Regatta Bremen – Wann ist der Anhänger eigentlich voll?

21. Mai 2017 | Von | Kategorie: Aktuell, Regatta

Nur fünf Tage nach der letzten Regatta in Lübeck stand das nächste Großereignis auf dem Regattakalender der Wettkampfruderer des Ersten Kieler Ruder-Clubs. Die große Bremer Ruderregatta trägt ihre Ausmaße sogar im Namen. Über eintausend Aktive starten hier auf Distanzen zwischen 700 m und 1500 m. Damit ist sie eine der größten Regatten in Deutschland. Sie bietet zum Glück auch den nötigen Platz dafür. Als Bootsplatz dient hier eine geräumige Wiese direkt am Werdersee. Diese wurde kurz zuvor extra gemäht – mit dem Erfolg, dass eine nicht zu vernachlässigende Menge des Grasschnittes ihren Weg in den Vereinsbus fand. Den Weg nach Bremen* fand auch beinahe der gesamte Inhalt der Rennboothalle. Wegen der großen Beteiligung von Kieler Seite mussten nämlich wirklich sehr viele Boote und vor allem Skulls mitgenommen werden. Es ist allen Beteiligten immer noch ein Rätsel, wie das ganze Zeug (und dann natürlich auch noch die Isomatten, Schlafsäcke, Campingstühle, Materialkisten, das restliche Gepäck und nicht zu vergessen des Trainers Tochter Laufrad) in den Anhänger und den Vereinsbus gepasst haben**. Beinfreiheit wurde da eher kleingeschrieben.

Die Rennen begannen am Samstagvormittag zum Glück erst gegen 10 Uhr, da blieb vorher ausreichend Zeit um noch mal ein paar Trainingsrunden in der Strecke zu drehen. Das war nämlich die gesamte Woche in Kiel wegen des abartig starken Wellenganges auf der Innenförde nicht möglich.

Die Regattastrecke ist hier 1500 m lang und in sechs Bahnen aufgeteilt die alle von Bojenketten voneinander abgetrennt sind, sodass jedes Boot seine eigene Bahn hatte – jedenfalls in der Theorie. Noch so eine Theoriesache war an diesem Wochenende auch die Fahrtordnung. Zumindest am Samstag haben bestimmt 90% der Boote gegen diese verstoßen***. Das kam so:  Jenseits der Bahn gibt es – wie in jedem Jahr – eine Warm- und Ausfahrzone. Sie ist durch eine eigene Bojenkette markiert. Auf der einen Seite der Kette fährt man hoch, auf der anderen wieder hinunter. Intuitiv (und hier in einem Rechtsfahrland auch logisch) würde man rechts der Bojenkette, gegen den Uhrzeigersinn fahren – so wie in jedem Jahr. Vielleicht fanden die Organisatoren das zu langweilig, sie legten jedenfalls genau die andere Richtung fest.  Fast alle Boote fuhren trotzdem weiter auf der rechten Seite. Am Sonntag hat es sich der Veranstalter dann aber zum Glück anders überlegt, die Fahrtordnung geändert und alle sind genauso weiter gefahren wie zuvor…

