25. Hummel-Regatta

20. Juni 2013 | Von | Kategorie: Regatta

Vom Winde verweht!

Die Vorbereitungen und der Blick in die Wetterkarte ließen es schon erahnen: Da kommt in Hamburg etwas auf uns zu! Bereits an den Vortagen hatte es reichlich kräftigen Wind aus Süd/Südwest, verbunden mit enormen Wellengang gegeben. Wer die Ausrichtung der Außenalster in Relation zum Nordpfeil kennt, weiß, dass bei dieser Windrichtung die Entfernung vom Start zum Ziel, eigentlich 1000 m lang, umschlägt in gefühlte 1500 m.

25. Hummel-Regatta: v.l.n.r.: Claus Höppner, Bernd Kose, Bernd Pingel, Rolf Zumegen

25. Hummel-Regatta: v.l.n.r.: Claus Höppner, Bernd Kose, Bernd Pingel, Rolf Zumegen

Da die Verantwortlichen scheinbar Mitleid mit den Sportlern hatten, verkürzte man die Strecke auf ca. 750 bis 800 m, leider mit „fliegenden Start“, also ohne Starterboote. Diese Erfahrung hatte man bereits im Vorjahr machen müssen, als wegen der Schaumkronen auf der Alster für Kleinboote der Start bei 500 m erfolgte. Nun also in diesem Jahr für alle Boote die „Sprintstrecke“. Allerdings fühlte sich das nicht wie Sprint an.

Gaby hatte im Rennen 1 im Mixed-Doppelvierer Mindestdurchschnittsalter (MDA) 50 Jahre zusammen mit ihren Ruderern aus Limburg und Hamburg bereits Erfahrungen mit dem Wellengang und dem „Gegensturm“ machen dürfen und diese an die anderen Vereinskameraden weitergeben können. Scheinbar hat sie mit dem Erfolg und der weitergegebenen Taktik in dem Wellengang dabei auch den Grundstein für zahlreiche EKRC-Erfolge legen können. Sie gewann ihr Rennen deutlich und die anderen Clubmitglieder haben sich das dann auch vorgenommen. So ging es weiter zunächst mit einem weiteren Sieg von Gaby im Frauen Doppelzweier MDA 43 Jahre zusammen mit Sybille Roller aus Höchst, ebenfalls mit deutlichem Vorsprung vor allen anderen Booten.

Spannend wurde der Ausgang im Doppelzweier der Männer MDA 36 Jahre erwartet. Hier startete Ingmar Schulz zusammen mit seinem Hamburger Partner Carsten Riemann gegen seine zweite Viererhälfte. In diesem Rennen waren Ingmar und Carsten für ihre Bootskameraden einfach nicht einzuholen. Sie hatten im Ziel den Sieg sogar mit fast 9 Sekunden Vorsprung eingefahren. Wenige Rennen später sind die Vier dann aber zusammen ins Boot gestiegen, um bei den mittlerweile noch schlimmer gewordenen Wasserbedingungen den Männer-Doppelvierer MDA 36 Jahre zu bestreiten. Mit einem wirklich tollen Start auf dem Acker der Außenalster pflügten sie mit der „Bellevue“, die für diese Bedingungen schon einen Vorteil mit sich brachte, durch die Schaumkronen und ließen den anderen Booten keine Chance. Auch Ihre Zeit, sofern man Zeiten aus unterschiedlichen Läufen überhaupt vergleichen kann, war deutlich besser als die des zweiten Laufes, in dem immerhin Rudergrößen wie Thomas Lange (zusammen mit unserem ehemaligen Clubkameraden Christian Schanze) und fast der komplette Olympia-Goldvierer mit Volkert, Hajek, Steinbach angetreten waren. Aber nicht mal die haben auf dem Hamburger Acker etwas bestellen können.

