Auf und Ab und das nicht nur auf der Eider

22. August 2023 | Von | Kategorie: Aktuell, Team, Fun und Spirit - das sind wir die EKRC-Jugend

Jugendwanderfahrt 2023

Am Montagmorgen trafen wir uns um 7.00 Uhr, um mit den am Sonntag verladenen Booten nach Hollingstedt an der Treene zu fahren. Wir trafen uns alle – bis auf Helle, der hatte nämlich verschlafen. Also fuhr Claus Heinrich, der sich dankenswerterweise für das Versorgungsfahrzeug gemeldet hatte, mit ein paar Jugendlichen nach Hollingstedt und wir anderen mit Antons Vater zu Helle, um ihn zu wecken.

Etwas hinter dem Zeitplan konnten wir dann gegen 11 Uhr ohne weitere Komplikationen in Hollingstedt ablegen. Doch das sollte nicht lange so bleiben: Rund 500m nach dem Start krachte es laut bei einer Wende und Johanns Steuerbordskull brach in der Mitte auf Grund von Materialermüdung. Dass wir mit zwei gesteuerten Vierern in unserem gesteuerten Dreier, der jetzt nur noch zwei Ruderer hat, mithalten mussten, motivierte uns aber umso mehr und so ruderten wir immer zu zweit, während die beiden anderen Pause hatten.

Bei schönem Wetter ruderten wir so rund 35km die Trene abwärts zum Friedrichststädter RC, wo wir in einem sehr schönen Clubraum schlafen durften. Am nächsten Tag ging es dann die Eider aufwärts nach Bargen bei Pahlen, wo wir auf einem Campingplatz schliefen. Nachdem Julius Zelt kurzfristig fliegen gelernt hat, durften wir uns über ein von Claus Heinrich gesponsertes Barbecue freuen. Danach ging es für uns unter die Dusche, wobei Johann anvisierte, dass 7 Duschmarken á 5 Minuten für die 14-Köpfige Mannschaft ausreichen, was sich einige von uns sehr zu Herzen genommen haben und zu zweit in der engen Duschkabine durch wilde Wechsel Rekordzeiten von nur rund 2 Minuten für beide Duschenden aufstellten, nur um am nächsten Morgen zu erfahren, dass der Campingplatz als Mengenrabatt alle unsere Duschmarken übernimmt.

Am Mittwoch stand unsere größte Etappe an und wir ruderten mit vielen Blasen an Händen und Füßen die 50km nach Rendsburg auf der Eider. Um einen Umweg von 6km und die 18 Euro NOK-Beitrag zu sparen, hatte Johann die wilde Idee die Boote vom Ursprung der Untereider in Rendsburg zum Rendsburger RV zu tragen, es sollten nur 800m sein. Nachdem wir ganz am Ursprung nicht an Land konnten und 200m weiter oben die Eider an einem Trampelpfad für Angler verließen, Johann barfuß zum RV sprintete, um vor Ladenschluss unseren Schlüssel zu holen und mit der Nachricht zurück kam, dass es 1600m und nicht 800m zum RV sind und es keinen Bootswagen gibt, wussten wir, dass der anstrengende Teil nicht die 50km Rudern heute waren. 5 Stunden lang schleppten die größeren von uns die Boote barfuß und oberkörperfrei durch die Rendsburger Innenstadt, sehr zur Belustigung der dortigen Restaurantbesucher, während die anderen Gepäck schleppten und einkaufen gingen.

Völlig fertig ging der Großteil nach unserem wohlverdienten Mitternachts-Döner direkt schlafen, während ein paar Verwegene noch ein paar Runden Skat spielten, um wenigstens irgendwas an Freizeit an diesem Tag zu genießen. Am nächsten Tag ruderten wir dann völlig erschöpft vom Vorabend aus Rendsburg nach Kiel auf dem NOK. Problematisch daran war zunächst nur, dass es dauerhaft regnete und dass man auf dem Kanal keine Pausen an Land machen kann. Endlich an der Schleuse in Kiel Holtenau angekommen, mussten wir nach einem Telefonat mit dem sehr kurz angebundenen Schleusenwärter 30 Minuten in der Kälte auf unseren Schleusengang warten, die wir mit diversesten Bewegungsübungen verbrachten, um warm zu bleiben. Dies wiederholte sich dann in der Schleuse noch einmal, wobei sich unseren Übungen die Besatzung eines südamerikanischen Frachters unter wilden spanischen Rufen, die wohl „rudern“ bedeuten sollten, anschloss. Als das Schleusentor dann auf der richtigen Seite aufging, waren wir trotz 150 km Wanderfahrt in den Knochen bereit, mit sehr hoher Schlagzahl nach Hause zu fahren, um wieder warm zu werden. Die war auch bitter nötig, da uns Kiel außerhalb der Schleuse mit Sturm und hohen Wellen aus allen Richtungen begrüßte, die unsere Boote zunehmend mit Wasser füllten.

Mitten im Sturm tauchte dann plötzlich ein Segelboot auf, dessen Kapitän mit Kapitänsmütze und perfekt typischem Segleroutfit an Deck stiefelte und begann uns zu filmen. Kurz danach schrie irgendwer durch den Sturm „DAS IST GROMEK!“, worauf dieser nur mit „JUNGS, GUTER SCHLAG!“ antwortete. Nachdem wir so endlich am EKRC ankamen und unsere Boote gesäubert und aufgeräumt hatten, sprangen wir in unseren sowieso völlig durchnässten Klamotten noch einmal in die Förde und gingen dann alle zusammen unter unsere wohlverdiente warme Dusche.

Julius Kroll

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