hier kommt der versprochene Regattabericht von Ulf Beck:
Wettkampf in down under
……..ist genau so wie Wettkampf in Deutschland. Hart und anstrengend. Doch ganz anders……
Ca. 30 Minuten nördlich von Brisbane liegt eine kleine Regattastrecke auf einem See. Die Seegröße ist ca. 1200 Meter mal 10 Bahnen breit. Auf ihm tümmeln sich die Bälle des Albano Systemes. Start und Ziel werden fliegend nach Bedarf aufgebaut. Sozusagen ein loses Rennen auf festen Bahnen. Vorab musste ich mich in das Australische Meldesystem eintragen, was der Comercial Rowing Club Brisbane für mich machte und ich auch unter diesem Verein startete. Das Aufladen der Boote ist sehr gut orgnisiert. Alle Boote werden durch den Verlade-Verantwortlichen auf eingeschweißten Zetteln nach Bootsnamen und Bootsbenutzern , farbig unterlegt am Verladetag ausgehängt.
Zum Verladen sind alle anwesend. Alle Ausleger, Skulls, Böcke, ect. werden auf dem Bootsplatz ausgebreitet und auf Vollständigkeit kontrolliert. Erst dann wird verladen. Auf dem Regattagelände bauen die einzelnen Clubs Zelte parallel zur Strecke auf, in denen sich aufgehalten wird. Alle, die im Training sind, nehmen an der Regatta teil. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Niemand braucht sich zu “verstecken“ Es wird Frühstück, Mittagessen und Kuchen mitgebracht. Die ganze Veranstaltung ähnelt mehr einem großen Sonntagspicknick als einer Regatta. Diese Atmosphäre lädt zu sehr entspanntem rudern ein.
Da schon Meldeschluss war und generell keine Nachmeldungen möglich sind, durfte ich mit einer Ausnahmeregelung im offenen Einer und Doppelzweier D starten. Ein zunehmender, drehender, heißer Wüstenwind peitschte das Wasser auf. Den offenen Einer gewann ich problemlos, war mein einziger Gegner des Ruderns in Wellen nicht mächtig. Der Doppelzweier mit Micel, einem Riemenruderer als Partner sollte interessant werden, da dort die Besten des Clubs starteten. Nach kurzem aneinander gewöhnen ging es an den Start. Micel, ein kleines untersetztes Kraftpacket, hob das Boot bei jedem Schlag etwas aus dem Wasser. Wir lieferten uns von Anfang an ein Kopf an Kopf Rennen mit den Matadoren des Clubs. Nach 500 Metern hatten diese eine halbe Länge rausgefahren. Ich auf Schlag versuchte das Boot zum laufen zu bringen, wusste ich doch, das alles noch möglich war. Da die Gegner, was ich vermutete (wusste ich ja wie sie trainieren) etwas überpaced hatten, kamen wir wieder Schlag um Schlag heran. 10 Schläge vor dem Ziel waren wir gleich auf. Ich schrie zu Micel go to finisch und zog hoch zum Endspurt. Die Gegner zogen mit und so kamen wir zeitgleich ins Ziel. Mit 3/10 tel hatten wir das Rennen für uns entschieden. Dass eine auswärtige Mannschaft mit einer Bootslänge gewonnen hatte war für den Club nicht relevant. Mit einem großen Achtungserfolg wurde unser Rennen aufgenommen. Wie schon vermutet, öffnete dies mir endgültig die Tür in den Club. Mit viel Bier und guter Stimmung wurde am gleichen Abend noch abgeladen, geputzt und aufgeriggert. Alle 18 Regattateilnehmer trafen sich nicht verabredet ein paar Stunden später um 4.30 wieder auf dem Wasser um danach die Arbeitswoche entspannt mit dem gewohnten Kaffeeritual zu beginnen.
Grüße aus down under
Euer Ulf