Sommertour 2006

Die Sommertour auf der Eider von Rendsburg nach Friedrichstadt

Sommertour 2006(von Lasse Jannsen) Tag 1: Rendsburg bis Lexfähre (25 km)
Der 9. Juli dieses Jahres begann für uns Wanderfahrer etwas gewöhnungsbedürftig, denn schon früh am Morgen hieß es Treffen am Club mit der gemeinsamen Fahrt nach Rendsburg, nachdem wir vier Tage zuvor die Boote abgeriggert und zusammen mit den Skulls und Bootsequipment auf dem Anhänger verladen hatten. Die Verpflegung und das bisschen Gepäck, was jeder so mitnahm, verluden wir noch am Abreisetag in unser Beifahrzeug, einen Mercedes Sprinter, der von nun an unsere Sachen etappenweise bis Friedrichstadt (und zurück) für uns herumkutschieren sollte (Fahrer: Benjamin).
So, nachdem man sich dann von der Familie verabschiedet hatte, hörte man auch bald:
„Alles klar, es kann losgehen!“. Gesagt- getan. Einige Teilnehmer fuhren bei Benjamin im Sprinter bis nach Rendsburg mit, andere in Andreas’ Wagen, der uns ebenso die ganze Wanderfahrt über wie der Sprinter begleitete.
In Rendsburg angekommen, stießen auch schon die zwei jungen, stimmungsmachenden Rendsburger zu uns (Philip, 12 Jahre; Jonas, 9 Jahre). Mit denen zusammen machten wir dann die Boote klar. Und dann hieß es erst mal 1 Stunde warten, bis Andreas und Benjamin zurück waren, um ein Fahrzeug nach Lexfähre, unserem ersten Etappenziel, vorzubringen.
Wir vertrieben uns irgendwie die Zeit, z.B. mit Skull-Kuschball-Tennis. Und dann war’s auch schon passiert: einer von Andreas’ geliebten Koosh-Bällen flog mitten in ein Brennnessel-Dickicht.
Die Frage nur: Wie ihn wieder bergen, ohne zu verbrennen und seine genaue Position zu kennen? Hm… Nach einigem im Gebüsch-Herumgestochere gaben wir auf und beschlossen auf Andreas und Benjamin zu warten. Als die wieder da waren, nahm Andreas die Sache selbst in die Hand und bekam in kurzen Hosen eine gratis Brennnessel-Behandlung. Glücklicherweise konnte er den Ball bergen.
Kurze Zeit später waren wir schon auf dem Wasser und in voller Fahrt, eifrig am Rudern. Es dauerte auch nicht lange und da regnete es schon- wir stellten uns am Ufer unter. Als es endlich aufgehört hatte, fuhren wir alle mit dem Das-fängt-ja-gut-an-Blick weiter, aber keiner ließ sich von dem Regen ernsthaft die Laune verderben, wir nahmen es eigentlich alle humorvoll.
Dann war es mal Zeit für die erste Pause, wir legten an und sprangen kurze Zeit später sofort in die Eider und spielten darin Kusch-Ball-Werfen. Eigentlich nicht besonders überraschend, dass einer den Ball nicht richtig fangen konnte und dieser im Wasser verschwand- wir fanden ihn nicht wieder; selbst Benjamin nicht, der sich in der Not eine „Taucherbrille“ aus Plastiktüte baute- Not macht eben erfinderisch. Und das nachdem Andreas zwei Stunden vorher diesen Ball aus der Brennnessel-Hölle gerettet hatte! Aber er war nicht böse auf uns, er hatte ja auch noch einen Reserve-Ball, der die Fahrt zum Glück überlebte- zum Erstaunen von uns allen.
Nach einigen weiteren Pausen kamen wir dann einige Stunden später in unserem ersten Etappenziel „Lexfähre“ an, einem kleineren Ort. Dort ließen wir die Boote sicher an Land liegen und fuhren mit unserem Beiwagen zurück zum Rendsburger Ruderverein, wo wir übernachten sollten. Im Clubhaus kochten wir uns Abendessen, obwohl manch einer wohl etwas weniger Hunger als sonst hatte, denn Benjamin versah unsere zwei Boote jeden Tag aufs Neue mit Süßigkeiten, Obst und genug Getränken. Danke Benjamin! Außerdem sahen wir uns, wenn auch etwas weniger interessiert, das WM-Endspiel mit dem Fernseher des RRV an. Viel lieber gingen wir aber noch mal so gegen 22 Uhh am Steg baden; wenn auch anfangs unfreiwillig, weil jemand unseren Fußball vom 1. Stock des Clubhauses aus in die Eider geworfen hatte. Er sprang aber sofort hinterher und rettete den Ball; kurze Zeit später waren die meisten anderen auch im Wasser. Eine Stunde später waren aber doch alle in ihren Schlafsäcken und schliefen mit dem Gedanken, dass Italien jetzt Fußball-Weltmeister ist, nach dem 1. aufregenden Tag ein. Manche mochten auch noch an Hans Tolk gedacht haben, die Benjamin bei starkem Wind an diesem Tag durch sein Regencape zum Segelboot umfunktionierte (Bild).

