„Hansen-Vierer“ des Ersten Kieler Ruder-Clubs kann ein außergewöhnliches Jubiläum feiern
Kiel. Irgendwann hatten sie keine Gegner mehr. Deshalb geht der „Hansen-Vierer“ des Ersten Kieler Ruder-Clubs nur noch am hauseigenen Bootssteg an den Start. Das aber immer noch regelmäßig – und das seit nunmehr 50 Jahren.
„Wir haben Mannschaften kommen und gehen sehen- “, sagt Klaus Bartuschek. „Einige Boote wurden oftmals umgesetzt, was aber auch nicht immer den erhofften Erfolg brachte.“ Er bildete mit Hans-Rudolf Schröder, Hans-Joachim Hansen, Klaus Leemhuis und Konrad Feldmann immer eine perfekte Einheit. Nur einen Rückschlag musste die Crew hinnehmen. „Konrad hat uns leider vor ein paar Jahren verlassen und seine letzte Rudertour angetreten“, so Bartuschek. Dafür hält Heinz Ketelsen, ein langjähriger Klubkamerad, das Boot weiter mit auf Kurs.
Die Idee des Vierers mit Steuermann reifte im März 1961bei einer Feier, die zur Geburt der Töchter von Bartuschek und Schröder im Klubhaus organisiert wurde. „Wir kannten uns teilweise schon aus der Schule, sind alle in der Kieler Altstadt rund um den Alten Markt groß geworden und wollten noch einmal sportlich angreifen“, sagt Hansen, dessen Nachnamen der Vierer erhielt. Der 85-Jährige erinnert sich: „Ich war der Älteste, saß am Schlag und war nicht gerade der schlechteste Ruderer.“
Das waren sie beileibe alle nicht. Bis 1991 ruderte der Hansen-Vierer bei zahlreichen Altherren-Regatten (über 32 Jahre) in Deutschland und Dänemark sowie auf den FISA-Regatten über jeweils 1000 Meter Renndistanz in Nottingham, Amsterdam, Prag und Gent. „Wir errangen insgesamt 35 Siege unter vier Minuten. Das ist sicher nicht absolute spitze, aber dafür waren wir immer in der Bar die Lustigsten“, meint Schröder.
Danach hielten sich die EKRC-Mitglieder auf Wanderfahrten bis ins hohe Alter fit. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht. „Wir bemühen uns agil zu bleiben, rudern im Sommer auf der Förde und an kälteren, stürmischen Tagen verlagern wir unsere Aktivitäten ins Klubhaus. Und damit ist nicht unsere Skatrunde gemeint“, sagt Bartuschek schmunzelnd. Er ist sich sicher: „Im gesamten deutschen Rudersport sind wir bestimmt der einzige Vierer, der solange in einem Boot sitzt.“ Von Sven Hornung
Quelle: Kieler Nachrichten, 24. Juni 12011