Sommerfest 2014
Nachdem in den letzten Jahren immer ein rundes Jubiläum als Motto herhalten musste,sollte dieses Jahr der Sommer als Anlass reichen.
Das Festzelt ist geschmückt, die »Row and Music Company« spielt, Kuchenbüffet und Würstchen sind vorbereitet, der Regen zieht ab und mach der Sonne Platz und die Förde präsentiert im Gegensatz zum Unterwasserrudern im letzten Jahr ruderbar. Das Fest kann beginnen!
Nach und nach trudeln Zuschauer wie Aktive zur Clubregatta ein. Die Meldelisten warden stuidert, Mannschaftszusammensetzungen diskutiert und allgemein mit viel Hallo kommuniziert. Die Boote für das Rennen um den Clubeiner sind augelost – die Clubregatta steht in den Startlöchern.
Eine überraschende Bootstaufe
Doch bevor es auf’s Wasser geht, ruft Bernd die versammelten Gäste zu einer Überraschungsaktion zusammen: Eine Bootstaufe steht auf dem Programm. Viele Anwesende reiben sich die Augen, denn für dieses Jahr war von einer Bootsanschaffung eigentlich keine Rede. »Und dann schon wieder ein Rennbot – wir brauchen Gigboote!« kommen prompt die ersten Kommentare aus der Menge.
Warum also doch ein neues Boot? Das kam so: Bei den diesjährigen Euro-Masters in München war auch eine Gruppe vom EKRC vertreten. Die Bootswerft Filippi hatte eine Reihe Booten zu der Veranstaltung mitgebracht, die sie nach Abschluss der Regatten zu attraktiven Preisen zum Verkauf anbot. So zogen auch unsere Ruderer auf Besichtigungstour und blieben an diesem Boot hängen: Ein Rennvierer bis 85Kg. Im Prinzip haben wir bereits ein Schwesterschiff, welches jedoch mit einem Kampfgewicht von 95 Kg zu schwer ist für unsere Frauen. So wurde viel hin und her überlegt, verhandelt, das alte Boot erfolgreich an einen befreundeten Verein verkauft und schließlich für die Differenz noch in die eigene Tasche gegriffen, so dass wir heute einen nagelneuen Rennvierer taufen dürfen – »und der Verein hat nicht einen Pfennig dazubezahlt!« (Bernd Klose). Unsere Jungruderin Finja Rothardt tauft schließlich den Neuzugang in unerem Bootspark auf den Namen »Bellevue«.
Es geht auf’s Wasser!
Dann kommt endlich Leben auf die Bootsstege – es geht auf’s Wasser. Das Rennen um den Clubeiner macht den Anfang. Diesen Sommer fährt die Jugend es unter sich aus und dieses Mal wird David Kerscher später auf der Terrasse den Pokal in Empfang nehmen dürfen. Die weiteren Rennen gehen eins nach dem anderen über die Bühne, immer wieder herrscht Hochbetrieb an den Bootsstegen. An Land verfolgen Zuschauer wie Aktive bei Musik, Getränken, Kuchen und Würstchen das Geschehen auf dem Wasser, immer wieder engagiert kommentiert von unserem Vorsitzenden. Ein kleiner Schauer zwischendurch ist mit den anschließenden Sonnenstrahlen schnell wieder vergessen. Doch dann zum Abschluss…
Von der Spannung der Festmacherleinen
»Wir warten, bis sie ablegt!« – »Das dauert noch ewig, wir starten noch!« Hitzige Diskussionen am Start zum Achterrennen. Es ist 17:00 Uhr. Die »Bülk« liegt bereit, die »Aida Cara«, die bisher als imposante, aber friedliche Kulisse unser Treiben begleitet hat, aus ihrem Liegeplatz zu befreien. Die Festmacher in gelben Overalls stehen an der Pier bereit, die Leinen zu lösen. Doch nachdem sich noch nichts rührt, gibt Rona schließlich den Start frei: »Wenn sich vorne doch etwas tut, brechen wir das Rennen ab!«
Damit nimmt das Drama seinen Lauf. Auf der Hälfte der Strecke kommt es zweimal zu Berührungen der Riemen. Wütende Proteste begleiten den weiteren Verlauf des Rennens, die Diskussionen über Ursache und Schuldigen den späteren Abend: War es die Welle des Fördedampfers, die wir in der Hektik des Starts übersehen hatten, war es der englischstämmige Steuermann der »Wilhelm Mohr« der sich plötzlich auf seine Wurzeln und damit Linksverkehr besann oder einfach der imposante Bug der »Bülk«, der den Steuerleuten bedrohlich in der Bahn lag.
