Skifftag – besonders für Ersttäter immer wieder ein Quell neuer Erfahrungen.

Das Lernen beginnt bereits am Freitag mit dem Verladen der Boote. Sabine hat detaillierte Packlisten erstellt, die ersten ziehen los, um Boote und insbesondere die zugehörigen Skulls zu suchen und zu verladen. Welche Boote wohin? Wie herum? Wo auflegen? Wie verzurren? Am Ende steht der Anhänger abfahrtbereit an der Straße.

Die – ferienbedingt (?) relativ kleine – Mannschaft steht auf dem Steg in Preetz und lauscht Sabines Einführungen in Revier, Ablauf und Rudertechnik. »Wer will als Erstes?« Ein Boot nach dem anderen geht aufs Wasser, erst einige zögerliche Schläge, dann immer mutiger. Einige verschwinden mit beherzten Schlägen bald aus dem Blickfeld und werden gefühlt den ganzen Tag nicht mehr gesehen, außer bei gelegentlicher, forscher Vorbeifahrt am Steg.

Der »Sabine-Zweier« nimmt, nach anfänglichem Zögern und gutem Zureden, Fahrt auf über die Schwentine, souverän rauschen die beiden davon. Doch das in dieser Rolle ungewohnte Rückwärtsfahren fordert dann doch seinen Tribut: jede ungeplante Begegnung mit Poller, Gegenverkehr oder Schilf bring die beiden aus dem Konzept und in die Schwentine. Andere lernen sehr nachhaltig, warum man vor der Abfahrt noch einmal Dollen und Stemmbrett kontrollieren sollte.

Ein entspannter Tag, rudern chillen, Picknick. Das Wetter spielt mit, nur der auffrischende Wind trübt das Vergnügen ein wenig – der Lanker See wird heute nicht zu unserem bevorzugten Revier.

Abends hat Sabine noch Grillen am Bootshaus angesetzt. Kurze Beratung, dann der Beschluss: Wir lassen grillen. So klingt ein ereignisreicher Tag aus in gemütlicher Runde bei Kartoffelspeisen in allen erdenklichen und leckeren Variationen.

Skifftag, das bedeutet:

• Vier Mal am Steg ins Boot steigen, aber nur einmal wieder heraus
• Nicht lockerlassen und immer wieder einsteigen
• Wenn weiße Socken plötzlich braun werden
• Scheitern im Schilf, schlendern im Schlick
• Ängste überwinden
• Hunde, die auf Herrchen warten (eigentlich Frauchen)
• »so viel habe ich noch nie geriggert!«
• Merksätze beim Aufriggern:
  • Die 5. Strebe ist nicht das 5. Rad am Wagen
  • Rollsitz: Die Höcker in Richtung Hacken

Hans-Martin Hörcher