Norddeutsche und Deutsche Ergo-Indoormeisterschaften

1. März 2020 | Von | Kategorie: Aktuell, Regatta

Neues Jahr, neuer Versuch – Der erste Streich in Rendsburg…

Am 18. Januar 2020 war es endlich soweit. Der Tag der Norddeutschen Indoorrowingmeisterschaften 2020 in Rendsburg war gekommen. In den letzten Monaten hatte ich sehr regelmäßig und noch häufiger trainiert, um mich weiter zu steigern. Leider haben mich einige Infekte immer wieder aus dem Trainingsrhythmus geworfen und meine Geduld doch sehr auf die Probe gestellt. Unter der Woche hat Julia Creutzburg, die mich beim Rennen in Rendsburg coachen wird, ihr Möglichstes gegeben, um mich stets wieder aufzubauen und meine Kondition zu stärken. An den Wochenenden hat mich Lena Fritze unter ihre Fittiche genommen und mit mir trainiert. Da ich Anfang Februar auch an den Deutschen Meisterschaften in Kettwig teilnehmen möchte, wo Hauke Bartram mir zur Seite stehen wird, hat er in den letzten Tagen auch immer noch vorbeigeschaut, um sich einen Eindruck von mir und meiner Leistungsfähigkeit zu verschaffen und mir Tipps zu geben. Ihr seht, ich wurde sehr gut umsorgt und fühlte mich bestens betreut. Wer hat schon einen derart kompetenten und lieben Trainerstab!!!

Meine Anspannung wuchs von Tag zu Tag, denn ich wollte endlich starten und sehen, was ich in diesem Jahr für eine Zeit schaffen kann. Genau 48 Stunden vor dem Start fand ich mich, wie sollte es auch anders sein, bei meinem Hausarzt wieder, der einen Infekt der oberen Atemwege bestätigte. Ich hätte heulen können. Ganz ehrlich: Es kullerten auch ein paar Tränen. Ab ging es aufs Sofa, warm eingepackt: Kräutertee in Mengen, Zink, Vitamin C, Echinaccin, schleimlösende Präparate, Inhalationen, das ganze Programm.

Es war erfolgreich. Noch etwas schlapp, aber voller Optimismus fuhr ich nach Rendsburg in die Nordmarkhalle. Es herrschte überall ein aufgeregtes Treiben. Finja Rothardt, Anna Brinkmann, Oskar Kroglowski, Simon Kuwert und Maren Bunk waren bereits dort und bereiteten sich auf ihre Rennen vor. So zog auch ich mich um, absolvierte meine Atemtherapie in einer ruhigen Ecke, um ja keinen Hustenanfall während des Rennens zu bekommen und fuhr mich warm. Julia impfte mir alle wichtigen Dinge noch einmal mit Nachdruck ein! Ich glaube, sie war ebenso aufgeregt wie ich. Mein Kopf nickte permanent: „Ja, Julia. Das mache ich. Ja, Julia, mache ich“.

Endlich ging es los, im Anschluss an eine nicht enden wollende Siegerehrung für die Teilnehmer aller vorangegangenen Rennen. Wieder wurde unsere Geduld ordentlich auf die Probe gestellt. Musste das nun auch noch sein?

Dann fiel endlich das Startkommando. Meine alljährliche Mitstreiterin und stärkste Konkurrentin Anita Geisler saß wieder zu meiner Rechten. Sie ist deutlich schwerer (bei den Para-Wettbewerben gibt es leider keine Leichtgewichtsklasse) und hat keine ersichtliche körperliche Beeinträchtigung wie ich. Wie soll ich da gewinnen? Zu meiner Linken saßen drei weitere Ruderinnen der Kappelner Rudervereinigung. Claudia Giannini ist auch sehr stark. Anita Lange kenne ich noch nicht, aber Jule Busch. Ich wollte unbedingt aufs Podest!

Es wurde ein sehr spannendes Rennen. Ich hatte aus meinem Fehler des letzten Jahres gelernt und bin ruhig gestartet, mit meinem Trainingstempo. Noch einmal wollte ich nicht überpacen und einbrechen. Das hat geklappt. Hinter mir saßen Julia und Hauke, meine „Tandem-Coaches“! Welch ein Luxus! Anita und ich lagen immer gleichauf. Es war richtig, richtig spannend! Claudia gesellte sich auch noch dazu, fiel dann aber langsam ab. Anita musste sogar ihre Kopfbedeckung abnehmen und wegwerfen, weil wir uns nichts schenkten. Leider fehlte mir am Ende auf den allerletzten Metern wieder ein bisschen Kraft, so dass Anita vier Schläge vor mir ins Ziel kam.

Ich habe mich aber trotzdem riesig gefreut, weil ich mein Rennen in diesem Jahr deutlich besser eingeteilt habe, technisch sehr viel besser geworden bin und einen klaren Kopf behalten habe. Es war wieder ein Erlebnis! Nun bin ich gespannt auf den Hexenkessel in Kettwig- auf meine dortige Premiere.

Vielen tausend Dank, liebe Julia, liebe Lena, lieber Hauke, für eure (Traninings-)Zeit, die ihr mir geschenkt habt, eure Geduld, eure Unterstützung, einfach für ALLES! Es bedeutet mir sehr viel.

…und der 2. Streich in Essen-Kettwig

Mit meinen Eltern fuhr ich nach Kettwig. Auf der Autobahn trafen wir bereits Hauke, Finja, Oskar und Kenneth. Die Anspannung stieg. Abgelenkt durch ein Treffen mit meiner Schwester Inga in Dortmund verging die Zeit dann doch recht schnell, bis ich am 02.02.2020 (historisches Datum!) am Austragungsort der Meisterschaft ankam. Da schnellte der Puls dann doch in die Höhe, entpuppte sich die Veranstaltung doch als eine „etwas“ größere als die in Rendsburg: dunkle Halle, beleuchtete Bühne, viele, viele Ergometer, laute Musik, SportlerInnen überall, aufgeregte Stimmung. Ich musste Geduld haben, denn meiner Start sollte erst in 3,5 Stunden sein, aber so konnte ich mir schon einmal ein Bild machen und mich an die Atmosphäre gewöhnen.

Nachdem Finja, Kenneth und Oskar ihre unglaublich spannenden Rennen absolviert hatten – mir schlug das Herz bis zum Halse – war ich endlich an der Reihe. Es war mein erstes 2000m-Rennen, und es war unglaublich anstrengend. Da schoss mir dann doch der Gedanke in den Kopf: „Warum, warum nur tue ich mir das an?“ Wie schon vermutet, hatte ich über die lange Distanz gegen Anita, die auch wieder dabei war, keine Chance. Zwischendurch drohte mich zwei Mal die Energie zu verlassen, aber: Hauke hat es verstanden, meine Kräfte immer wieder zu mobilisieren. Wie? Das bleibt sein Geheimnis! Auf alle Fälle war er mit vollem Einsatz dabei, begleitete meine Bewegungen neben dem Ergo und hat mich wirklich mit meiner letzten Kraft über die Ziellinie befördert!

Es war geschafft nach guten 9 1/2 Minuten, wieder als Zweite! Es war ein tolles Erlebnis, und ich war sehr zufrieden und glücklich, so gut durchgehalten zu haben. Im nächsten Jahr möchte ich wieder dabei sein. Dann bin ich bestens vorbereitet, denn ich weiß ja, was mich erwartet! DANKE, HAUKE! Es war eine großartige Erfahrung!!!

Anne Klose

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