Die Rückkehr der Killertonnen

11. Juni 2009 | Von | Kategorie: Aktuell

Die Gefahr kehrt zurück!

KillertonnenLange Zeit war alles ruhig auf der Förde, so mancher hielt die Tonnengefahr für gebannt. Doch weit gefehlt! Die Gegner haben die Ruhe genutzt, um sich neu zu formieren und nun zu einem umso hinterhältigeren Gegenschlag auszuholen! Und so war Anfang Juni in der Lokalpresse folgende Meldung zu lesen:

Zwei neue Tonnen für den Kieler Hafen

Darin wurde berichtet, dass direkt vor dem Anleger des IFM eine gigantische, rote Fahrwassertonne installiert werden soll. Sofort war der aufmerksame Ruderer alarmiert, Erinnerungen wurden wach an die dramatischen Ereignisse im Sommer 2005 (vgl. Clubmitteilungen 04/2005). Die Begründung für diese Maßnahme erschien zu weit hergeholt, um glaubwürdig zu sein: Die armen, wehrlosen Kreuzfahrtschiffe sollen durch die neuen Tonnen während ihrer Manöver im Hafen vor der zunehmenden Bedrohung durch die gefährlichen Sportboote – hierzu zählen auch Ruderboote und Kanus – geschützt werden.

Doch wer die Vergangenheit kennt, dem wird schnell klar, dass es sich hier nur um einen Vorwand handeln kann. Gleichzeitig wird deutlich, wie gut organisiert die Gegner inzwischen sind, dass sie sogar die WSD für ihre Zwecke einspannen können.

Eine perfide Bedrohung!

Der gewählte Auslegungsort direkt vor unseren Bootsstegen zeugt von der perfiden Hinterhältigkeit dieser Maßnahme, trifft die Bedrohung doch uns Ruderer in unseren verwundbarsten Situationen:

  • Beim Start: Das Ablegen erfolgt für den Steuermann mit dem Rücken zum Fahrwasser – während des Einstellens treibt das Boot manövrierunfähig vor dem Steg, alle Augen ins Boot auf die eigenen Stemmbretter konzentriert.
  • Bei der Landung: Das Anlegemanöver versetzt gerade Jungsteuerleute in höchste Anspannung, sind seine Augen doch fest auf den anzulaufenden Anleger fixiert, während er permanent den Idealwinkel zum Steg in Korrellation mit mit Windrichtung und -stärke ermittelt und mit der Idealgeschwindigkeit hadert. In dieser kritischen Situation bleibt kein Blick für mögliche Bedrohungen aus dem Hinterhalt!
  • Während einer Regatta: Die Tonne wird direkt neben oder gar in unserer Regattastrecke von der Reventloubrücke zum Bootssteg liegen. Ideales Revier für agressive Tonnen, hat in der Endphase eines Rennens der Steuermann doch nur noch Augen für den Gegner.

Augen auf!

Die »Ständige Tonnenkommission des EKRC« ist alarmiert und wird durch erfahrenen Mitglieder aus ihrem Kreise die Gutartigkeit oder schlimmstenfalls die Bösartigkeit der Tonnen festzustellen. Im Idealfall könnte ggf. rasch eine Entwarnung ausgesprochen werden. Andernfalls gilt es, zum Schutze der Mitglieder verschiedene Konzepte zur weiteren Vorgehensweise zu entwickeln und dem Vorstand Lösungsvorschläge zu unterbreiten.

Diese können von einer kurzfristigen Einstellung des Ruderbetriebes bis hin zur kompletten Verlegung des gesamten Bootshauses in sicherere Gewässer reichen. Schließlich könnte auch in Erwägung gezogen werden, den gefährlichen Gegner gezielt zu schwächen. Hier wäre eine Infektion der Tonnen mit dem »Gemeinen Lochfraß«, einem Subtyp der »Salzwasser-Rostbeule« in Erwägung zu ziehen. Diese Maßnahme würde allerdings eine enge Abstimmung mit unserem unmittelbaren Nachbarn, der Werft HDW, zwingend nötig machen, um eine weitere Verschärfung der ohnehin kritischen Situation der Werft durch eine unerwünschte Ausbreitung des Lochfraßes zu vermeiden.

Für die jüngeren Mitglieder, die didramatischen Ereignisse der Saison 2005 nciht miterleben konntn, habe ich noch einmal den alten Bericht herausgesucht, allerdings in dem Nachdruck der Zeitschrift Rudersport, Ausgabe 01/2006 – das Thema hat also damals auch überregionale Wogen geschlagen: Angriff der Killertonnen

5 Kommentare zu “Die Rückkehr der Killertonnen”

  1. Hans-Martin sagt:

    Inzwischen sind die Tonnen da und die Kommision kann die Warnstufe herabsetzen! Unsere Zeitung hat nicht präzise berichtet, denn

    – die Tonnen liegen nicht vor unserem Steg, sonderen auf Höhe der Germania. also eher Gefahr für unsere Nachbarn…

    – die Tonne auf unserer Seite ist grün, auch eine Entspannung der Situation – es sei denn, das Ganze ist Tarnung

    Also, Entspannung ist angesagt. Allerdings müssen die Steuerleute des Stadtachters nach wie vor aufmerksam sein – besonders auf Bahn 1.

    PS. Ich habe den alten Bericht aus 2005 noch einmal herausgesucht. Link am Ende des Artikels.

  2. Claudia sagt:

    Hallo Hans-Martin,

    bei dieser Gelegenheit (Du hast ja extra auf die Farbe hingewiesen) stellt sich die Frage: Was bedeutet eine grüne (!) Tonne?? Ich muß gestehen, da bin ich ganz ahnungslos.

    Gruß
    Claudia

  3. Nun, diese Tonnen bezeichnen die Seite des Fahrwassers. Von See kommend ist die Steuerbordseite grün und die Backbordseite rot markiert. Wie haben wir uns nun als Ruderer zu verhalten? Im Fahrwasser der Seeschifffahrtsstraßen gilt faktisch ein Rechtsfahrgebot. Denn die Fahrwasser im Bereich der Seeschifffahrtsstraßen sind »Enge Fahrwasser« im Sinne der Regel 9 der Kollisionsverhütungsregeln (KVR). Und ein Fahrzeug, das einem engen Fahrwasser oder einer Fahrrinne folgt, muss sich so weit wie möglich am äußersten Rand und auf seiner Steuerbordseite halten (Regel 9 (a) der KVR) – also möglichst weit rechts.
    Auf den Seeschifffahrtsstraßen gelten – mit Ausnahme für Segelfahrzeuge untereinander – keine besonderen Fahrregeln für Sportfahrzeuge. Sie haben die gleichen Rechte, aber auch die gleichen Pflichten wie die Berufsschifffahrt.
    Alles Weitere dann beim nächsten Steuerleutelehrgang …

  4. Hans-Martin sagt:

    Hallo Claudia,

    wenn Du die Historie nachliest, wirst Du feststellen, dass die grünen Tonnen bisher nicht agressiv in Erscheinung getreten sind. Daher die bedingte Entwarnung, aber man weiß ja nie, ob sie nicht doch mit den roten unter einer Decke stecken…

  5. Lars sagt:

    Tonne ist Tonne, egal ob rot, grün oder gelb. Am besten die Dinger kommen alle weg!

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