25. Deutsche Indoor – Rowing-Meisterschaften

22. Februar 2021 | Von | Kategorie: Aktuell, Regatta

Rückblick – Ich will mehr!

Nach meiner ersten Teilnahme an den Deutsche Meisterschaften in Essen-Kettwig am im Februar 2020 war ich begeistert von der Atmosphäre in Deutschlands „Ergo-Tempel“! War das ein Erlebnis! In abgedunkelter Halle, auf einer hell erleuchteten Bühne, zusammen mit vielen anderen Sportlern, angefeuert von extrem lauter Musik und einem tollen Publikum. Der Hallensprecher gab sein Bestes und motivierte wirklich jeden, alles aus sich herauszuholen. Ich hatte die Halle noch nicht verlassen, als mir klar war, dass ich mir das Erlebnis gerne noch einmal „gönnen“ möchte. Nun weiß ich ja, was mich erwartet.

Meine Leistung war nicht die beste, da ich vor dem Wettkampf überhaupt erst wenige Male die geforderten 2000m gefahren bin. Da wurde ich doch immer langsamer auf den zweiten 1000 Metern des Rennens, in dem ich glücklich auf dem zweiten Platz landete. Aber, dachte ich mir, „da geht noch was“.

Training mit Hindernissen

Nach dem Rennen ist ja bekanntlich vor dem Rennen, so dass ich bald wieder mit dem Training begann. Da meine langjährige Trainerin Julia nach ihrem Examen leider Kiel verlassen würde, war ich glücklich, in Maj Seifert schnell eine Nachfolgerin gefunden zu haben. Unser gemeinsamer Start war für mich sehr vielversprechend und wir verstanden uns auf Anhieb gut miteinander.

Aber: Das Coronavirus bremste unseren Eifer aus und machte uns einen dicken Strich durch die Rechnung. Der erste Lockdown ab dem 16. März! Lange, lange konnten wir nicht mehr trainieren. Nachdem wir ab Ende Juni dann langsam wieder begonnen hatten, gab es einiges aufzuholen. Ich war glücklich, endlich wieder einen Trainingsrhythmus gefunden zu haben und peu à peu fitter zu werden.

Dann schlug das Virus erneut zu, und ab Dezember war im Club kein Training mehr möglich, der zweite Lockdown. Die Norddeutsche Ergo-Meisterschaft in Rendsburg und die Deutsche Meisterschaft in Kettwig hatte ich schon ad acta gelegt und war wirklich sehr enttäuscht.

Dann überbrachte Maj die großartige Nachricht, dass die Deutsche Meisterschaft zwar nicht in Kettwig, dafür aber Online stattfinden würde! Ich war plötzlich total aufgeregt, denn bis zum Renntag waren es nur noch vier Wochen und ich hatte seit Anfang Dezember nicht trainiert. Nun ging es wieder los! Ich konnte es kaum glauben!

Die Zeit verging wie im Fluge. Es war wunderbar, in dieser „merkwürdigen“ Coronazeit endlich einmal wieder Trainingstermine zu haben und ein Ziel, auf das man hinarbeiten kann! Das brachte doch endlich mal wieder Abwechslung und Aktivität in meinen Alltag.

Samstagabend, 17:30 – es geht los!

Am Sonntagabend, 14. Februar 2021, war es dann endlich so weit. Mein Start war leider erst um 17:30 Uhr, was für mich sehr anstrengend war. Ich konnte die Spannung fast nicht aushalten. Der Tag wollte einfach nicht vergehen. Um 16 Uhr traf ich im Club ein, wo im Fitnessraum bereits alles aufgebaut war. Hauke war bereits den ganzen Tag mit seiner Mannschaft dort. Die Vorläufe waren am Vormittag. In den Endlauf hatten es Finja, Helene, Kenneth und Oskar geschafft, mit denen ich nun auf den Start wartete. In der Zwischenzeit ruderte ich mich ein, um warm zu werden.

Das sollte die DM sein? Ein Wettkampfgefühl stellte sich eigentlich nicht ein. Keine Bühne, keine Zuschauermenge, kein Hallensprecher, normale Beleuchtung, nur ein Ergometer, das auf mich wartete, keine MitstreiterInnen neben mir………. Es war alles nur merkwürdig!

