EKRC feiert 150 Jahre

26. März 2012 | Von | Kategorie: Aktuell

Das Jubiläumswochenende begeisterte Mitglieder und Gäste

Am Wochenende vom 23. bis 25. März 2012 feierte der Erste Kieler Ruder-Club sein 150-jähriges Bestehen. Der drittälteste deutsche und älteste preußische Ruderverein freute sich über viele Mitglieder, Freunde und Gäste zu den verschiedenen Veranstaltungen im Clubhaus, im Ratssaal der Stadt Kiel und beim Jubiläumsball im Hotel Maritim.

Festakt im Ratssaal der Stadt Kiel

»Wir Schleswig-Holsteiner fühlen uns auf dem Wasser besonders wohl.«
Peter Harry Carstensen, Ministerpräsident

Ehrengäste beim Festakt

Georg Fritzsch (Kieler Generalmusikdirektor), Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, Siegfried Kaidel (Vorsitzender DRV), Bernd Klose (Vorsitzender EKRC), Reinhart Grahn (Vorsitzender RVSH), Rainer Tschorn (erster stellv. Stadtpräsident) und Dr. Ekkehard Wienholtz (Präsident LSV) – v.l.n.r. Foto: A. König

»Herzlichen Glückwunsch zu 150 Jahren Erster Kieler Ruder-Club. Sie dürfen stolz sein auf Ihren Verein!« Mit diesen Worten beendete der Ministerpräsident Peter Harry Carstensen seine Grußworte. »Sie sind mit Ihrem Verein ein wichtiger Teil unserer Wassersportlandschaft. Organisation und Leitung, Ausbildung und Training, Pflege der Boote, der Bootshäuser, der Stege – das alles leisten Sie ehrenamtlich und in Ihrer Freizeit. Dafür danke ich Ihnen sehr«, sagte Carstensen am 24. März beim Festakt im Kieler Ratssaal. Die lange und traditionsreiche Geschichte des drittältesten Rudervereins Deutschlands sei auch auf eine erfolgreiche Jugendarbeit zurückzuführen, so Carstensen weiter. Der Verein habe eine sehr aktive Jugendgruppe und engagiere sich stark für den Nachwuchs. Als Geburtstagsgeschenk brachte der Regierungschef daher einen Gutschein über 350 Euro zur Unterstützung der vereinseigenen Jugendarbeit mit.

»Sie sind herausragende Botschafter der Landeshauptstadt Kiel.«
Rainer Tschorn, Stadt Kiel

Rainer Tschorn, erster stellvertretender Stadtpräsident, sprach davon, wie das Rudern als Freizeitbeschäftigung des gehobenen Bürgertums vor 150 Jahren begann und wie Jugendliche ohne Druck und mit viel Freude das Rudern heute entdecken können. Es beeindruckt ihn auch in jedem Jahr wieder, wie viele Ruderer am selben Ort zur Sportlerehrung der Stadt Kiel dabei sind. Und mit Gaby Schulz war 2009 auch eine Ruderin des EKRC Sportlerin des Jahres in Kiel. Er verwies auch auf die sehenswerte Ausstellung »150 Jahre Rudern in Kiel – der Erste Kieler Ruder-Club im Wandel der Zeit« im Foyer des Rathaus. »Auch wenn sie die Ausstellungsfläche im Kieler Rathaus und heute den Ratssaal in Beschlag genommen haben, Hausherr sind immer noch wir«, merkte Tschorn mit einem Augenzwinkern an.

»Christian Prey gibt weiter, was er dem Sport zu verdanken hat und ist jetzt Boots- und Gerätewarte. Ganz toll!«
Siegfried Kaidel, Deutscher Ruderverband

Der Vorsitzende des Deutschen Ruderverbands Siegfried Kaidel findet es einmalig, dass ein Verein unter der »Aufsicht des Ministerpräsidenten rudert«. Dieser erwähnte, Ruderer häufig aus seinem Dienstzimmer im Landeshaus beobachten zu können. Kaidel sprach von einem sehr ehrgeizigen Club, dessen erstes Highlight 1956 der Gewinn der Deutschen Meisterschaft war. 1960 war es eine Fehlentscheidung des DRV, die damit EKRC-Mitgliedern die Teilnahame und möglicherweise auch eine Medaille bei den Olympischen Spielen 1960 verhinderte. Der Gewinn der Weltmeisterschaft 1962 im Vierer kann nur ein Trost gewesen sein. In deutlichen Worten stellte er noch einige Fragen an die Stadt Kiel, warum Haken, die seit zehn Jahren in Bäumen stecken, nun entfernt werden müssten und warum ein Halteverbot an der Kiellinie den Zugang der Mitglieder für die Sportausübung behindere. Rainer Tschorn machte sich daraufhin sofort einige Notizen.

