Halbzeit in der Europameisterschaftsvorbereitung

11. August 2021 | Von | Kategorie: Aktuell

Über die Kleinbootranglisten und die Deutsche Jahrgangsmeisterschaft haben sich nach der WM-Qualifikation für Melvin Müller-Ruchholtz auch Finja Rothhardt und Oskar Kroglowski für den internationalen Einsatz in der Nationalmannschaft qualifiziert. Während der Rest der EKRC-Leistungssportgruppe sich in den Sommerferien erholen durfte, hieß es für die beiden ab Mitte Julia bereits „Auf ins Trainingslager!“ Finja bereitet sich mit Ihrem Leichtgewichtsfrauenvierer derzeit am Bundesstützpunkt in Essen vor und Oskar trainiert am Bundesstützpunkt Hamburg/Ratzeburg. Die erste Hälfte der Vorbereitung ist vorbei und nun geht es bis Ende August in die „heiße Phase“. Beide haben ein paar ihrer Erlebnisse für uns zusammengefasst:

oskar-2-3

Ein paar Tage nach dem Abschluss der Deutschen Jahrgangsmeisterschaften bekam ich [Oskar] die bereits erhoffe und auch erwartete Nachricht des Deutschen Ruderverbandes. Unfassbar – ich stand tatsächlich auf der Liste der nominierten Sportler für die EM in Kruszwica (POL). Nach dem etwas holprigen Start der Saison auf der Deutschen Kleinbootmeisterschaft (uns fehlen bislang im Winter immer die längeren Wassertrainingslager im Süden) und der durch die Redzuierung der Teilnehmerzahl ausgebliebenen Einladung zur zweiten Einerüberprüfung in München hatte der zuständige Disziplintrainer mich gar nicht eingeplant, obwohl ich die nötigen Leistungen auf dem Ergometer und bei den regionalen Leistungsüberprüfungen erbracht hatte und ich bereits mit den Top12 mithalten konnte. Zur Deutschen Meisterschaft musste ich also richtig überzeugen. MIt Bronze im Einer und Silber im Doppelvierer war die Nominierung für den Doppelvierer eigentlich klar. Offen war nur mit wem ich im Boot sitzen würde. Der Bunsstützpunkt in Hamburg hatte ordentlich Druck gemacht, dass unsere Mannschaft regional erhalten bleiben müsste und tatsächlich darf ich nun mit meinen Freunden aus der Saison starten und mich im Norden vorbereiten. Nach zwei Wochen Aufbautraining in Preetz und Kiel folgte laut Plan nun die zentrale Vorbereitung in Hamburg unter der Leitung von Lars Wichert, der selbst als Leichtgewichtsruderer Medaillen auf Weltmeisterschaften gewonnen hatte und bei den Olympischen Spielen in London für Deutschland am Start war. Was nun folgte war schon ungewohnt viel: 30 Stunden Training in einer Woche hatte ich noch nie mitgemacht. Die vielen Stunden im Grundlagentraining auf dem Rad kenne ich ja von Hauke; auch die konzentrierte Technikarbeit auf dem Wasser oder das Krafttrainig am Land waren eigentlich nicht neu für mich. Aber in dieser geballten Form hatte ich das noch nie absolvieren müssen. Ich hatte ursprünglich gedacht, dass ich ab und an auch meinen zugesagten Übungseinheiten in Kiel hätte nachkommen können, aber die übrigen Zeit zwischen den Trainingseinheiten ging für Schlafen und Essen drauf. Nun steht seit Montag eine konzentrierte Woche in Ratzeburg auf dem Plan. Ziel ist es die neuen Strukturen erstmals in Geschwindigkeit umzusetzen. Der neue Empachervierer des DRV ist zwar jetzt schon recht schnell, aber bislang hatte Lars uns immer nur kurze Antritte fahren lassen. In der kommenden Woche wird es vermutlich mal etwas ruhiger, bevor wir in Berlin auf den Rest des DRV-Teams treffen, um und abschließend gemeinsam auf die EM am ersten Septemberwochenende vorzugereiten.