Aber dann begann der Countdown: Platz nehmen auf dem Ergo, alles richtig einstellen, den Blick aufs Display, die Musik wurde lauter gestellt. Ich hatte mir vorgenommen, nur meine Schlagzahl und meine Durchschnittszeit im Blick zu haben und nicht auf die Platzierung zu achten, die im unteren Teil des Displays klein angezeigt wurde. Neben dem Ergometer stand noch ein Bildschirm, auf dem man alle Boote und deren Position sehen konnte.

Los ging es mit den Hinweisen auf dem großen Bildschirm: READY- ATTENTION- ROW! Ich war so angespannt, dass ich mit dem ersten Schlag schon alles gab und… prompt nach hinten vom Rollsitz rutschte. Geistesgegenwärtig habe ich es aber geschafft, schnell wieder auf den Sitz zu gelangen und den Rhythmus nicht zu verlieren. Durch dieses Missgeschick bin ich dann leider etwas zu schnell angegangen, aber es wurde mir nicht zum Verhängnis.

Maj, natürlich auf Abstand und mit OP-Maske neben mir sitzend, lotste mich durch das Rennen, so wie wir es im Training geübt hatten. Sie hat mir sehr viel Sicherheit gegeben und mich in den richtigen Momenten angefeuert. Hauke unterstützte mich von der rechten Seite mit einigen Zurufen. Welch eine Anspannung bei allen! Dann löste sich der linke Fußriemen plötzlich ein bisschen, konnte aber schnell wieder festgezurrt werden. Die 1000 m waren schnell geschafft, in einer für mich guten Zeit. Aber dann……. Es zog sich, es zog sich…… Erst bei 1500 m sah ich ein wenig Licht am Ende des Tunnels. Bei 1700 m wurde es richtig hart, denn mir tat alles weh und ich dachte, dass Rennen würde nie enden. Als dann die letzten zehn Schläge herunter gezählt wurden, war ich selig. Man soll es nicht machen, ich weiß es, aber der Griff flog nur noch weg. Es hatte endlich ein Ende!

Und dann wurde mir gratuliert, wie immer – aber dieses Mal, weil ich gewonnen hatte. Ich konnte es nicht glauben und habe es erst viel später realisiert. Nach einigen zweiten Plätzen in den letzten Jahren war mein großer Wunsch in Erfüllung gegangen, endlich einmal oben auf dem Treppchen stehen zu können.

Ein Treppchen und eine Siegerehrung gab es natürlich in diesem Jahr nicht. Nun bin ich gespannt auf die Medaille, die mich hoffentlich bald auf dem Postweg erreichen wird.

Es war einfach nur toll! Ein großes Erlebnis! Eine Freude, dass das Training nicht umsonst war und ich an einem Rennen teilnehmen konnte.

Vielen, vielen tausend Dank, liebe Maj, für die investierte Zeit, für das immer tolle Training (oft am Wochenende um 7:30 Uhr!), für die motivierenden Worte, für deine Anteilnahme und Unterstützung.

Anne Klose

6 Kommentare zu “25. Deutsche Indoor – Rowing-Meisterschaften”

  1. Susann Schröder sagt:

    Sehr cool Anne !! Ich gratuliere dir zu deinem ERSTEN PLATZ !!

    Viele Grüße von Susann

  2. Susan sagt:

    Super Leistung Anne, herzlichen Glückwunsch!

  3. Thomas sagt:

    Klasse Anne, tolle Leistung von dir und deinem Team – für euch und den Club.

  4. Jens Paustian sagt:

    Liebe Anne, ganz herzlichen Glückwunsch von mir zu Deinem tollen Erfolg. Ich freue mich sehr für Dich und Maj, habe ich Euch beide doch immer beim Training erlebt. Leider habe ich per Internet nur das Rennen von Finja live erlebt, danach war nicht mehr die Zeit. Deine große Freude kann ich gut nach empfinden. Weiter so!!!
    Liebe Grüße Pau.

  5. Andreas Harm sagt:

    SUPER ! Glückwunsch zum dem tollen Erfolg.

  6. Chimpy sagt:

    Herzlichen Glückwunsch Anne!!!! Ein super Ergebnis. Das sollte doch unbedingt eine neue Fußnote in der EKRC Siegerstatistik übernommen. Beste Grüße aus HH Chimpy

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