Hot Dog, Soft-Eis oder gleich beides?

22. Juni 2023 | Von | Kategorie: Aktuell, Freizeitsport

Die Seele baumeln lassen auf der Flensburger Förde

Mit einem leichten Knirschen schiebt sich unser Kiel in den weißen Sand. Stille. Kein Lüftchen regt sich, die Sonne brennt fast senkrecht auf uns herab, es ist fast drückend warm. Die Füße in das warme Wasser steigen wir aus dem Boot und betreten die Sandbank vor dem Sønderhav Strand gegenüber von den Ochseninseln.

Dieses Mal hat es geklappt! Schon öfter haben wir dieses Ziel avisiert, doch so manches Mal mussten wir angesichts Regens und/oder starken Südwestwindes und daraus resultierendem Wellengang bald nach Ausfahrt aus dem Nybøl No aufgeben und eine geschützte Alternativroute ansteuern. Davon dieses Mal keine Spur!

Karibik oder Kolding? Wir sind in Dänemark, genauer in der Flensburger Förde. Gerade haben wir die Große Ochseninsel umrundet, vorbei an ihren Kieselstränden und Steilküsten, und dann, zwischen beiden Inseln hindurch, Kurs genommen auf unsere Sandbank. Weiter südlich erkennen wir im Dunst die Silhouette der namensgebenden Stadt am Ende des Fjordes.

Aufgebrochen sind wir am Morgen im Dänischen Gråsten beim Deutschen Ruderverein Gravenstein. Gravenstein? Die Geschichte mit dem König und dem Apfel habe ich schon beim letzten Mal erzählt, aber ja, die gleichnamigen Äpfel haben ihren Ursprung tatsächlich in diesem Ort.

Wir fahren die Boote unserer Gastgeber: seetüchtige Innenrigger. Die Minde 88, ein geklinkertes Holzboot, Traum (und Alptraum?) eines jeden Bootsbauers, ist schwer und vertrauenserweckend – doch wie bekommen wir es ins Wasser? Hier werden keine Boote getragen. Per Bootswagen geht es aus der Halle über die Slipanlage direkt ins Wasser. Doch halt – vorher noch die Lenzschrauben kontrolliert. Bei früheren Ausfahrten soll schon mal ein Boot mit geflutetem Bugkasten zurückgekehrt sein.

Heute wären die robusten Boote allerdings nicht unbedingt nötig. Bei dem Wasser könnte man mit dem Skiff zu den Ochseninseln fahren. Sind aber nicht genügend da und so bleiben wir bei unserer Bootswahl. Eine Gruppe von Riemenverweigerern möchte lieber skullen. Auch hierfür gibt es ein Boot. Das liegt jedoch nicht komfortabel direkt im Bootswagen und muss zur Strafe erst aus der Stellage gehieft werden.

»Schleichfahrt« lautet das Kommando des Steuermannes und so gleiten wir entspannt über das spiegelglatte Nybøl Nor, unter der Egernsund-Brücke hindurch in die Flensburger Förde zu unserem Tagesziel. Jede noch so leichte Brise wird mit Begeisterung begrüßt, verschafft sie doch Erleichterung von der sengenden Sonne.

Picknick auf der Sandbank. Einige springen vorher in das kühle Nass, was zumindest für einen Moment Abkühlung verschafft. Bevor es zu »Annies Kiosk« geht, müssen zunächst die mitgebrachten Lunchpakete verzehrt werden – sonst gibt es keinen Nachtisch! Der Weg dorthin ist »heißes Pflaster«, die Schritte über den sengend heißen Sand möchte man am liebsten schweben und beim Queren der Straße frage ich mich, warum beim Zebrastreifen die weißen Striche nicht in Schrittlänge aufgebracht werden können. Das würde das Risiko verringern, sich zwischendurch auf dem schwarzen Teil die Füße zu versengen.

Anstellen linke Schlange oder rechte Schlange – Hot Dog oder Soft Eis? Jeder fällt seine Entscheidung, die Unentschlossenen stellen sich kurzerhand zweimal an. Und so fällt bei der Rückfahrt auf, dass ein Großteil der Steuerplätze durch Vertreter der »Ich will alles!« – Fraktion belegt ist, die sich bräsig dem Verdauungssteuern hingeben.

Beim Säubern der Boote kommen die oben erwähnten Lenzschrauben dann noch einmal zum Einsatz: Bequem können wir die Boot von säubern und spülen, das Wasser läuft einfach hinten wieder hinaus.

Auf der Rückfahrt geht dann noch ein heftiger Regenschauer über uns herab – Glück gehabt. In Schleswig vorbei an der Schlei. Diese Meerenge könnt Ihr im August bei einer weiteren Wanderfahrt erkunden.

Ein toller Tag geht zu Ende, abgerundet durch ein anschließendes Treffen auf der Kieler Woche. Martina und Friederike, aus Frankfurt angereist um auf der Förde zu rudern, bekommen das volle Partyprogramm geboten, wenn es mit der Kieler Förde dieses Mal nix geworden ist.

Danke an Claus Rieken, der den Kontakt zu unseren Dänischen Freunden hält und denen natürlich vielen Dank, dass wir immer wieder bei Euch zu Gast sein dürfen.

Hans-Martin Hörcher

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