Wanderfahrt des Freitagsvierers
Anmerkung: Der Autor ist fest davon überzeugt, dass dort wo wir wohnen oben ist und südlich der Elbe der Balkan beginnt.
Am 27. Juni anno 2017 machten sich einige Ruderer auf zu einer Wanderfahrt auf der Weser. Gerade der Jugendabteilung des EKRC von 1862 entwachsen, jedoch schon mit einiger Rudererfahrung versehen, sollen die Teilnehmer hier kurz vorgestellt werden:
Hans Rudolf (89) Künstlername Schmutzkittel, erkennbar an einem stetigen, leisen Pfeifton.
Uwe (86) ruderte (im Geiste) täglich noch mal 10 km stromauf, um die Jahres – Kilometer – Leistung hinzukriegen.
Heinz (85) brachte Rudererfahrung aus allen Kontinenten mit.
Dieter (81) lang, schlank, zäh wie Büffelleder.
Fritz (81) zuständig für Literatur, Kultur und Sitte
Hans A. (noch79) bedauert, dass eine Fliege nicht zur korrekten Ruderkleidung gehört.
Jens (79) genannt Jenner, versierter Autofahrer und Mitorganisator der Rudertour.
Christian (78) ein Mann wie ein Baum, etwas vom Sturm gebeugt, Seele der Tour.
Alf (74) unser Küken, Fotograf, wird zukünftig die musikalische Leitung der Gruppe übernehmen.
Nach glatter Autofahrt legten wir unser Boot im Ruderclub Hannoversch Münden ab und fuhren in unser Quartier in der Münchhausenstadt Bodenwerder. Das heißt, so ganz einfach war das nicht. Bedingt durch unzählige, überflüssige Umleitungen durchfuhren wir mehrere Balkanländer: Hessen, NRW, Niedersachsen und wie sie alle heißen. Unser Hotel aber entschädigte für die Strapazen der langen Fahrt, es war gemütlich, freundlich und es gab leckere Speisen. Auch die Verständigung mit den Eingeborenen, die überwiegend in schmucken Fachwerkhäusern leben, klappte problemlos. Lediglich das Navigerät wiederholte immer: „Bitte wenden Sie jetzt.“ „Bitte wenden“. „Wenn möglich jetzt wenden“ usw.
Der große Hunger zum Frühstück am ersten Rudertag verzögerte die Abfahrt etwas. Pünktlich mit der ersten Schleuse öffnete auch der Himmel seine Schleusen. Mittagspause bei einem stattlichen Kloster in Bursfelde. Bei der 2. Etappe regnete es nur leise. Die Sonne schien in eine Nebelwand und ließ diese für einige Minuten in den Farben des Regenbogens erstrahlen. Ein besonderes Erlebnis.
Lautstark gratuliert die ganze Mannschaft am 2. Rudertag am Telefon einer in der Heimat gebliebenen Ehefrau zum Geburtstag.
Wie gehabt und das bleibt uns noch ein paar Tage erhalten, sinnlose Baustellenumleitungen, rudern, gemütliche Mittagspause in einer winzigen Schutzhütte, oder einfach im Gras, rudern. Am Abend viel Erzählen, von Uwe Seeler in Berchtesgaden, Ski laufen am Similaun und in Norwegen und und und, wir sind ja in der Münchhausenstadt und es ist wohl nicht alles ganz ernst zu nehmen.
So vergehen die Tage. Anfahrt zum Boot, rudern, mal ein Süppchen, mal ein Brötchen, rudern, Rückfahrt, Umleitungen „Bitte wenden Sie jetzt“.
„Da stehen die Rindviecher am Ufer und sagen: schaut Euch die Rindviecher an, die da rudern“.
Gelegentlich erhöhte Luftfeuchte, im Schnitt aber ist das Wetter brauchbar.
Abendlicher Beschluss: es soll zukünftig mehr gesungen werden! Musikalische Leitung Alf, (siehe oben). Alle reden durcheinander, ob dann auch alle durcheinander singen?
Mal gibt es eine Kaffeepause in einem Bayrischen Lokal, gefällt uns, also bestellen wir für den nächsten Abend dort einen Tisch. Lecker und gemütlich. A Schweinsbraten, Läberkäs, Obazter, Braumeisterteller und dazu helles oder dunkles Paulaner, dafür und damit lässt sich gut rudern.
Immer weiter geht es abwärts, nicht mit uns, sondern auf der Weser. Da wird gerudert und das nicht nach dem Teebeutel – System: „Eintauchen und ziehen lassen!“
Schleusen von riesigem Ausmaß, einmal wurde in einem schmalen Kanal unser Boot um das Wehr herum geleitet. Ein Schwall Wasser trug das Boot durch den engen Kanal und am Ende fehlte dann etwas Wasser unter dem Kiel.
Und dann waren wir da, im Ruderclub in Stolzenau, unserem Ziel. Mit viel Eifer, Seife und Wasser wurde unsere Kiellinie gereinigt und das Material verstaut. Ein besonderes Abschiedsessen, mit Wildschweinkeule, Apfelrotkohl, Pfifferlingen und allem was dazu gehört, stand bereit, sogar schwach alkoholische Getränke wurden gereicht.
Am Dienstag, den 04. Juli treten wir die Heimreise an. Grenzkontrolle an der Elbe reibungslos. Natürlich wieder ein Stau, sodass wir über die gute alte 404, heute A20, gegen 17.00 Uhr den Club erreichen.
Nach der Wanderfahrt ist vor der Wanderfahrt! 2018 ist in der Planung, dann sind wir etwas reifer, erfahrener, hoffentlich nicht ruhiger, aber bestimmt genauso vergnügt dabei wie in den letzten Jahren.
Fritz Castagne