Endlich Sommer! Und das heißt natürlich auch Wanderfahrt. Dieses Jahr ging die Reise nach Bratislava und von da aus 220km mit dem Ruderboot die Donau runter nach Budapest. Der Vereinsbus startete am Samstag den 20. August mit neun Leuten, die sich schon auf eine entspannte 14 Stunden Fahrt freuten. Der Rest flog wesentlich bequemer und mit Schadenfreude am nächsten Tag hinterher. In Bratislava angekommen wurden wir von Regen, einer perfekten Aussicht auf die wunderschöne Burg von Bratislava, die einige von uns später noch besuchten, und einem interessant konstruiertem Steg empfangen. Für den nächsten Tag hatten wir eine Tour durch die Altstadt geplant, die bei Sonnenschein und allgemein guter Stimmung verlief.
Aller Anfang ist schwer: Am Tag darauf ging es schon mit einem mulmigen Gefühl in die Boote um dann bei starker Strömung die erste Etappe zu beginnen und den nächsten Campingplatz anzusteuern. Auf dem Weg hielt die Alte Donau unangenehme Überraschungen für uns bereit. Zuerst mussten wir die Boote durch eine Schleuse manövrieren, die wohl eher für Rafting-Boote geeignet war, nur um anschließend nur knapp einer wasserfallähnlichen Stromschnelle zu entgehen, die auch für Rafting-Boote nicht geeignet gewesen wäre. Erschöpft aber glücklich ließen wir den Abend bei Lagerfeuer und leckerem Essen von unserem Kochteam Julius und Julian ausklingen. Bei gleißender Sonne ruderten wir am darauffolgenden Morgen weiter um gegen Nachmittag von einer lagunenartigen Bucht begrüßt zu werden. Den weiteren Tag verbrachten wir mit Schwimmen im Strudel der Bucht und Poker Duellen um der Invasion der Mücken aus dem Weg zu gehen.
Die härtesten drei Tage: Das Rudern bis jetzt war nur das Aufwärmen für die 50 Kilometer Etappen der nun folgenden drei Tage. Um bei Kräften zu bleiben nahmen wir abends mal ein Bad in des Campingplatzes eigenen Pool und mal blieb uns nur eine heruntergekommene Dusche. Einmal kämpfte sich ein Gruppe von uns sogar zu der achtzehnt größten Kirche der Welt in der ehemaligen Hauptstadt Ungarns: Esztergom. Auf zwei Sachen war in diesen Tagen immer Verlass: Zum einen das gute Wetter und zum anderen, dass egal wo wir ankamen schon Mücken auf uns warteten. Von Döner und Pool gestärkt machten wir uns auf den Weg zum letzten Aufenthaltsort, einem Ruderclub am Rand von Budapest. Auf der kurzen Etappe dorthin kamen uns zum Ersten Mal überhaupt auf der Reise Ruderer entgegen. Wir hatten es geschafft! Als ob der Tag nicht schon anstrengend genug gewesen wäre fuhr eines unserer Boot noch abends auf der Donau durch die unglaublich schön vom Licht der tiefstehenden Sonne erleuchteten Stadt, während der Rest entweder die Stadt zum ersten Mal erkundete oder sich der Erschöpfung am Feuer hingab.
Die schöne Stadt Budapest: Der folgende Tag war geprägt von einer groß angelegten Stadterkundung mit der ganzen Mannschaft. Wir folgten dem Tipp einer uns bekannten Einheimischen und genossen den Ausblick von dem Burgpalast Budas. Danach erforschten wir die Markthalle und andere interessante Orte jenseits der Donau in Pest. Ein letztes Mal aßen wir zusammen in einem edlen Restaurant woraufhin sich die Gruppe aufspaltete um je nach Wunsch den Abend zu verbringen. Einige genossen das Bild der in goldenes Licht getauchten Stadt auf dem Heimweg zum Ruderclub, andere durchstreiften noch ein wenig länger die Gassen und lernten das Nachtleben kennen.
Abschied: Demnach gemischt waren die Gefühle beim Aufstehen am nächsten Tag. Auch die Aussicht auf eine 14 Stunden Fahrt konnte kaum einen von uns aufheitern. Nur die Schadenfreude derer die Fliegen sollten hob die Durchschnittslaune. Doch nur mit der Fahrt zurück nach Kiel war es nicht getan. Am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang musste noch einmal angepackt werden, bevor jeder seinen wohlverdienten Schlaf bekam.
Im Rückblick lässt sich sagen, dass wir eine unvergessliche Wanderfahrt hatten, die ohne die hervorragende Arbeit von Chrischi, Maxi, Michael, Julius und Julian nicht möglich gewesen wäre. Der Spaß kam trotz anstrengender Tage und langer Etappen nicht zu kurz und sowohl die kulinarischen als auch kulturellen Aspekte wurden nicht vernachlässigt.
Lennart Bartsch, Joris Hellwig