Egal, nach kurzer Debatte mit der Rennleitung Wiederholung. Doch wie nun? Inzwischen haben die Heizer begonnen, die Kessel des Kreuzfahrers zu befeuern, schwarzer Qualm quillt aus dem Schornstein. Warten? – Platsch! Die erste Festmacherleine fällt ins Wasser – Undenkbar! Die Meute in den Booten hat Blut geleckt und wird auch nicht von ein paar Tausend Tonnen Stahl in der Regattabahn zu stoppen sein – die Schleppleine der »Bülk« zieht an, das Schraubenwasser wühlt die Förde auf – Entscheidung: Wir verlegen die Regattabahn und fahren einen Kurzsprint von Reventlou bis zum Germaniasteg. Während die Boote an den neuen Start fahren, verlegt das Zielgericht in einem eigenen Sprint vom Schülersteg zu den Germanen.
Neuer Start – nach 100m wieder Abbruch: technische Probleme mit der Dolle im »Uwe«! »Habt Ihr eine Zange dabei?« Natürlich haben wir, also fliegende Akrobatikreparatur auf dem Wasser – jetzt bloß nicht die Schraube ins Wasser verlieren!
Dann endlich: der dritte Start, die Jugend geht auch in diesem, wie schon im ersten Rennen, als Sieger durch das Ziel – das hätten wir auch einfacher haben können. Die nun aufkommenden Diskussionen in den platzierten Booten werden von der Rennleitung abgeschmettert – das Buffet wartet. Auch spontane Änderungsvorschläge zum Reglement – »Wir werten alle drei Läufe und streichen den schlechtesten« – verhallen unbeachtet über die abendliche Förde.
»Das Ganze war doch nur eine Clubregatta, aber das Protestverhalten hatte Weltcup-Niveeau!« Rona, die die Rennen gestartet hatte, ist mit den Nerven am Ende: »Nie wieder starte ich die Clubregatta – so ein Hühnerhaufen!«
Das Fest kann beginnen!
Auf der Terrasse dann die Siegerehrung. Neben den bekannten Trophäen wird zum ersten Mal der Wanderpokal zum Clubzweier Riemen vergeben, gestiftet vom »Freundeskreis Riemenrudern im EKRC«. Die ersten, die diese gewichtige Trophäe mit nach Hause nehmen dürfen, sind Harald Schult und Martin Lorenzen.
Anschließend geht es endlich an’s Buffet. Vito, unser Wirt hat einige Nudelspezialitäten und Salatbüffet zubereitet, genau das Richtige nach dem umfassenden Nachmittagsprogramm an der frischen Luft. Mit vollem Magen lassen wir den Nachmittag Revue passieren, diskutieren den einen oder anderen Rennverlauf, bis »DJ Sven« zu Tanz auflegt. Mal mehr, mal weniger intensiv wird bis in die Nacht hinein getanzt und geschwooft.
Ein wieder einmal rundum gelungenes Fest. Etwas getrübt wurde die Stimmung durch die im Vergleich zum Vorjahr eher schwache Resonanz, doch die, die gekommen waren, haben es genossen.
Hans-Martin Hörcher
Schöner Bericht und super Regatta. Was ich aber nicht verstehe warum ein Gig Achter mit einem Rennachter auf der Strecke zusammenstoßen kann? Ist ein Rennachter nicht schneller, besonders am Start? Lepp – du bist doch ein erfahrener Ruderer – kannst Du mir das mal erklären ;-)
Tolle Fotos und amüsanter Bericht!