Erst 1973 änderte der EKRC die Satzung – Sommerfest zum Jahrestag
Kiel. Eine Mitgliedschaft im Ersten Kieler Ruder-Club von 1862 e. V. (EKRC) war mehr als 110 Jahre Männern vorbehalten. Auf Initiative von Heiner Ketelsen, der heute Ehrenvorsitzender des Ruderverbands Schleswig-Holstein ist, gab es 1973 eine Satzungsänderung, die den Verein für Frauen öffnete. Das Jubiläum „40 Jahre Frauenrudern“ feierte der EKRC am Sonnabend mit einem Sommerfest.

Die Ruderinnen (von links) Helga Puschendorff, Gaby Schulz, Leonie Haass, Uta Kutz, Dorit von Weydenberg, Andrea Suhr, Rona Schulz, Ulrike Jonas und Claudia Mack kämpften sich am Sonnabend durch das aufgewühlte Fördewasser. Foto ih
An die Anlaufphase in Sachen Frauenrudern denkt Dorit von Weydenberg (52) inzwischen mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht zurück. Die Ruderin hat Zeiten erlebt, in denen Frauen Durchhaltevermögen an den Tag legen mussten. „Am Anfang war der Club auf Männer ausgelegt, wir bekamen zunächst eine Reihe in der Männerumkleide, aber extra Duschen gab es für uns nicht“, erzählte sie am Rande des Festes am Clubhaus im Düsternbrooker Weg. Sie könne sich außerdem an eine Jahressiegerehrung erinnern, an der die Frauen trotz ihrer Siege nicht hatten teilnehmen dürfen, so Dorit von Weydenberg weiter. Trainer Karl-Heinrich Brandt bestätigte das Prozedere. „Die Siegerinnen werden durch ihre Trainer vertreten, hieß es 1977, aber die Frauen haben den Pokal nicht angenommen“, berichtete er. Heute müssen Frauen keine Repressalien mehr hinnehmen, sind ihren männlichen Kollegen längst gleichgestellt. Und wie bei den Ruderern dreht sich bei den Ruderinnen nicht immer alles um Leistung. „Ich bin Breitensportlerin, bin Feuer und Flamme für das Rudern, weil es der Seele guttut“, resümierte Andrea Suhr (51). „Es ist Naturerlebnis und Sport, man kann sogar im Winter rudern“, fasste Helga Puschendorff (69) ihre Begeisterung für das Rudern in Worte. ih
Quelle: Kieler Nachrichten, 26. August 2013