High West ist der Name des Aussichtsberges den wir uns vorgenommen haben. Der Weg dorthin ist zum größten Teil aus Stufen gebaut. Alle 200 Stufen steht ein kleines Schild am Wegesrand, das uns ansagt, wie viel wir schon von unserem Aufstieg geschafft haben. Motivierend! Die Vegetation ist auf dem Weg zu dicht, um schon etwas zu sehen, erst als wir oben auf einer kleinen Aussichtsplattform stehen, haben wir einen wunderschönen Blick auf Lama Island, Lantau Island (eine große Insel hinter der der Flughafen von Hongkong gelegen ist), die Hafenanlage der Stadt aus der gerade ein weiteres gigantisches Containerschiff heraus fährt und sich auf die Reise macht sowie die westlichen Gebiete von Hongkong und Kowloon. Im Prinzip schauen wir dort auf ein großes Tal zwischen zwei Bergketten. Die Meerenge von Victoria Harbour in der Mitte, auf beiden Seiten durch dichteste Botanik begrünt. Doch an ihren Ufern explodiert die Stadt in die Höhe. Wie ein Wald aus dünnen, hellen Häusern. Jedes einzelne vermutlich höher als jedes Gebäude in Kiel. Dazwischen schießen die richtig hohen Wolkenkratzer in die Höhe. Die Bankgebäude versuchen sich alle gegenseitig zu übertreffen. Einigen gelingt das eher, wie dem Bank of China Tower mit seiner ausgerwöhnlichen Architektur voller Dreiecke oder dem International Finance Centre, dessen Spitze gerade so bis in unsere aktuelle Höhe reicht. Andere, wie der Bank of America Tower geht hier genauso unter wie die St. Patricks Church, eine Kirche aus der Kolonialzeit die zwar architektonisch ansprechend ist, aber fast nicht mehr zu sehen ist, solange man nicht direkt davor steht.
Den Rückweg zur Tram-Station zeigt uns eine kleine einspurige Straße die hauptsächlich für die Bewohner der exklusiven und tief in der Vegetation versteckten Anwesen gebaut wurde aber auch als einfacher Rundwanderweg ausgeschildert ist. Zwischen den Bäumen und Palmen gibt es auch hier immer wieder Lücken die uns neue Blicke auf den Osten Hongkong eröffnen. Auf unseren Rennkurs von gestern, auf die Lücke in der Bebauung von der wir wissen, dass sie die Trabrennbahn vor unserem Hotel beheimatet, auf die Überreste des alten Flughafens Kai Tak in der Ferne und auf die Bergketten dahinter denen wieder jegliche Bebauung fehlt.
Der Rückweg führt uns wieder mit der Peak Tram den Berg herunter. Dieses Mal müssen wir rückwärts fahren. Ansonsten würde man auch vom Sitz nach vorne fallen. In Windeseile stehen wir wieder auf dem untersten Level der riesigen Häuser und können maximal bis zur nächsten Straßenseite weit gucken, wenn nicht gerade einer der großen Doppeldeckerbusse an uns vorbei fährt. Und wir fühlen uns wieder ganz klein.