Mittendrin und doch meilenweit entfernt

1. Oktober 2018 | Von | Kategorie: Aktuell, Freizeitsport

Unterwegs auf Alster und ihren Kanälen

Bereits nach den ersten 1000m haben wir mehr Brücken passiert als während der gesamten Vogalonga dieses Frühjahr. Damit ist dann auch sehr schnell geklärt, dass Hamburg mehr Brücken hat als Venedig (2500 vs. 400 gem. statistica.com). Allerdings hat – auch wenn sich direkt neben unserem Startplatz beim Restaurant ‚La Gondola‘ der charakteristische Bugbeschlag einer Venezianischen Gondel entgegenscheint – Venedig deutlich mehr Gondoliere als Hamburg.

Wir rudern also in Hamburg. Einmal mehr sind wir zu Gast beim Ruderclub Dresdenia in Winterhude. Ute nimmt uns am Club in Empfang, weist uns unsere Boote zu und in die Gepflogenheiten mit deren Handhabung, Pflege und anschließender Lagerung ein. Darüber hinaus hat sie sich den Vormittag freigehalten um uns auf unserer Tour durch die Alster und deren anschließend Kanäle als ortskundige Führerin zu begleiten.

Und so starten wir zunächst vom Bootshaus links den Osterbekkanal entlang. Unsere Flotte besteht aus dem Sechser ‚Kaventsmann‘, einem Vierer namens ‚Fleetenkieker‘ sowie dem Dreier ‚Elbe‘.

Wir tauchen ein in ein andere Welt. Dichtes, fast undurchdringliches Grün wechselt sich ab mit weitläufigen Parkanlagen der mondänen Villen, die häufig die Ufer säumen. Gemütliche Cafés, Kleingewerbe, Wohnhäusern säumen unseren Weg, im Stadtpark öffnet sich die Weite des Stadtparksees. Wir passieren das Museum für Arbeit, davor präsentiert sich T.R.U.D.E. in ihren selbst vom Wasser aus imposanten Ausmaßen. Kleine Bootsanleger bekommen wir zu Gesicht, Bootsgaragen, kleine Krananlagen, um das Boot zu Wasser zu lassen (das weckt Begehrlichkeiten in Bezug auf die Ausstattung unseres Bootshauses :-). Unter einzelnen Brücken ‘wilde‘ Kanu-Depots der weniger privilegierten Hamburger Wassersportbegeisterten. Nette, beschauliche Sonnenplätze laden zum Verweilen ein, allerdings nicht für jedermann: ‘privat – alles meins!‘ lesen wir mehr als einmal.

Vergessen ist das Hamburg, welches wir noch während der Herfährt durchquert haben: Die Geschäftigkeit des Flughafens, die Beton- und Glasschluchten der City Nord; vierspurige Hauptstraßen wie hoffnungslos verstopfte Wohnstraßen – all das scheint meilenweit entfernt. Aus der Ferne dringt leise das Rauschen des Verkehrs zu uns hinüber, ab und zu poltert eine Bahn über unsere Köpfe hinweg, während wir eine der zahlreichen Brücken passieren. Abgesehen davon scheinen wir uns in eine Parallelwelt zu bewegen, fernab von  der Stadt und doch mittendrin.

Erst als wir uns nach der Mittagspause noch einmal aufmachen über die Außen- in die Binnenalster kehrt das vertraute Stadtbild zurück. Vor den Schleusen am Rathausmarkt sind wir schließlich dann noch einmal mittendrin.

Eine kurze Streck- und Pinkelpause machen wir vormittags beim Ruderverein Wandsbeck. Für die eigentliche Mittagspause kehren wir zurück zum Bootshaus der Dresdenia. Jeder hatte etwas vorbereitet und so quillt der Tisch über von der reichhaltigen Auswahl an Köstlichkeiten. Frikadellen und Würstchen, Gemüsehäppchen und Käsekuchen, herzhafte Muffins und Olivenbrot und nicht zu vergessen eine vielseitige Auswahl an Kuchen machen die Entscheidung schwer. Wohlgenährt starten wir zu unserer Nachmittagsrunde in Richtung Alster.

Zurück am Bootshaus liegen die Boote schließlich wieder in der Halle, das Gruppenfoto ist im Kasten – ein toller Tag liegt hinter uns! Hamburg von hinten, bei gutem Wetter, in netter Gruppe ist immer wieder von neuem ein Erlebnis – Kurzurlaub zum Abschalten in einer anderen Welt.

Danke Christina, dass du dich für uns um diesen Tag gekümmert hast. Danke auch an die Dresdenia, dass wir wieder ein Mal bei Euch zu Gast sein durften. Vielen Dank natürlich mich ganz besonders auch an Ute, dass du dir den Samstagvormittag Zeit genommen hast, um uns durch euer tolles Revier zu begleiten. Es hat uns sehr bei Euch gefallen!

Hans-Martin Hörcher

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