Mittwochsgrillen einmal anders
Was tut der Ruderer, wenn es regnet? Warten. So auch letzen Mittwoch. Pünktlich zum Abend ziehen dunkle Wolken von Westen heran und es setzt Regen ein. Die letzten Ruderer treffen bereits wie begossene Pudel am Bootshaus ein.
Und so beginnt das zermürbende Warten im Schutz der offenen Bootshaustür. »Eigentlich war nur ein kurzes Schauer angesagt« – doch die Schleusen bleiben geöffnet. Vorsichtige Blicke zum Himmel unter dem Regenschirm heraus bringen keine Lichtblicke zu Tage. Am Steg legen Ruderer des ARV an, klatschnass steigen sie aus ihrem Boot, eimerweise lenzen sie es vor dem Transport zu ihrem Bootshaus. Der Wind schläft völlig ein, das Wasser jetzt ideal – nur leider ist es immer noch nass von oben.
Die Stimmung beginnt zu kippen: »Das wird heute nix mehr, ich geh’ auf’s Ergo«. Die Menge der Wartenden beginnt zu bröckeln, einer nach dem anderen wandert auf die Indoor-Alternative mit Fördeblick ab. Schließlich sind oben alle Ergos belegt.
Unten in der Halle inzwischen der zündende Gedanke: »Ist heute nicht Mittwochs-Grillen? Warum schmeißen wir nicht schon mal den Grill an?« Gesagt, getan. Unter der Markise vor dem Jugendraum füllt sich der Grillrost, eine Spezialität folgt der anderen und so lassen wir es uns in relativ kleinem Kreise gut gehen.
Etliche Würstchen, Pfläumchen, Brote, Gemüsespieße und Käsewürfel später ist es vollbracht: Der Grill ist leer und die Bäuche voll. Aber auch der Wind ist verschwunden, der Regen hat sich verzogen und hinterlässt für uns eine Förde, der ein Ruderer nur schwer widerstehen kann. Während ich noch die letzte Spätruder-Motivation betreibe kommt Holger vom Ergo herunter. »Spontane Ideen sind die besten!« stimmt er zu und zieht noch einmal die Ruderklamotten an, um sich uns anzuschließen und im Einer auf’s Wasser zu gehen – als sicher best geduschter Ruderer dieser Saison!
In fünf Einern und einem Zweier präsentiert sich uns schließlich ein Traum von Kieler Förde: Spiegelglattes Wasser, schließlich reißt auch der Himmel auf und die Abendsonne vertreibt die letzten Gedanken an den gewesenen Regen. Richtung Wik ziehen Nebelschwaden über das Wasser. Alle Fördedampfer, Segler oder sonstigen Störenfriede haben sich ihre Nachtruhe angetreten und wir haben die Förde ganz für uns alleine!
Jeder zieht seine Bahnen, ich fische noch eine echte Flaschenpost aus dem Wasser, Sabine bringt eine Schottland-Flagge mit an Land und jeder die Erinnerung an eine wunderbare Rudertour. Und für Frederike, das erste Mal in einem Ruderboot ein Einstieg, wie er nicht besser hätte sein können.
Fazit: Wenn schon warten, dann aber richtig. Manchmal lohnt es sich!
Hans-Martin Hörcher
WOW! Wieder einmal tolle und stimmungsvolle Bilder! Manchmal gibt es eben auch auf der Förde Sternstunden, die so spontan genutzt werden müssen!