Inzwischen ist es schon fast eine Tradition: Antje und Claus laden nach Felde zum Grillen am Westensee. Anfahrt standesgemäß auf dem Wasserwege über die fünf-Gewässertour: Förde – Kanal – Eider – Westensee, jedes mit eigenem Charakter und Stimmung. Fünf Gewässer? Ja, inzwischen zähle ich die Kanalschleuse als eigenes Gewässer dazu, ist es doch auch für mich als Wiederholungstäter immer wieder imposant, mit den großen Pötten in die schier endlose Kammer einzufahren und diese bis zum hinteren Tor auf einer Länge zu durfahren, auf der wir schon Clubregatten veranstaltet haben.
Der Sommer hat sich in den vergangenen, schier endlosen Monaten verausgabt und nix mehr übriggelassen, ganz schön viel Herbst erwartet uns am Steg, durchaus mit der Option auf das eine oder andere Regenschauer. Von den abendlichen Grillgästen haben sich dieses Mal erstaunlich viele für die profane Anfahrt auf dem Landwege entschieden und so stechen wir mit gerade mal zwei Booten in See Richtung Schleusen.
Am Kanal müssen wir zwei Frachter auf ihrem Weg in die Schleuse passieren lassen, bevor wir in die Wartezone queren können. Kaum haben wir uns dort eingerichtet, bekommen wir auch schon zwei Mal „Weiß“ und um 10:20 melde ich an Claus: „die Schleusentore schließen sich gerade hinter uns.“ Ein neuer Schleusenrekord!
Die Kanalpassage verläuft gewohnt ereignisarm, lediglich die „Freja“ beschert uns eine Abwechslung in Form einiger passablen Heckwellen. Der „Muskelkater“ lässt es sich nicht nehmen einige davon an Bord zu nehmen, bevor die Freja Richtung Rendsburg davonrauscht.
Rechtzeitig zum Kaffee sind wir in Felde und so können wir Alfreds leckeren Bruchbaumpflaumenkuchen würdigen – mit vernünftigem Abstand zum abendlichen Grillen. Jeder bringt etwas mit, Claus hat reichlich Fleisch sowie Getränke – wir lassen es uns gut gehen bei einem vielseitigen Buffet und netter Gesellschaft.
Eine weitere Spezialität dieser Veranstaltung: zweitägige Wanderfahrt mit Übernachtung im eigenen Bett! So sind wir fit für die Rückfahrt. Start auf dem Westensee bei strahlendem Sonnenschein, dann das Filetstück durch die Eider, übersetzen in den Flemhuder See. Auf dem Kanal bekommen wir dicke Gesellschaft: Die „Sti Hammersmith“ schiebt sich von hinten an uns heran. Wir haben strammen Rückenwind und so verfolgt der Pott uns über einige Kilometer, bis endlich der gewaltige Bug neben uns auftaucht. Und jetzt geht es bergauf: Der Kolloss verdrängt dermaßen viel Wasser, dass wir zeitweise, etwa ½ Meter unter normalen Wasserlinie, im Gegenstrom auf der Stelle rudern. Von den Ruderern des Muskelkater, den er anschließend vor uns überholt, sind zeitweise nur die Köpfe zu sehen.
Vor der Schleuse Anruf beim Schleusenmeister: „In etwa einer Stunde kommt Ihr mit. Wartet auf das weiße Licht.“ Wir legen in Holtenau an und vertreiben die Zeit: Je nach Mentalität könnte man es „Warten“ nennen, oder einfach „Pause“. Hinter der Schleuse, zurück auf der Förde, bekommen wir dann noch einmal eine kräftige Dusche ab, Ansporn, um zügig am Club zurück zu sein.
Boote baden und trockenlegen, und schon lassen wir noch einmal bei einer Tasse Kaffee oder einer Tüte Pommes ein abwechslungsreiches Wochenende Revue passieren. Höhepunkt war natürlich wieder der Empfang bei Antje und Claus – vielen Dank, dass wir wieder bei Euch zu Gast sein durften. Gerne wieder!
Hans-Martin Hörcher