Die Hummel und der Renn-Vierer ohne Steuermann

Vom „23.-25. August trafen sich 14 Frauen und Männer der Kieler Masters-Szene zu eine Trainingswochenende in der Ruderakademie Ratzeburg. Betreut von Clubtrainer Hauke Bartram ging es für Silke Frank und Gaby Schulz darum ihr erfolgreiches Training zu optimieren. Für die anderen 12 Rudererinnen und Ruderer aus Kiel ging es darum, sich der Thematik Rudern in einem filigranen Rennboot zu nähern. Thomas Schröder wagte sich in das Skiff. Er wollte spüren wie sich eigene „Fehler“ beim Rudern direkt auf den Lauf des Bootes auswirken. Schaut man sich die Bilder an, sind bei Ihm allerdings kaum Fehler zu erkennen. Der Renneiner lief sauber durchs Wasser. Am Samstag wurde die Trainingseinheit nur einmal kurz durch den Versuch von Thomas unterbrochen den Lauf des Bootes auch unter Wasser verfolgen zu wollen. Hauke war mit dem Trainerboot schnell zu Stelle und versicherte ihm, das es als Ruderer völlig ausreicht, sich auf die Arbeit oberhalb der Wasserlinie zu konzentrieren.

Der Doppelzweier mit Irene Lehmann und Daniela Schmitt war, nach kurzer Eingewöhnungszeit ebenfalls mit den Rudererlebnis und dem sonnigen spiegelglatten Ratzeburger See zufrieden.

Der Doppelvierer Susann Schröder, Regina Klein, Maren Bunk und Martina Suer war,in leicht veränderter Besetzung, schon im letzten Jahr dabei. Da waren die eigenen Ansprüche hoch. In Folge der optimalen Wetterlage verzeichneten die vier Damen auch in diesem Jahr mit Ihrem Boot weitere Trainingsfortschritte. Silke Frank und Gaby Schulz wussten beide was in Ratzeburg zu tun ist. Routiniert spulten Sie Ihr Programm ab und genossen nebenbei das spiegelglatte Wasser. Nur am Samstagnachmittag ging es mit Antje Kahl und Frau Franz aus Ratzeburg bei leichten Schaumkronen auf dem Ratzeburger See bis zum Nordende. Das war für alle vier mit Boot ein hartes Stück Arbeit.

Die Hummel hat 0,7cm² Flügelfläche und wiegt 1,2 Gramm. Nach den Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesem Verhältnis zu fliegen. Die Geschichte kursierte Anfang der 1930er Jahre zunächst als Scherz unter Studenten des renommierten Aerodynamikers Ludwig Prandtl an der Universität Göttingen und wurde begierig von der Presse aufgenommen. Und weil die Hummel von den Gesetzen der Aerodynamik nichts weiß, fliegt sie trotzdem. Wir wissen natürlich, dass die Hummel mit Ihren Flügeln abheben kann, da diese sehr beweglich sind. Ähnlich verhält es sich mit einem Rennvierer ohne Steuermann. Ohne einen gewissen Flow neben gleichmäßiger Wasserarbeit läuft das Boot einfach nicht. Die Kieler Crew Matthias Böhm, Sven Lorenzen, Martin Linke und Benno Kaczenski,(als weitere Crew regelmäßig im Boot Lutz Besch) rudern auf der Förde regelmäßig in „Slid`n Hardy“, einem Gig-Vierer mit Steuermann. Wer in solch einem Boot trainiert wird von der „echten“ Masters-Regatta Szene nur müde belächelt. Da ist es doch ein Quantensprung oder besser eine Unmöglichkeit, in einen schlanken Renn-Vierer ohne Steuermann zu steigen. Wie soll das Boot da ins Laufen kommen.

Nun, die Crew um Matthias Böhm hat es einfach mal probiert und sich an das Wochenende in Ratzeburg gewagt. Der Erfolg hat alle im Boot überrascht. Nach wenigen Ruderschlägen und wenigen Korrekturen aus dem begleitenden Motorboot, lief der Vierer sauber über den spiegelglatten See. Wer hätte das zuvor gedacht. Trainer und Steuermann im Gig-Boot Jens Wartenberg, der die Crew am Samstag im Motorboot begleitete war ebenfalls überrascht. Alle Technikübungen von Trainer Hauke konnten souverän bewältigt werden. Die 1000 Meter Belastungseinheit am Sonntag auf dem Küchensee war geprägt von zunehmendem Seitenwind. Matthias saß zum ersten Mal in einem Rennboot mit Fußsteuer und hatte es nicht leicht den Kurs im schmalen Albano-System zu halten. Zum Ende des Trainingswochenendes war allen im Vierer klar, wo die Reise in der nächsten Zeit hingehen wird. Danke an alle die das erfolgreiche Wochenende möglich gemacht haben.

Benno Kaczenski