93. Langstreckenregatta „Quer durch Berlin“ am 08.10.2022
2022 ein wenig anders als sonst
Beinahe ist es schon Tradition, dass der EKRC mit einer stattlichen Reisegruppe und voll beladenem Hänger zu „QdB“ anreist.
Über 30 Aktive Männer und Frauen mit unterschiedlichen Ambitionen waren es dieses Mal.
Die Strecke, wie jedes Jahr wieder 7.000 m lang, jedoch dieses Jahr mit einer Überraschung.
Am Vortag ereilte den LRV die Mitteilung der Berliner Polizei, dass man auf Grund einer (AfD-) Demonstration sowie entsprechender Gegen-Demos nicht für die Sicherheit von Mensch und Material am Ziel gewähren kann. Daraufhin entschied der LRV, den Sattelplatz sowohl für die ablegenden wie auch für die anlegenden Boote zu nutzen, das Ziel jedoch am Haus der Kulturen der Welt zu belassen.
Die Alternative wäre eine Absage der Regatta gewesen.
Im Klartext bedeutete dies, dass alle Boote nach der Zieldurchfahrt weiter rudern und über Kanäle wieder zurück zum Sattelplatz fahren mussten. Das bedeutete ca. 7.000 zusätzliche Rudermeter.
Letztes Jahr berichtete ich davon, dass nach dem ersten Rennen auch gleich das erste Bier folgen konnte, was dieses Jahr leider nicht möglich war, da der Veranstalter es nicht geschafft hat, entsprechende (flüssige und feste) Infrastruktur an den Sattelplatz zu bekommen. Dies erfolgte erst sehr viel später und insbesondere auf die Initiative des LRV-Vorsitzenden hin.
Sportlich ging es trotzdem ordentlich zur Sache.
Im ersten Rennen ging der Masters-Männer-Achter G (Altersdurchschnitt mind. 65 Jahre) ins Rennen.
Das war am Ableger noch nicht so sicher, da der Wettkampfrichter ein Stemmbrett im Boot monierte, wir trotzdem abgelegt hatten und erst durch den Starter wieder zurück zum Anleger geschickt wurden. Dann schnelle „ambulant“ am Steg ausgeführte Reparatur, kurzes Einrudern und schon ging es los. Ein Beginn mit Hindernissen, dafür mit Happy End.
Unseren direkten Gegner aus Dänemark haben wir schon nach der ersten Kurve nicht mehr gesehen. Unser Ziel war es, die vor uns gestarteten jüngeren Achtermannschaften nicht nur einzuholen, sondern auch zu überholen, hatten die Bremer doch vor dem Start noch die Parole ausgegeben, uns nicht herankommen zu lassen. Unsere jeweiligen Einstellungen zu diesem Thema waren zu 100% konträr, hatten wir doch die Parole herausgegeben, mindestens beide Boote aus Bremen und dem Ruhrgebiet zu überholen.
Dies geschah dann auch ungefähr auf der Hälfte der Strecke nach diversen von Kaller eingebauten 10-er und 30-er Steigerungen am Ende mit 26:21 min in einer ordentlichen Zeit.
Sieg für die Mannschaft Stm. Kaller Brandt, Schlagmann Thomas Henning, Klaus Carow, Claus Höppner, Rolf Zumegen, Bernd Klose, Arne Kassbaum, Siegfried Schürmann, Georg Moll.
Die Rückfahrt zum Sattelplatz gestaltete sich dann als ausgezeichnetes Techniktraining.
Nächster EKRC-Start, der Masters Männer Vierer Altersklasse E mit Dieter Leptien, Werner Lehmann, Martin Lincke und Thomas Schröder, gesteuert von Olaf „Kuno“ Lenz. Sie belegten in einem vollen Feld einen 5. Platz.
Besser lief es im Rennen 23, einem Sonderrennen-Doppelvierer mit Stm. C-Gig. Hier starteten unsere ganzen Youngster, und zwar gleich in zwei Booten für den EKRC.
Von den gestarteten 11 Booten belegten Johann Kämpfer, Erik Dibbern, Helle Brookmann, Laurenz Bury, gesteuert von Ava Karolina Sophie Benckert einen hervorragenden 1 Platz in 27:22 min vor ihren Clubkameraden Jasper Puls, Jannis Kroll, Leander Schreiber, Carl Holtiegel, gesteuert von Vicoria Dibbern in 28:07 min. Alle anderen Boote kamen deutlich abgeschlagen dahinter ins Ziel.
Ein weiteres Sonderrennen, nämlich ausgeschrieben für Beginner, absolvierten Max Steden, Alena Steden, Ute Aichinger und Kai-Axel Ketelsen, gesteuert von Claus Riecken. Sie belegten bei ihrem ersten Regattaauftritt überhaupt den zweiten Platz und waren zu Recht sehr stolz darauf.
Danach gingen die Frauen mit ihrem Achter ins Rennen. Melanie Schäfer, Paula Goronzi, Jule Tannert, Anna Louisa Kollster, Svenja Horn, Lena Zoe Kraft, Mona Flathmann und Leslie Matthiesen, gesteuert von Felix Eckel hatten ein schweres Los erwischt, starteten sie doch gegen eine Berliner Renngemeinschaft, die sich aus Teilnehmerinnen der letzten U-23 WM rekrutierten. Wie erwartet hatte die Renngemeinschaft im Ziel die Nase vorn, obwohl Felix sicher alles aus seinen Mädels herausgeholt hat.
Bleibt noch zu erwähnen, dass auf Grund des erhöhten Bootsaufkommens am Ab- und Anleger wegen der vielen nach dem Rennen zurückkehrenden Boote ein Stau auf dem Hohenzollernkanal entstand, der leider noch von windigem, mit Regen angereicherten Wetter begleitet wurde. Einige unserer Teilnehmer hatten sich durch unzureichende Kleidung und vielleicht auch etwas Übermut nicht darauf eingestellt und mussten zum Abschluss durch den örtlichen Sani wieder aufgebaut werden. Abends war aber wieder alles o.k., so dass dem Abendprogramm dann auch nichts mehr im Wege stand.
Nächstes Jahr hoffentlich wieder mit einem Ziel-Bier am Haus der Kulturen der Welt.
Text: Rolf Zumegen
Bilder: Silke Brandt