Start 20. Februar 22…

Am 20. Februar ist es so weit. Die Deutsche Indoorrowing-Meisterschaft findet tatsächlich wieder statt, wenn auch, Corona sei Dank, erneut online.

Ich fühle mich durch das regelmäßige Training mit Kim Lampe und Tim Jährig fit und sehr gut vorbereitet. Voller Optimismus fahre ich zum Club, bin dann allerdings erst einmal ernüchtert. Im letzten Jahr war noch die Leistungsgruppe um Hauke mit am Start, während ich dieses Mal als Einzelkämpferin vor meinem Ergo stehe. Felix Eckel hat die Technik für mich installiert, damit das Rennen regelkonform und technisch korrekt übermittelt werden kann. Tim wird mich coachen. Er muntert mich auf, hat die Zeit im Blick, begleitet das Einfahren und dann wird es ernst.

Der Countdown läuft: “Ready-Attention-Row!” Der Start klappt gut; ich gebe alles! Tim muss mich zurückhalten, damit ich nicht zu schnell werde. Wir haben vereinbart, dass er mir nichts über meine Platzierung sagt, da es mich nur nervös machen würde. Ich verkrampfe dann schnell. Nervös macht Tim und mich allerdings Bernd, der des Öfteren an meine Seite kommt, um meine Platzierung auf dem Laptop und meine Leistung auf dem Display zu verfolgen. Irgendwann wird es mir zu viel, und ich muss ihn lautstark wegschicken.

Zwei Mal muss ich besonders stark kämpfen, aber Tim holt mich mit unermüdlichen, dennoch ruhigen Anweisungen immer wieder in die Spur. Er macht es richtig gut, so dass ich gar nicht anders kann, als das Letzte aus mir herauszuholen. An einem entscheidenden Punkt gegen Ende, ich schwächle wieder, brüllt Felix hinter mir so unglaublich laut, dass doch noch wieder Kraft in meine Beine kommt.

Dann ist es nach langen 9:05,8 Minuten endlich geschafft! Der Griff fliegt nur noch weg, und ich rutsche auf den Boden…. aber nur kurz. Dann folgt der Blick auf den Laptop: 2. Platz. Meine alljährliche Mitstreiterin Anita aus Kappeln liegt auf dem Bronzerang. Die Erstplazierte kenne ich von den letzten Wettkämpfen noch gar nicht. Sie ist über eine Minute besser als ich.

Soll ich traurig sein oder mich darüber freuen, dass ich meine persönliche Bestzeit gefahren bin? Ich habe mich im Vergleich zum letzten Jahr weiter gesteigert.

…Ergebnis 27. Juli 22 – Statt Silber doch Gold!

Von Hauke erfahren wir anschließend, dass die Siegerin in eine falsche Gruppe eingeteilt worden sein könnte. Sie hat eine Sehbehinderung, keine körperlichen und geistigen Einschränkungen. Daher also die Zeit…

Wir suchen das Gespräch mit dem DRV-Para-Beauftragten, werden immer und immer wieder vertröstet. Geduld ist gefordert! Nach über 5 Monaten habe ich nun meine Platzierung erfahren, die Urkunde und die Medaille bekommen. Es ist der 1. Platz! Die ursprüngliche Einteilung war ein Versehen.

Danke, liebe Kim und lieber Tim, für das immer tolle Training! Mir ist bewusst, dass ihr euch die Zeit immer abknapsen müsst und es oft anstrengend ist. Ihr habt den Erfolg erst ermöglicht mit eurem kompetenten Trainingsplan und vor allem eurer Geduld und eurem Einfühlungsvermögen!

Danke, Tim, für das wieder wunderbare Coaching während des Rennens. Durch die Erfahrung von 2021 wusste ich genau, was mich erwartet. Das war bereits im Vorweg sehr beruhigend.

Danke, lieber Felix, dass du deinen Sonntagnachmittag für den Aufbau der Technik geopfert hast! Das war sehr lieb von dir!

Ich freue mich auf 2023, dann hoffentlich wieder in einer gut gefüllten Halle mit entsprechender Atmosphäre!

Anne Klose