6. Regatta ‚Rudern gegen Krebs‘ wieder ein voller Erfolg

7. Juni 2015 | Von | Kategorie: Aktuell

kieler-nachrichten2015-06-08-s16Kieler Nachrichten vom 8.6.15

Erlebnisse des Teams ‚Bob 2‘, Dankesworte von Bernd Klose und neue Photos von Nina Klose hinten im Beitrag

Über 70 Mannschaften kämpften an der Kiellinie

Zum sechsten Mal »Rudern gegen Krebs« – so langsam kommt Routine auf. Lange gehen die Vorbereitungen im Stillen ihren Gang, bis schließlich, gefühlt lange nach dem Anrudern, doch noch von Ulrike die Einteilung der Mannschaften für die Ausbildung kommt. Ich bekomme die Aufgabe, das Team »bob 2« zur Regattareife zu führen. Nachdem die ersten Terminvorschläge eher in Richtung »Moonlight-Rowing« tendieren, werde ich mutig und schlage stattdessen den »Early-Bird«-Termin vor: Dienstagmorgen um 6:00 Uhr. Zu meiner Überraschung findet mein Vorschlag schnell Zustimmung und das Training kann beginnen.

Als ich am Samstagmorgen am Club ankomme, herrscht dort bereits rege Betriebsamkeit auf dem Wasser (Bojen ausbringen), auf den Stegen (u.a. Boote vorbereiten) und an Land (z.B. endlose Tabletts mit Brötchen schmieren). Ich treffe auf viele bekannte Gesichter aus den anderen Vereinen, das altbekannte Moderatorenteam aus R.SH-Moderator Andreas Otto und dem Ruderexperten Kai Dibbern bereitet seine Moderation vor und natürlich ist auch Claus Feucht, Vorstand der Stiftung »Leben mit Krebs« wieder dabei. Für ihn beginnt mit dem heutigen Tag wieder ein Marathon mit inzwischen 13 Stationen deutschlandweit, an denen »Rudern gegen Krebs« inzwischen etabliert ist.

Mit dem Wetter haben wir wieder einmal Glück. Hatte ich meine Ruderer Anfang der Woche an Hand der Vorhersagen noch auf Ostwind und damit eklige Wellen vorbereitet, so kann es in dieser Beziehung Entwarnung geben. Der Wind weht aus Südwest, dafür aber umso kräftiger, so dass das Manövrieren an Start und Steg spannend zu werden verspricht.

Langsam rückt der Starttermin näher und mehr und mehr mischen sich die gelben Teilnehmershirts unter die bislang dominierenden türkis-grünen Helferoutfits. Und auch unter den Ruderern erkenne ich viele bekannte Gesichter wieder – auch das Team, welches ich im letzten Jahr ausbilden durfte, ist wieder dabei.

Endlich eröffnet der Schirmherr der Veranstaltung, Ministerpräsident Torsten Albig, den Tag. Bevor er allerdings zum Startschuss für das erste Rennen in das Motorboot steigt, gibt er seine Zusage, die Veranstaltung auch im nächsten Jahr wieder in gleicher Mission zu begleiten.

Auf dem Wasser trifft »Kiel Sailing City« auf »Kiel Rowing City«. Zeitgleich mit den Ruderern macht vor dem Camp 24 an der Kiellinie die Segel-Bundesliga Station, um in der Innenförde ihre Rennen auszutragen. Und so ergeben sich für den Fotografen neue Motive: Ruderer vor geblähten Spinnakern in der Mittagssonne. Da sich die Segler angesichts der westlichen Winde auf die andere Seite der Förde verzogen haben, kommen wir uns aber, wie zunächst befürchtet, nicht in die Quere.

Schließlich kommen die ersten Mannschaften von ihren Rennen zurück. »Ich fand, dieses Mal ist es super gelaufen« meint Stefan vom Team »bob 2«, als das Boot nach seinem vierten Platz im Halbfinale wieder anlegt. »Es hat riesig Spaß gemacht, sowohl das Training, als auch die Rennen!«

Auch als mein Blick über die Wiese der »Rudern gegen Krebs Chillout Area« schweift, blicke ich in viele entspannte und zufriedene Gesichter. Man genießt die Sonne, verfolgt die Rennen an Hand der Moderation, bereitet sich auf sein Rennen vor oder stärkt sich an einem der zahlreichen kulinarischen Angeboten von belegten Brötchen, Currywurst Pommes über Fischbrötchen bis hin zu einer schier unübersehbaren Auswahl an leckeren Kuchen, die auch in diesem Jahr wieder von den Mitgliedern gebacken und gespendet wurden.

