Indian Summer auf dem Westensee

21. Oktober 2020 | Von | Kategorie: Aktuell, Freizeitsport

Versöhnlicher Abschluss einer etwas anderen Rudersaison

Rudern – verboten. Wanderfahrten – abgesagt. Regatten? Fehlanzeige. Wir alle erinnern uns noch, wie diese Saison begann. Dann im Sommer kam die Entwarnung und in der zweiten Hälfte konnten wir dann, mit entsprechender Vorsicht, zumindest zu Hause doch noch eine weitgehend normale Rudersaison verleben.

Doch etwas fehlte noch: der alljährliche Blick über unsere Reviergrenzen hinweg. Zumindest eine Wanderfahrt musste doch drin sein! Claus hatte den Sommer über das Rudern auf dem Westensee wiederbelebt, jedes Mal eine kleine Mini-Wanderfahrt für sich (vgl. CM 3/2020). Also, kurz vor Saisonende, auf zum „Indian Summer auf dem Westensee“!

Eigentlich wollten wir uns das Leben einfach machen und zwei Boote fertig auf den kleinen Anhänger legen, doch kaum hatte Claus das Ziel in der WhatsApp-Gruppe – Aushang war gestern – verkündet, waren die Plätze mehr als belegt. Also doch schrauben, damit drei Boote auf den Anhänger passen. Zusammen mit den beiden Booten vor Ort machen sich also 22 Ruderer am Sonntag vor dem Abrudern auf den Weg zum Westensee.

Am Westensee teilt sich die Gruppe. Die Kieler Boote werden zusammengeschraubt und an der Badestelle in Felde zu Wasser gebracht – inclusive Kneipp-Kur beim Einsteigen. Die zweite Gruppe macht sich auf den Weg zum Segelverein, wo die stationären Boote auf ihre Ruderer warten. Sie genießen das Privileg der trockenen und damit  warmen Füße beim Einsteigen, zu dieser Jahreszeit schon ein Startvorteil!

Überhaupt, ein strahlender Herbsttag begleitet uns über die Tour. Trotzdem ist die Luft schon empfindlich kalt und gerade die Steuerleute müssen sich warm anziehen. Als weitere Maßnahme gegen den Kältetod wird getauscht und hier wagen sich doch tatsächlich auch einige Neulinge ans Steuer und erleben zum ersten Mal in ihrem Leben wie es ist, beim Rudern in Fahrtrichtung zu schauen. Was  sie sehen ist zunächst noch relativ entspannt und geeignet zum Eingewöhnen, machen wir doch zunächst eine kleine Seerundfahrt bei teilweise frischem Wind und entsprechend schon beachtlichen Wellen.

Erster Abstecher: Anlegen an der Hoheburg, der Steg eigentlich überhaupt nicht für Ruderboote geeignet – Ruder lang, Aussteigen zur Bio-Pause mit weitem Spagat. Leider ist am Steg nur Platz für zwei Boote, die anderen schauen vom Wasser aus zu.

„Immer auf  das rote Haus zu“ lautet die Ansage an die Steuerleute für die nächste Etappe. Quer über den See geht es in die Eider. Und was die Steuernovizen dort sehen, trägt nicht immer zu ihrer Entspannung bei. Doch alle meistern ihre Fahrt mit Bravour – „Ducken, Äste von vorne!“ Geschmeidig machen sich die Ruderer klein. Doch blöderweise hören unsere vorbildlich mitgeführten Bootsflaggen nicht auf diese Kommandos und so steht am Ende bei unserem Muskelkater die Flagge leicht schief (alles noch im Rahmen), aber bei der „Möltenort“ ist die Halterung leicht  herausgerissen. Unser Bootswart freut sich schon auf die langen Winterabende :-).

Wer nicht gerade schweißgebadet das Boot durch die Windungen der Eider navigiert, genießt die Fahrt, gelbe Blätter schwimmen auf dem Wasser, das Laub beginnt sich zu verfärben – in der Tat liegt ein Hauch von Indian Summer über Tour!

An der Schleuse Strohbrück ist „Ruderboot-Tetris“ angesagt. Das letzte Boot  muss sich einen Platz zwischen den bereits vertäuten Ruderbooten hindurch suchen. Picknick, Beine vertreten und hintern Busch, dann geht es auch schon ab auf den Rückweg. Noch einmal Adrenalin für die eingewechselten Steuer-Novizen und dann geht ein schöner Tag zu Ende. „Steuern auf der Eider ist ja fast schon wie Freiruderprüfung“ meint Claus anschließend über die frisch gebackenen Steuerleute. Soweit würde ich vielleicht noch nicht gehen, aber ein Grundstein ist auf jeden Fall gelegt.

Schrauben, Packen, Rückfahrt. Alle werden sich noch gerne an diesen versöhnlichen Abschluss einer etwas anderen Rudersaison erinnern!

Hans-Martin Hörcher

Bilder von Hans-Martin, Sabine, Stephan, Irene, Inga und Claudia:

Und hier die Bilder zum herunterladen.

3 Kommentare zu “Indian Summer auf dem Westensee”

  1. Schulz sagt:

    Ein schöner Artikel über eine gelungene Ausflugstour. Mich hat aber die Route erstaunt. Hat der Westensee Buchten, die ich nicht kenne oder wie kommt man ‚quer über den See‘ in die Schwentine?
    Gruß
    Gaby Schulz

  2. Hans-Martin sagt:

    Hallo Gaby,
    bestimmt kennst du mehr Buchten als ich auf dem Westensee. Nachdem wir zumächst am Ufer einige Buchten ausgefahren haben, sind wir von der Hohenurg mehr oder weniger direkt rüber zur Eider. Ob das jetzt längs oder quer über den See ist, mag jeder selber entscheiden. Auf jeden Fall war zeitweise viel Wasser rundherum :-).

  3. Brigitte sagt:

    Vielleicht passt es mit der Eider?
    Toller Bericht über offensichtlich tolle Tour
    Brigitte

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