Tag 2: Lexfähre bis Campingplatz Delve (27 km)
Am nächsten Morgen musste ich, Lasse, als Wanderruderwart schon wieder so früh wie am Vortag aufstehen. Benjamin musste nämlich noch mal zurück nach Kiel, um dort den Sprinter gegen einen größeren mit genug Sitzen umzutauschen, und da sollte ich mitkommen. Außerdem besorgten wir unterwegs Brötchen für alle und wir holten noch Benjamins Ruderhose aus dem ARV ab, die er dort vergessen hatte. Als wir beide zurückkamen, waren die anderen geradeeinmal aufgestanden, aßen aber bald mit uns das Frühstück und machten sich Proviant für die 2. Etappe, die ungefähr 27 km lang war und uns nach Delve führen sollte.
Einige Zeit später stand die Fahrt mit dem neuen Sprinter und Andreas’ Wagen zurück nach Lexfähre an. Dort angekommen ruderten wir bald in neuer Ruderer-Zusammenstellung auch schon wieder konzentriert weiter in Richtung Campingplatz.
Bald passierten wir auch die erste Schleuse, die wir ohne Probleme hinter uns ließen. (Den Steuermann wechselten wir natürlich auch regelmäßig.)
Nach einigen Stunden Fahrzeit wurde die schöne Natur rings um die Eider immer unberührter und wir merkten schon bald, dass es langsam immer Nordfriesischer wurde. Ab Lexfähre, ungefähr 27 km später, hieß es: „Land in Sicht!“ und wir erreichten den Campingplatz in Delve. Dort bauten wir das einzige Mal während dieser Fahrt das große Gruppenzelt auf, in dem nur die Jugendlichen übernachteten. Andreas und Benjamin schliefen jeweils für sich alleine.
Nach einem lustigen langen Grill- und Badeabend (der Campingplatz hatte übrigens seinen eigenen Pool) mit einer großen Wäsche-Trocknungsaktion, saßen wir vier Jugendlichen (außer dem kleinen Jonas) noch ungefähr bis Mitternacht am Grillfeuer, redeten und experimentierten mit Marshmellows, bevor wir uns langsam ins Zelt zurückzogen. Wir waren schon gespannt auf den nächsten Tag mit der Hammer-Etappe dieser Fahrt (ca. 32 km), die uns nun nach Friedrichstadt führen sollte.

Bilanz der ersten zwei Tage: viel Spaß, etwas Regen, tolle Landschaft, bisher insgesamt ca. 50 km Fahrdistanz, eine bisher reife logistische Leistung von Andreas und Benjamin, schon ordentlich gebräunte Haut, zerschnittene Füße (Flussmuscheln) und Blasen an den Händen. Andreas übernahm zum Glück die Rolle des Arztes während der Fahrt, sodass wir gut versorgt werden konnten.

von Rendsburg bis Friedrichstadt
9. bis 12. Juli 2006
Distanz: ca. 90 km
Teilnehmer: Andreas König, Benjamin Mewe, Yannick Stricker, Bidhan Mandal, Lasse Jannsen, zwei Rendsburger vom RRV
Boote: Hans Tolk und Schulensee