»Christian Prey war oft auch für den Landessportverband ein engagierter und enger Begleiter.«
Dr. Ekkehard Wienholtz, Landessportverband

Dr. Ekkehard Wienholtz, Präsident des Landessportverbands Schleswig-Holstein unterstrich, was der Club Wichtiges mit gestaltet hat im Leben der Stadt Kiel. Ein langer Prozess war es, auch Frauen in den EKRC aufzunehmen, waren doch gesellschaftliche Veränderungen eingetreten. Die Jugendarbeit ist ein wichtiger Baustein in jedem Sportverein und dieser Verein verstehe es auf hervorragende Art und Weise, trotz der demografischen Entwicklung und veränderter Schullandschaften, Kooperationen mit den Schulen zu schaffen. Denn Sport macht schlau und verwies auf Studien dazu. Er hob die langjährige Arbeit des ehemaligen Vorsitzenden Christian Prey hervor. Und mit Andreas König ist auch ein EKRC-Mitglied seit einigen Jahren als stellvertretender Vorsitzender der Sportjugend Schleswig-Holstein eng mit dem LSV verbunden.

»Es waren Freizeitsportler, die den schönen Sport nach Kiel brachten.«
Reinhart Grahn, Ruderverband Schleswig-Holstein

Reinhart Grahn, Vorsitzender des Ruderverbands Schleswig-Holstein, beglückwünschte den EKRC als ersten Ruderverein in Schleswig-Holstein. Er hob insbesondere die Teilhabe, das ehrenamtliche Engagement, im EKRC hervor. Grahn würdigte die leistungssportliche Erfolge in den 1950er und 1960er Jahren sowie im letzten Jahr durch Rona Schulz als Junioren-Weltmeisterin sowie Claudia Mack als Studenten-Europameisterin. Der EKRC ist in ganz besonderer Weise mit dem RVSH verbunden, gründete doch das Clubmitglied Heinz »Heiner« Ketelsen 1965 den Landesruderverband und war dessen langjähriger Vorsitzender. Heinz Ketelsen trug auch wesentlich dazu bei, den Länderrat zu gründen. Dieses Gremium des DRV besteht aus allen Ländervorsitzenden. Grahn freute sich auch darüber, dass mit Thomas Mittelstädt der zweite Ehrenvorsitzende des RVSH bei dieser Jubiläumsfeier dabei ist. Mit Jochen Schuster, Hans Scharrenberg, Dr. Kurt Neumann und Andreas König waren weitere Clubmitglieder aktiv in der Vorstandsarbeit des RVSH tätig.

»Ich werde Steuermann.«
Georg Fritzsch, Generalmusikdirektor

Georg Fritzsch, Generalmusikdirektor des Philharmonischen Orchesters der Stadt Kiel, erfreute die über 200 Anwesenden mit seiner Laudatio, die er wie eine Sinfonie aufgebaut habe. Er habe er ihr nur unter der Bedingung zugesagt, selbst einmal im Vierer über die Förde rudern zu können. Von diesem Erlebnis konnte er nun berichten und verglich Einerruderer mit Masochisten und Selbstquäler, die sich an ihrem eigenen Schweißgeruch berauschen und den Geruch der anderen vermeiden wollen. Er wolle lieber Steuermann werden. Steuerleute erfahren eine schier unerklärliche Wertschätzung, die aufgrund ihrer Körpergröße doch nur das »Bedrohungspotential eines Vanillepuddings« hätten. Doch sie dürften eben im Endspurt ihre Mannschaft laut anbrüllen. »Schinde dich, du faule Sau!« Steuerleute haben besondere psychologische und manipulative Stärken. »Wir Steuerleute tun gut daran, unsere Tricks nicht preis zu geben. Wir sind die Einzigen, die das Ziel vor Augen haben.«

Film von Claus C. Plaass

Jubiläumsball im Hotel Maritim

Moderator Christian Pipke, den etwa 200 Gästen vom NDR bekannt, führte sehr angenehm durch ein kurzweiliges Programm im Hotel Maritim. Sechs Turner aus dem Landeskader Schleswig-Holstein zeigten ihr Können an verschiedenen Geräten. Daniel Weinert, Jumyto Nishiura, Jan Schwäke, Lasse Gauch, Thore Gauch und Sebastian Quensel unter der Leitung des Landestrainers Dietmar Popp boten Turnkunst auf sehr hohem Niveau und beeindruckte die Ruderer.

Gemeinsam seit 150 Jahren in Kiel

»Gemeinsam seit 150 Jahren in Kiel« lautet die Botschaft des erstmals gezeigten Imagefilms des EKRC. Zwei Achter mit jung und alt besetzt zeigen Rudern auf der Kieler Förde. Und auch Mixed-Achter als Interview-Gäste bat Christian Pipke aufs Podium: Heinz Ketelsen, Jens Paustian, Christian Prey, Dieter Leptin, Martin Lorenzen, Uta Kutz, Gaby Schulz und Rona Schulz. Die Talkrunde »Rudern gestern und heute« brachte so einige kleine Anekdoten ans Tageslicht. Alle fühlen sich wohl im EKRC und sprechen von ihrer Begeisterung vom Rudersport und der gelebten Gemeinschaft.

