Dieses Jahr war es endlich wieder so weit: das Ruderspektakel in Schilksee konnte stattfinden. Unerschrockene Wellenruderinnen und -ruderer von nah und fern haben sich auf der Förde spannende Rennen geliefert. Die Bilder aus 2022 hatten viele noch im Kopf als der Nord-Ostwind auf das Westufer in Schilksee peitschte und damit für meterhohe Wellen, Vergnügen und Ängste sorgte. Die Teilnehmenden erzählten sich ihre Geschichten, wie sie mit den Bedingungen klarkamen oder eben auch ausgebremst wurden, da die Rennen zum Tagesende jeweils abgebrochen wurden. Dieses Jahr wollte man (wieder) dabei sein, gerne aber mit etwas angenehmeren Bedingungen. So sollte es auch kommen, wobei es am Samstagmorgen gar so aussah, als hätten sich die Winde und Wellen ganz zurückgezogen. Doch mit der Zeit und je weiter es hinaus aufs Wasser ging, desto mehr kam Coastal-Feeling auf.
Die Männer eröffneten die Langstrecke im Einer und zeigten in bester Manier, wie der rund 4km lange Kurs zu bewältigen ist. Gefolgt natürlich vom Frauen-Einer, in dem ein Duell der Allemanninnen aus Hamburg ausgefochten wurde.
Während die einen auf dem Wasser um die besten Platzierungen ruderten, machten es sich die anderen in den Liegestühlen bequem. Der strahlende Sonnenschein, die vielen Zuschauer*innen und die Segelboote der Windjammerparade in der Ferne trugen ihr übriges dazu bei, das eigene noch anstehende Rennen in weiter Ferne zu wähnen. Doch irgendwann war es auch für mich an der Zeit, das Helfer-Shirt gegen den Einteiler zu tauschen und mich mit meinem Vierer auf das Rennen vorzubereiten. Im größten gemeinsam gestarteten Feld des Tages gingen fünf Frauen-Vierer an den Start. Die Ruderinnen verteilten sich im Wasser an ihren Plätzen, die Steuerfrauen reihten sich am Strand hinter ihren jeweiligen Buzzern auf und alle warteten auf das „Achtung – Los“. Dann ging es darum, möglichst schnell ins Boot und gemeinsam rudernd auf die Strecke zu kommen. Es wurde ein heißer Fight um die besten Platzierungen mit wechselnden Positionen. Die Drohne und die Kameras an Land fingen das Geschehen wunderbar ein, sodass – so habe ich mir zumindest sagen lassen – an Land ordentlich mitgefiebert wurde.
Trotz oder gerade aufgrund der völligen Verausgabung hat es unglaublich Spaß gemacht, in diesem Feld mitzurudern und als Sahnehäubchen mit beiden Booten aus unserer Trainingsgruppe vorne zu sein.
Nachdem alle Rennen erfolgreich bestritten wurden, die Sieger und Siegerinnen geehrt wurden, stand entweder Erholung, ein Besuch der Kieler Woche oder das Fußball-EM-Spiel der deutschen Herren an. So viele aufregende Möglichkeiten hat man nach einem Regattatag selten und so mussten wir uns am nächsten Morgen nicht unbedingt ausgeruht bei Regen aus den Betten bemühen. Die Rennen wurden trotzdem wieder heiß und das übertrug unser Kommentator in die Pavillons und über den Livestream nach Hause.
Auf der 500m kurzen Strecke ging es nicht mehr hauptsächlich um Ausdauer wie am vorigen Tag, sondern noch vielmehr um einen schnellen Start, den direkten Kurs zur und zurück von der Wendeboje sowie Sprintstärke auf dem Wasser und an Land. Die Crews boten wieder interessante Rennen, die teils erst am Buzzer entschieden wurden.
Irgendwann meinte der Wettergott es doch noch gnädig mit uns, sodass wir das Wasser nur noch von unten und den Seiten aber nicht mehr von oben abbekamen. Und so wie die Regatta mit der Siegerehrung und der Vorfreude aufs nächste Jahr endete, möchte ich diesen Bericht mit einer Ehrung der vielen Beteiligten beenden. Herzlichen Dank an das Orga-Team, das seit Monaten diese super organisierte Regatta vorbereitet hat; an die vielen helfenden Hände, sei es beim Herholen der Boote nach Kiel, im Wasser den Crews als Starthelfer*innen zur Verfügung zu stehen, im Motorboot die Strecke zu sichern oder oder oder; an die Wasserwacht für die zum Glück kaum benötigte Hilfe; an die Landeshauptstadt Kiel, die Sponsoren und weiteren Material-zur-Verfügung-Steller, ohne die diese Veranstaltung gar nicht zu stemmen gewesen wäre; an LIVEHOCH2 und Drohne-Vision für die tollen Aufnahmen und an die begeisterten Coastal-Ruderinnen und Coastal-Ruderer für das, was ihr alle aufs Wasser gezaubert habt! Kiel freut sich 2025 auf die nächste Auflage der Coastal-Regatta!
Leslie Matthiesen, Bilder von Hans-Martin Hörcher