1.11.2019
Die Regatta beginnt endlich! Heute ist der erste von den drei Renntagen. Mit am Start: Der Männer-Doppelzweier vom Ersten Kieler Ruder-Club mit Maximilian Melle und Niklas Habermann! Wie kommen unsere Coastal-Neulinge in der Rennsituation klar? Wie stehen sie im ersten internationalen Vergleich? Wir werden es am Nachmittag heraus finden.
Der Royal Hong Kong Yacht Club verfügt nicht nur über luxuriöse Sporteinrichtungen sondern auch über eine große Gastronomie inklusive Weinkeller und wunderschöner Aussichtsterrasse. Als Athleten genießen wir das Privileg diese Einrichtungen für die Zeit der Regatta ebenfalls zu benutzen. Wir treffen uns nach dem Captains‘ Meeting auf dieser Terrasse um das geniale Frühstücksbuffet zu stürmen. Von Pancakes, Gebäck und diversen Müslisorten über frisch gebackene Omlets, Bacon und Bratnudeln bis zu frischen Säften, Joghurtdrinks und diversen Tees hätten wir bei strahlendem Sonnenschein ohne Wolken (aber im angenehmen Schatten) mit Blick auf die Regattastrecke den Tag nicht besser beginnen können.
Das Captains‘ Meeting ist ein wichtiger Bestandteil der Regatta. Jedes Boot bestimmt einen Captain der die Verantwortung über die Mannschaft übernimmt. In dem Meeting werden alle Captains über die Details des Regattakurses, gesperrten Bereiche im Hafen und besondere Regularien informiert, damit die Regatta möglichst reibungslos ablaufen kann und die Gefahr auf dem Wasser minimal gehalten wird. Zum Beispiel ist es wichtig, dass alle Boote die gleiche Vorstellung vom Verhalten bei Überholmanövern haben, damit es zu keinen Unfällen kommt (Hier beispielsweise muss das überholte Boot auf seinem Kurs bleiben, das überholende Boot muss ausscheren. Es ist also nicht erlaubt, vor dem Boot das zum Überholmanöver ansetzt, hin und her zu pendeln).
Die ersten Vorläufe starten um 2 Uhr nachmittags. In den heute ausgefahrenen Blöcken kämpfen die Bootsklassen CM2x (Männer-Doppelzweier), CW1x (Frauen-Einer) und CW4x+ (gesteuerter Frauen-Doppelvierer) um den Einzug ins A-Finale. In diesem sind 16 Plätze vorhanden. Bootsklassen mit vielen Meldungen wie der Männer-Doppelzweier fahren diese 16 Plätze in drei Vorläufen aus. Die ersten fünf Plätze schaffen es direkt in den begehrten Finallauf. Der 16. noch verfügbare Platz wird aus den 6. Platzierten der Vorläufe ausgelost. Die anderen beiden Bootsklassen haben weniger Meldungen. Hier werden nur zwei Vorläufe ausgefahren in denen sich jeweils 8 Boote für das A-Finale qualifizieren.
Unser Team des Tages ist der Männer-Doppelzweier mit Maximilian Melle auf dem Schlagplatz und Niklas Habermann im Bug. Die Aufgabe von Maximilian ist hierbei die Kontrolle von Schlagfrequenz und Rythmus wogegen Niklas dafür zuständig ist den Kurs im Blick zu behalten. Das ist mitnichten eine einfache Aufgabe. Die erste Boje hinter der Startlinie ist über 1.3 km entfernt und lediglich als kleiner gelber Punkt vor einer riesigen grauen Skyline auszumachen. Und dann gibt es noch Wellen. Schon vergessen? Die sorgen dafür, dass sich der Kurs zur Boje ständig ändert, weil das Boot von einer Seite zu anderen gedrückt wird. Für einen kurzen Schulterblick ist kaum Zeit um Details auszumachen. Dazu müssen auch noch die gegnerischen Boote im Blick gehalten werden sowie, am Besten, die aktuelle Positionierung – wahrscheinlich die schwierigste Aufgabe dabei. In den paar Zehntelsekunden die Boote vor einem zu zählen ist so gut wie unmöglich.
Wir begleiten das Rennen von Niklas von den Aussichtsplattformen an der Hafenpromenade – ein Ruhepol in der Stadt. Hier fahren keine Autos, es gibt viele Grünflächen und auf erhöhten Plattformen hat man den besten Blick auf die Strecke. Die Boote fahren hier in einem Abstand von weniger als 50 m vom Ufer vorbei und wir können ohne Probleme drei verschiedene Bojen einsehen. Die Zweier kommen aus der Ferne in die kleine Hafenbucht in der der Kurs fünf Wenden beschreibt. Noch sind sie zu weit weg um irgendetwas zu erkennen. Das Feld ist schon jetzt weit auseinander gezogen. Die ersten Entscheidungen sind hier schon längst gefallen. Nach etwa einem drittel der Strecke ist das Kieler Boot zum ersten Mal auszumachen. An fünfter Position! Vor ihnen sind einige Bootslängen freies Wasser, doch nur wenige Längen dahinter folgt schon das nächste deutsche Boot aus Hamburg. Knapp vor Streckenhälfte kommt die erste schwierige Boje an der auch gleich das steilste Manöver des Kurses gefahren werden muss. Eine Backbordwende von fast 300 Grad! Die Zweier haben kein bewegliches Steuer. Sie müssen ihre Backbordskulls zum Bremsen einsetzen um nicht an der Boje vorbei zu fahren. Maximilian und Niklas verlieren dabei viel Geschwindigkeit und kommen fast zum Stehen. Doch das nachfolgende Boot macht es ihnen gleich und der Vorsprung bleibt bei ein bis zwei Bootslängen.
Nur 260 m dahinter folgt die Schikane. Zwei Bojen – nur 70 m voneinander entfernt. Die erste auf Steuerbord, die zweite auf Backbord. Hier darf der Weg nicht zu lang gewählt werden. Der Kieler Zweier fährt dort geschickt durch und lässt den Verfolgern keine Chance zum Überholen. Als Erster an der Boje darf man auch auf der Innenbahn vorbei fahren. Die Überholenden müssen ausholen und den längeren Weg fahren. Auf den folgenden Streckenabschnitten passiert nicht mehr viel. Der Abstand variiert bei wenigen Bootslängen – bis der Endspurt kommt. Hier fehlt es Maximilan und Niklas leider an dem letzten Druck und die Hamburger ziehen auf der Ziellinie an ihnen vorbei. In ihrem ersten internationalen Coastal-Rennen passieren sie die Linie als 6 und sind damit auf das Losglück für den letzten A-Finalplatz angewiesen.
Uns hat das Zuschauen richtig heiß gemacht auf den morgigen Vorlauf im gesteuerten Männer-Doppelvierer. Dieser wird um 9:30 ausgetragen. Das Frühstücksbuffet muss also leider ausfallen – ebenso wie das Ausschlafen. Wir wollen zusehen, dass wir sehr rechtzeitig auf den Regattaplatz kommen um genug Ruhe in der Vorbereitung auf das Rennen zu haben. Das heißt heute: früh ins Bett gehen!
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