Danach betraten vier Tänzer vom Ballett Kiel im EKRC-Einteiler die Bühne. Sie hatten extra für diesen Abend eine Choreografie zum Rudern einstudiert. Die Elemente Mannschaft, Teamgeist, Wettkampf und Ästhetik waren wunderbar zu erkennen. Der bulgarische Balletttänzer und Choreograf Preslav Mantchev erläuterte danach im Interview mit Christian Pipke seinen Ansatz.

Ein Jubiläumsball ist sicherlich genau der richtige Rahmen, um den langjährigen Vorsitzenden Christian Prey als Ehrenvorsitzen zu würdigen. Das wurde bereits bei der Mitgliederversammlung 2011 einstimmig beschlossen. Der Laudator Karl-Heinz Schmidt-Röpke konnte leider aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich anwesend sein. So wurde dessen Laudatio vom Vorsitzenden Bernd Klose vorgetragen, der sich mit einer limitierten Sonderausgabe der Festschrift für seine Verdienste bedankte.

Mit einem kräftigen »das Fest beginnt« von Herbert Weidling wurde der weitere Abend mit Buffet, Tanz und Tombola eröffnet.

Ganz besonders möchten wir den Jugendlichen danken, die zum Gelingen beim Festakt und beim Jubiläumsball beigetragen haben.

Bootstaufe im Club

»Das war bislang mein schönstes Jubiläum.«
Angela Fischer, Förde Sparkasse zum Festakt im Rathaus

Bei herrlichem Sonnenschein waren wieder viele Mitglieder und Gäste bei der Bootstaufe im Club anwesend. Die Jugendvorsitzende Inga Klose sowie Frau Lovric von den »Schönen Aussichten« tauften jeweils einen Einer. Diese ersetzen die Boote »Störtebecker« und »Schimmelreiter«. Frau Angela Fischer von der Förde Sparkasse taufte den C-Doppelvierer »Hansen-Vierer« und überbrachte dem Vorsitzenden Bernd Klose einen Scheck über 5000 Euro. Ein weiterer Einer und C-Doppelvierer werden folgen, diese werden jedoch noch gebaut. Alle Boote sind von WinTech. Bei gegrilltem Fleisch und Fisch sowie kühlen Getränken bei Live-Jazzmusik war es ein schöner und gelungener Abschluss der Jubliäumsfeierlichkeiten.

Impression

8 Kommentare zu “EKRC feiert 150 Jahre”

  1. Gaby Schulz sagt:

    Ein toller Bericht über ein absolut gelungenes Jubiläum!
    Danke Andreas

  2. Nina sagt:

    Soooo schnell ein sehr informativer Bericht mit tollen Fotos, die die Stimmung hervorragend widerspiegeln! Tausend Dank, Andreas!

  3. Toller Bericht – und das zeitnah. Gelungen!
    Diese Jubiläumsfeier war eine Sternstunde für den EKRC und seine Mitglieder. Gratulation!

  4. Brigitte sagt:

    Meine Hochachtung und ein ganz herzliches Dankeschön an Bernd Klose und alle Mitorganisatoren und -helfer für die tolle Vorbereitung zu diesen wirklich herausragend gelungenen Festlichkeiten, für die tollen Ideen bzgl. Gestaltung, Programm, Festschrift, Ausstellung, Filmbeiträgen, Berichterstattung … Alles kann ich sowieso nicht aufzählen, so viele tolle Einzelaspekte, die es an diesem Jubiläumswochenende zu erleben gab!
    Brigitte

  5. Klaus „Werner“ Gravert sagt:

    Bericht und Fotos unterstreichen das, was das vorangegangene Jubiläumswochenende war: Ein unvergesslich schönes und beeindruckendes Fest! Einen Riesendank allen Organisatoren!

  6. Rolf Zumegen sagt:

    Welch gelungenes Wochenende!

    Bernd und seiner Mannschaft ein dickes Lob für diese tollen Festveranstaltungen, ein großer Erfolg auf der ganzen Linie.
    Auch ein Dank an Andreas, wieder einmal topaktuell mit gezielt gefundenen Worten in diesem Bericht.
    Ich kann da nur Jürgen zitieren: „Eine Sternstunde für den EKRC.“ Wir alle sind stolz darauf!

  7. Bernd Pingel sagt:

    … eine Sternstunde folgte auf die andere!

    Die Jubiläumsveranstaltungen hatten durchgehend ein unglaubliches Niveau und werden unvergesslich bleiben. Ebenfalls Gratulation und ein dickes Lob an alle Organisatoren und Helfer!

  8. Karlheinz Schmidt-Roepke sagt:

    Lieber Bernd, liebes Vorstands-Team!

    Leider konnte ich die excellente Jubiläumsveranstaltung nur aus der Ferne verfolgen, aber jeder Schritt wurde von den Verantwortlichen so einmalig dokumentiert und im Original gestaltet! Nach Christian folgt Bernd, und ohne diesen Vorstand wäre es nicht so spritzig und erfolgreich verlaufen. Viele Anrufe bei mir in Oberbayern bewiesen es mir!
    Deshalb Dank an Bernd, er hat es »Spitze« gemacht und leitet würdig unseren »alten« und trotzdem jungen EKRC!

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