Otterndorf. Irgendwie eine sagenumwobene Regatta. Spätestens als auf der Packliste Gummistiefel auftauchten wusste ich, dass das ein Erlebnis wird. Unserem Trainer und Steuermann Felix war Regenwald lieber als Regen und so erklärte sich Arne netterweise bereit das Team tatkräftig zu unterstützen, den Hänger nach Otterndorf zu ziehen, sämtliche Organisation zu übernehmen und unsere Regatta-Verrücktheit zu ertragen.
Besagte Gummistiefel waren dank kräftiger Schauer im Dauereinsatz.
Aber auch sonst bot sich uns ein sehr kurioses Bild aus unbeteiligt grasenden Kühen, saftig grünen Wiesen, matschigen Wegen und sehr sehr vielen Booten. Und dann war da noch der Wind. 20 Knoten mit ordentlichen Böen, schön den Kanal entlang. Quasi Kieler Bedingungen nur ohne Welle. Wir nutzen also unsere über den Winter antrainierte Wetterfestigkeit und Beinkraft und kämpften uns Schlag für Schlag ans Ziel.
Gefahren wurden Doppelzweier, Doppelvierer und Zweier ohne. Mona trotze dem Wind sogar noch mehr und trat ein Rennen in Einer an.
Der Sonntag zeigte sich hingegen von einer ganz anderen Seite: kein Wind und viel Sonne.
Auch heute standen 2er, 4er und für Leslie ein Rennen im Einer an.
Arne, Lena und Charlotte bekamen Unterstützung aus Preetz und bestritten die 500m im Mixed-Vierer.
Doch der Höhepunkt des Tages zeigte sich im Riemen. Nach dem kleinen Skull-Exkurs fühlten sich die ersten Schläge in unserem geliebten Achter an wie nachhause kommen.
Euphorisch traten wir das Rennen gegen den RBL 8er und die Männer aus Hannover an. Das Boot, besetzt mit Maj, Mona, Charlotte, Lena, Anna-Louisa, Jule, Paula und Gesine, war motiviert und kampfeslustig. Unsere Steuerfrau Melanie feuerte uns tatkräftig an. Wir kamen gut vom Start und erlebten die erste Überraschung: langsam aber sicher entfernten wir uns von den Frauen aus Hannover. Melanies Worte wirkten und der „10er für Felix“ holte nochmal alles aus uns heraus. Kurz nach den Männern aber weit vor den RBLerinnen erreichten wir das Ziel.
Als dann noch die Regattaleitung auf dem Fahrrad herbeieilte um zu verkünden, dass die Zeitrelationsrechnung einen Sieg für die Kielerinnen ergab, konnten wir unser Glück kaum fassen. Ein Sieg im 8er. Strahlende Gesichter und ein „Geht doch“ von Felix aus Guadeloupe.
Otterndorf ist vorbei, doch was uns bleibt ist Euphorie, die uns antreibt bis zu den Großbootmeisterschaften und darüber hinaus weiterzutrainieren, besser zu werden, noch mehr zu lernen und wieder zu gewinnen.
Und auch dieses Mal eine Liste aller Dinge, die wir gelernt haben:
Zelte brauchen Verbinderstücke, sonst stehen sie nicht.
Arne hat nicht umsonst studiert, seine Panzertape-Konstruktion hat dem Wind erfolgreich getrotzt.
In Otterndorf braucht man wirklich Gummistiefel. Außer man ist so hart wie Lena, die sich auf der Kuhwiese konsequent in Badelatschen bewegte.
Wir können auch ganz gut Rudern, wenn keine Zeit mehr ist die Stemmbretter richtig einzustellen.
Riemen und Reimen klappt, unser Geburtstagslied für Charlotte bereitet mir immer noch Ohrwürmer.
Und zu guter letzt noch ein großes Dankeschön an Arne, der stets wusste, was zu tun ist und ohne den weder wir noch unsere Boote jemals ins schöne Otterndorf gekommen wären.
Danke auch an Maj, die ihre Fahrkünste trotz täglicher Autofahrerei zur Verfügung gestellt hat.
Otterndorf, es war uns ein Fest.
BIS ruDANN!
Paula Goronzi