Gute Beteiligung zum Abrudern trotz stürmischen Wetters
Die Wettervorhersage lässt nichts Gutes erahnen: Ein Sturmtief ist für Sonntagmittag angesagt. Doch am Morgen herrscht zunächst Sonnenschein und leichter Wind – Ruhe vor dem Sturm, bestes Ruderwetter.
In der Wiker Bucht finden wir zunächst ruhiges Wasser doch als wir aus dem Schutz des KYC herauskommen, empfängt uns eine königliche, weil (Schaum-)gekrönte Förde – der Südwind hat inzwischen aufgefrischt. Der Rückweg wird zu einem Ritt gegen Wind und Wellen, Erinnerungen an das Unterwasserrudern zum Sommerfest werden wach. »Wenn wir nicht Abrudern hätten, würden wir freiwillig nicht auf’s Wasser gehen« meint Christina. »Eigentlich sollten wir das Abrudern auf’s Ergo verlegen« denke ich mir und frage mich, ob es seitens der Ruderlobby eigentlich Pläne gibt für den Fall, dass auf dem Wasser wirklich nichts geht.
In der Hörn machen wir zunächst einen Abstecher in den windgeschützten Germaniahafen, doch wir sind nicht die Einzigen mit dieser Idee. Mit vier Booten liegen wir zwischen den alten Seglern und genießen die Herbstsonne im Windschatten der Böschung. »Eigentlich können wir die Veranstaltung sehr gut hierher verlegen?« Es würde zwar etwas kuschelig, aber bedeutend ruhiger, als in der Hörnspitze.
Kommt aber keiner, um eine Ansprache zu halten, und so machen wir kehrt und reihen uns in die Gruppe der Boote ein, die durch die Hörnbrücke in Richtung Campus streben. Dort liegen wir nun, permanent am Gegenrudern, um nicht durch den starken Wind nicht gleich wieder Richtung Bootshaus oder auf ein anderes Boot zu treiben. Angesichts der Wetteraussichten finden schließlich überraschend viele Boote den Weg in die Hörn.
Kaum ist das letzte »Hip Hip Hurraa« verhallt, macht sich die Armada wieder auf zurück in Richtung Bootshäuser. Ein Blick an den Himmel treibt uns zusätzlich an, denn dieser beginnt, sich rasch zu zuziehen. Mit den ersten Schauerböen bringen wir die Boote an Land. Unser Bootswart treibt uns zusätzlich an: »Den Vierer direkt durch in die Halle – wir haben nächste Woche Gemeinschaftsarbeit, da machen wir gründlich sauber!« Als eines der letzten Boote haben die acht Ruderer in der »Anton Willer« mächtig zu kämpfen, um gegen den nun einsetzenden Sturm an den Steg zu gelangen.
»Alle bleiben hier, so wie sie sind! Duschen könnt Ihr gleich« Mit diesen Worten versucht unser Vorsitzender, die Ruderer beisammen zu halten, denn es steht noch eine Bootstaufe auf dem Programm. Neu ist der Einer nicht, der gegen den Sturm festgezurrt auf den Böcken vor der Taufgesellschaft liegt. Als »Schimmelreiter« haben wir ihn bereits gefahren, doch durch ein Versehen hatten wir zuletzt zwei Boote dieses Namens in unseren Hallen. Amke Nimmerich korrigiert dies nun, indem sie das Boot auf den Namen »Kilia« tauft. Angesichts des heraufziehenden Unwetters wird es eine kurze Prozedur, eher eine »Nottaufe« und selbst Henning Hardell, unser amtierender Meister im Clubeiner verzichtet auf die eigentlich anstehende Jungfernfahrt und bring das Boot lieber in der Halle in Sicherheit.
Beim An- oder Abrudern haben wir ja schon viel erlebt: Wir sind bis auf die Haut nass geworden, weggeweht oder verfroren. Aber seitdem ich diese Veranstaltungen mitmache, was das Ganze nie so knapp! Hoffen wir, dass wir auch in Zukunft weiterhin so viel Glück haben mit dem Wetter.
Hans-Martin Hörcher