finja

Die Nomnierung für die Nationalmannschaft war immer mein [Finja] Ziel gewesen. Seit ich 12 bin rudere und trainiere ich im Ersten Kieler Ruder-Club mit dem Ziel, zur Nationalmschaft zu gehören. Meine Zeit als Juniorin hatte ich bereits erfolgreich mit mehreren Medaillen für den Club absolviert und wurde immer wieder von Gaby und Hauke gebremst, damit ich als erwachsene Sportlerin noch genug Potenzial habe, um noch einmal zu steigern. Eigentlich hatte ich nach dem Verlauf der Saison fest mit der Nominierung zur Europameisterschaft gerechnet. Die Platzierungen auf der ersten Klenbootüberrpüfung in Hamburg passten trotz der im Vergleich zur Konkurrenz vergleichsweise wenigen Bootskilometer. Auch die Trainingszeiten wurden von Woche zu Woche besser. Mein Zweier mit Lucia Wenske aus Berlin lief gut und war auch auf der Mittelbootüberprüfung in Köln Mitte Mai erfolgreich unterwegs. Zur zweiten Einerüberprüfung mussten wir nach München anreisen – eine Strecke, die ich bereits aus den Juniorjahren gut kenne. Doch mit Schaumkronen kannte ich sie bislang nicht. Vorlauf und Zwischenlauf hatten durch die Wellen schon etwas mit Glück zu tun. Die zugelosten Bahnen waren beide male nicht ideal und dennoch konnte ich mich ins B-Finale rudern. Trotz aller Bemühungen war dann aber in den Wellen nicht mehr viel drin. Die Nominierung zur Weltmeistersachaft war bereits jetzt dahin. Ich musste also auf den Deutschen Meisterschaften abliefern, wollte ich den Schritt in die U23-Nationalmannschaft bereits im ersten Jahr schaffen. Die Vorbereitung auf die Meisterschaft in Essen lief gut. Mein Zwier ging in einem Doppelvierer auf, der noch stärker war; der geliehene Einer des Sportinternates wurde schneller und schneller. In Essen gewann ich im Einer relativ mühelos sowohl den Vorlauf als auch das Halbfinale und zog dirket ins A-Finale ein. Auch mein Vierer platzierte sich souverän auf einer Mittelbahn. Als mir klar wurde, dass ich meinem Ziel bereits sehr nahe war, musste ich ordentlich „Lehrgeld“ zahlen. Vor Nervosität fand ich im Einer nicht ins Rennen und musste mich, statt der erhofften Medaille mit Platz 5 zufrieden gaben. Im Vierer lagen wir bis zum Schlussspurt auf dem Silberrang, verloren etwas den Rhythmus und wurden im Endspurt noch kassiert. Mit Platz 3 war die EM nun wieder recht weit weg. Umso erleichterter war ich, als der Brief des DRV kam, in dem tatsächlich nur eine unseres Vierers gegen eine Ruderin des Silbervierers ausgetauscht worden war. Nach einer kleinen Pause startete ich also Mitte Juli wieder ins dezentrale Training in Preetz und Kiel. Mein Boot aus der Saison hatten wir wie vereinbart bereits in Essen wieder abgegeben und so stieg ich in mein „altes“ Boot aus Juniorzeiten. Schnell wurde klar, warum dieses Boot für Junioren gekauft wurde: Es fuhr einfach und ohne Probleme. Die gewohnten Rückmeldungen über Fehler und gute Abschnitte, die bislang immer mit einer Reaktion des Bootes verbunden waren, blieben aus! Ich rief Bernd an. Der telefonierte mit dem Sportinternat in Ratzeburg und durfte mir tatsächlich das Boot wieder bis zur EM ausleihen. Seit 10 Tagen bin ich nun in Essen, um mit den anderen Frauen zu trainieren und den Nationalmannschaftsvierer des DRV auf uns einzeustellen. Die Verhältnisse auf dem Baldeneysee waren bislang eher schwierig: Das Ruhrtal hatte mit einigen Vereinen ebenfalls unter dem Hochwasser zu leiden. Oftmals war es recht windig und wellig, sodass die Einheiten schwer einzu ordnen waren. Kraft- und Radtraining hatten einen großen Anteil. Heute steht etwas Besonderes an. Gestern wurde das Boot komplett mit Messtechnik und Sensoren ausgerüstet. Der DRV erfasst alle Daten von Schlagwinkeln über die Druckverteilung der Füße am Stemmbrett bis zur Geschwingigkeit der Innenhebel und dem Vortrieb des Bootes. Die Daten werden dann Basis für das Training der kommenden Woche sein, bevor es nach einer kleinen Pause nach Grünau zur zentralen Vorbereitung desr ganzen Nationalmnnschaft geht.

Hinterlassen Sie einen Kommentar