Dann noch ein paar Worte zu dem eigentlich Wichtigsten an der Regatta: Den Ergebnissen! An dem Wochenende wurden 29 Rennen mit Beteiligung vom Ersten Kieler Ruderclub gestartet. In über 30% aller Fälle wurde das Rennen dabei gewonnen. Oder anders ausgedrückt (falls gerade kein Taschenrechner in Griffweite liegt): 10 Siege für den EK!
Die erste Medaille wurde von Lena Fritze und Charlotte Böttcher im Frauen-Doppelzweier eingefahren. Charlotte hat dann auch gleich jedes weitere ihrer drei anderen Rennen an diesem Wochenende gewonnen. Zwei Siege im Einer, ein weiterer ebenfalls im Doppelzweier mit Janine Howe. In letztgenanntem Rennen startet Lena in einer anderen Abteilung auch noch mit Amke Nimmrich – auch dieses Boot fuhr auf den ersten Platz. Zusammen mit Hanna Nakielski gingen Amke, Janine und Lena auch im Frauen Doppelvierer aufs Wasser. Hier sprangen für das Boot ein vierter Platz am Samstag und ein dritter Platz am Sonntag heraus. Zwei weitere Siege gingen an Simon Kempf, der zweimal im Junioren-Einer die Konkurrenz hinter sich lassen konnte. Ebenfalls im Einer siegte Henning Maiwirth. Er holte sich dann seine zweite Medaille des Wochenendes in Renngemeinschaft im Doppelzweier mit Colin Beckmann vom Deutschen RC Hannover.
Weiterhin am Start waren Simon Kuwert und Max Kölling, sowohl zusammen im Doppelzweier als auch gegeneinander im Einer, Jakob Grafe im Einer und Doppelzweier mit Henning und Barry Hayes, Paul Rödler, Nils Rothhardt und Felix Eckel im ungesteuerten Männer-Vierer. Schließlich vertrat auch eine größere Gruppe an Masters den Club in Bremen. In zwei Doppelvierern traten die Mannschaften mit Rolf Zumegen, Ulf Beck, Bernd Klose und Claus Höppner gegen Dieter Leptien, Stefan von Weydenberg, Markus Vogel und Arne Kaßbaum gegeneinander an. Für einen Sieg reichte es in keinem der Boote, aber die erstgenannte Mannschaft konnte zumindest das vereinsinterne Duell für sich entscheiden. Den letzten noch verbleibenden Sieg in dieser Auflistung konnten dafür Markus und Ulf im Doppelzweier holen. Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle der Achter mit den oben genannten Masters-Ruderern. In einem Leihboot des Bremer RV gingen sie an den Start nachdem sie vorher lediglich einmal bei den oben beschriebenen Bedingungen in Kiel auf dem Wasser waren. Leider waren die Wellen auf dem Werdersee aber nicht ansatzweise so stark ausgeprägt wie auf der Kieler Förde. Sonst hätten sie bestimmt einen „Heimvorteil“ gehabt. So fehlte dem Vereinsachter im Ziel dann etwas über eine Bootslänge auf die gegnerische Mannschaft, die als Renngemeinschaft aus fünf verschiedenen Vereinen zusammengesetzt war.

*der übrigens zur Hälfte der Zeit im Stau zurückgelegt wurde… Mindestens!

**Ferner natürlich auch noch Böcke, Klapptische und -Bänke, der Pavillon und die Ausleger. Gerade die sehr in Mode gekommenen Flügelausleger sehen zwar am Boot sehr schnittig aus aber nehmen einfach irrwitzig viel Platz ein. Für große Begeisterung auf der Regatta sorgte dann auch eine Lieferung eines Achtersatzes (!) uralter Holzriemen die der ARV Kiel irgendwo aufgetrieben hatte und die dann auch noch zusätzlich auf dem Anhänger irgendwie mit zurück nach Kiel transportiert werden mussten. Vielleicht sollte an dieser Stelle jetzt noch erwähnt werden, dass die Ladung natürlich völlig ordnungsgemäß gesichert war!

***Für alle, die nicht so Regatta-affin sind: Eine Fahrtordnung ist sozusagen die StVO der Ruderer. Sie legt fest, wer wann und wo auf, oder neben der Regattastrecke in welche Richtung fahren darf. Wer sie nicht einhält riskiert eine Verwarnung. Zwei Verwarnungen bedeuten dann Disqualifikation. Aber die Schiedsrichter waren an diesem Wochenende zum Glück alle anderweitig beschäftigt.

Felix Eckel

1 Kommentar zu “Regatta Bremen – Wann ist der Anhänger eigentlich voll?”

  1. Jens Paustian (Pau) sagt:

    Wieder ein interessanter und informativer Bericht. So etwas liest man gerne und die ergänzenden Bilder dazu ergeben eine umfassende Information.

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