Zwar haben wir dieses Jahr Glück mit den Wellen, der starke Wind sorgt bei aller Routine dann doch für Sorgenfalten auf der Stirn des Organisationsteams. Anfangs macht der Wind das Ausrichten der Boote schwierig und als schließlich Steuerleute und Starter sich leidlich darauf eingestellt haben, dreht der Wind während der Mittagspause, so dass die ersten Läufe nach dem Mittag fast in der Mitte der Förde starten. Kleinere Havarien werden gleich an Ort und Stelle beseitigt: »Lauf mal schnell in die Werkstatt und hole einen 17er Maulschlüssel für die Dolle!«), dann fällt ein Boot aus und muss ersetzt werden: »Wenn gleich ein weißer WinTec ohne Startnummer vorbeikommt, dann ist das Boot Nummer 8!« ergeht dann auch die Information an Moderatoren und Zielgericht. An Boot 2 gibt es Probleme mit dem Steuer. Schnell wird ein Steuer nach dem anderen herbeigeschafft und ausprobiert. Derweil liegen die Boote für die ersten Halbfinalläufe bereit. »Ich höre gerade, wir beginnen mit Halbfinallauf 2, da wir für Lauf 1 noch auf eine Mannschaft warten.« Schließlich sind alle Steuer durchprobiert und die Entscheidung wird gefällt: Ein weiteres Ersatzboot muss her. Hektische Betriebsamkeit, dann schließlich die Durchsage: »Halbfinale 3 wird mit sechs Booten gestartet!« Wer bei diesem Durcheinander als Rennleitung, Zielgericht, Regattabüro und Moderator noch Überblick und Nerven behält, der ist ein echter Profi!

Allen Widrigkeiten zum Trotz schaffen wir es auch dieses Jahr wieder, die Finalläufe pünktlich nach Zeitplan zu starten. Mit konzentrierter Spannung machen sich die Teams bereit, denn wer es bis hier geschafft hat, der will mehr, als nur zum Spaß die Regattabahn unfallfrei hinter sich zu bringen. Und so liefern uns die Finalisten noch einmal packende Endläufe. Bei den Einsteigern gehen so schließlich die »Kutterqueens« als Erstes über die Ziellinie.

Noch spannender machen es die Experten, in der Boulevardpresse würde jetzt die Bezeichnung »Herzschlagfinale« fallen: Nach einem Kopf an Kopf-Rennen gehen schließlich die Teams »Wubbke Kiel« und »UKSH gelasert& gewürfelt« praktisch zeitgleich über die Ziellinie (deren rote Markierungsboje sich im Laufe des Tages übrigens auch losgerissen hatte und die mal eben durch einen Vertreter ersetzt werden musste). Nicht eine Buglänge, nicht der vielzitierte Bugball, sondern eher die Länge der Bugballhalterung trennten beide Teams, so dass man bei einer solchen Veranstaltung eigentlich hätte zwei erste Plätze vergeben können. Ist aber in der Rennordnung nicht vorgesehen und wohl auch kein zweiter Satz Goldmedallien parat gewesen, also musste ein Sieger an Hand eines Zielfotos ermittelt werden. Und so wurde es das Team »Wubbke Kiel«!

Herzlichen Glückwunsch allen Siegern, Platzierten und Gästen und vielen Dank an die Organisatoren, die vielen Helfer, Sponsoren und Teilnehmer. Es war wieder ein toller Tag, der allen Teilnehmern aber auch Helfern erneut viel Spaß bereitet hat und ganz nebenbei auch dieses Jahr wieder viel Unterstützung für die sportliche Begleitung der Krebspatienten eingespielt haben wird.

Ich freue mich schon jetzt auf viele bekannte Gesichter im nächsten Jahr!

Hans-Martin Hörcher

 Erlebnisse aus Sicht des Teams ‚Bob 2‘

Ende März rief mich Bernd Klose, den ich bereits von einigen schönen Pellkartoffelessen aus dem EKRC kannte, an und stellte mir kurz die Idee der Benefizregatta Rudern gegen Krebs vor. Da wir in der Bank gerade in der Planung unseres Social Day für 2015 waren, schlug ich ihm ein Treffen mit unser Filialdirektorin Sabine Hille vor. Dieses fand am 26.03. statt mit dem Ergebnis, dass wir bereits wenige Tage später die breite Zustimmung der Mitarbeiterschaft der Filiale Kiel hinter dieser Aktion stehen hatten.RGK-155

Kurz entschlossen wurden drei Boote für die Deutsche Bank gemeldet. Bis auf einen aktiven Ruderer und zwei Kollegen, die als Schüler -lang, lang ist es her- mal aktiv waren, waren alle blutige Anfänger. Die Teams für die Boote waren schnell gefunden. Es ergab sich, dass die Mädels unter sich blieben und ein reines Frauenboot stellten.