Nachdem Bernd Klose im Vorwege ja mehrfach betonte, dass wir Förde-Ruderer sicher mit dem Wasser auf der Alster besser zurecht kommen würden, mussten wir das auch im Doppelzweier MDA 55 Jahre unter Beweis stellen. Also haben Bernd und ich den Zweier so hoch wie möglich geriggert und versucht, Gabys Tipps bezüglich Schlagfrequenz und -länge so gut wie möglich zu beherzigen. Trotzdem war ein ordnungsgemäßes Rudern kaum möglich. Die Fahrt zum Start fand unter Bedingungen statt, unter denen wir auf der Förde nicht mehr ins Rennboot gestiegen wären. Wir waren schon pitschnass, als wir am Start lagen. Im Rennen wurde es auch nicht besser, aber die Anderen hatten ja die gleichen Bedingungen. Auf der Nebenbahn lag unser Clubkamerad Ulf Beck mit seinem Gießener Partner Ernst Pawlowsky. Es gelang es uns dann in einem für mich denkwürdigen Rennen den E-Doppelzweier zu gewinnen. Denkwürdig deshalb, weil ich noch nie in einem Rennen (außer vielleicht das Achter-Rennen in Bad-Segeberg) so nass von allen Seiten geworden bin, und das nicht vom Regen! Der Gegenwind war so stark, dass sich die Schaumkronen an den Auslegern brachen und sich in riesigen Fontänen über uns erbrachen. Die Feststellung dabei: das Alsterwasser hat zwar eine ähnlich braune Farbe wie das gleichnamige Getränk, schmeckt aber deutlich schlechter.

25. Hummel-Regatta: v.l.n.r.: Gaby Schulz, Britta Hirschauer, Silke Franck, Sybille Roller

25. Hummel-Regatta: v.l.n.r.: Gaby Schulz, Britta Hirschauer, Silke Franck, Sybille Roller

Dann kam das große Unwetter. In ganz kurzer Zeit kamen noch stärkere Sturmböen auf und ein Gewitter zwang den Veranstalter zu einer Zwangspause. Mit einer halbe Stunde Verspätung und mittlerweile viel besseren Bedingungen auf dem Wasser ging es dann weiter. Allerdings täuschen die Bilder, die vor dem Bootshaus der Favorite Hammonia entstanden sind, doch sehr, denn auf der Strecke stand schon noch ein „Acker“. Erst kurz vor dem Ziel konnte man dann wieder rudern.

Unsere Frauen Dorit von Weydenberg, Brigit Küpker, Katja Lorenz und Ulrike Zumegen fuhren ein beherztes Rennen im Frauen Doppelvierer MDA 50 Jahre und wurden Dritte.

Nach der witterungsbedingten Pause durften dann Bernd Klose, Claus Höppner, Bernd Pingel und ich noch einmal die Wasserverhältnisse auf der Alster testen. Nachdem wir im Vorfeld leider ebenfalls aus witterungstechnischen Gründen wenig im Rennboot gesessen haben, waren wir sehr gespannt auf unseren Doppelvierer MDA 55 Jahre. Es lief dann besser als erwartet, denn wir sind drittes Boot von insgesamt fünf Vierern geworden, haben damit aber die Altersklasse E gewonnen.

Im Doppelvierer-Rennen der Frauen MDA 27 bis 43 Jahre ging es eigentlich nur noch darum, wie deutlich Gaby mit ihren Bootskameradinnen aus Hamburg, Höchst und Nordschleswig gewinnen würde. Wer sollte diese eingefahrene Mannschaft schlagen? Da war keiner. Zehn Sekunden Vorsprung vor den anderen fünf Booten spricht schon eine klare Sprache.

Aus Sicht des EKRC ist die 25. Hummel-Regatta ein voller Erfolg gewesen. Trotz der ziemlich miesen Bedingungen ist keiner zu Schaden gekommen und Siege gab es zuhauf. So ist‘s recht.

Euer Rolf Zumegen

Ruder-Club Favorite Hammonia Hamburg, Ergebnisse

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