Mein Team bekam Hans-Martin Hörcher als Trainer. Als ich mit ihm telefonierte, um die Trainingszeiten abzustimmen, waren ihm unsere Zeiten (»wir können erst immer ab ca. 19:00 Uhr«) doch zu spät und so er schlug stattdessen vor, um 6 oder 6 Uhr 30 in der Frühe anzufangen. Nach kurzer Rücksprache mit den Kollegen verabredeten wir uns für das erste Training am 19.05. um 06 Uhr 30.

Alle waren pünktlich und auch ein wenig aufgeregt. Nach dem Hans-Martin die Formalitäten erledigt und wir die Skulls auf den Steg gebracht hatten ging es an das Boot. Dieses haben wir immerhin unfallfrei ins Wasser gebracht und fühlten uns schon ganz gut. Das Einsteigen verlief auch ohne große Probleme – und dann ging es endlich los bei schönstem Wetter und einer recht glatten Förde. Wir starteten zunächst in die Innenförde hinein. Was für ein fantastisches Gefühl, wenn es uns dann mal gelang im Gleichklang die Skulls ins Wasser zu bringen und gleichmäßig durchzuziehen! Im Anschluss gab es ein tolles Frühstück vor dem Bootshaus in der Morgensonne mit frischem Kaffee, frischen Brötchen und selbstgemachten Marmeladen von Hans-Martin. Unsere Begeisterung war nicht zu bremsen!

Neuer Termin fürs nächste Training: Nächster Dienstag um 6 Uhr! Wieder verlief alles zu unserer Zufriedenheit. Wir ruderten an der neuen »Mein Schiff IV« vorbei und fühlten uns schon richtig gut. Ob Hans-Martin das ebenso empfand kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall wurde das dritte Training für den nächsten Dienstag zur gleichen Zeit vereinbart.

Diesmal hatten wir das Glück, dass gerade die »Eurodam« mit einer Länge von 287 m vorwärts am Ostseekai anlegte. Kurz nach 6 Uhr gab Hans-Martin das Kommando zum Ablegen. Nun merkten wir, dass wir doch noch nicht die Profis sind. Wir kamen nicht vom Steg los und im Strudel der Maschine fühlten wir uns wie ein Strohhalm in den Stromschnellen der Niagarafälle. Als die Maschinen endlich gestoppt hatten, konnten wir wieder durchatmen und schließlich demütig das Training starten. Auch wenn diese Aktion von jedem im Boot unterschiedlich aufgenommen wurde, so hat es uns doch eher noch enger zusammen geschweißt.

Der eigentliche Regattatag stand unter einem guten Stern. Schönes Wetter mit angenehmen Temperaturen und einem guten Wind aus West. Auch wenn es keines unserer Boote in den Finallauf geschafft hat, waren alle Ruderer mit vollem Eifer und Einsatz dabei. An Land wurde die Aktion von vielen Kolleginnen und Kollegen am Getränkestand des EKRC unterstützt.

Alle hatten ihren Spaß an der gesamten Aktion und freuten sich, an diesem tollen Ereignis teilgenommen zu haben. Und so überlegen wir unverändert, ob wir es nicht schaffen, diesen wunderbaren Spirit zu erhalten und durch einen Beitritt als Betriebssportgemeinschaft in den EKRC das schwer Erlernte weiter auszubauen. Die Verhandlungen laufen. Also aufgepasst, eventuell laufen wir uns noch über den Weg.

Auf jeden Fall möchte ich mich im Namen meiner sämtlichen Kolleginnen und Kollegen für dieses Supererlebnis bedanken!

Matthias Krohm vom Team »bob 2«

Dank an alle Helfer

Am 05.Juni 2015 fand mit einer hohen Beteiligung von 70 Booten zum 6. Mal die Benefizregatta »Rudern gegen Krebs« statt. Ca. 40 Mannschaften mussten dafür im Minimum von 3 Übungseinheiten à 1.5 Stunden ausgebildet werden. 16 Mannschaften wurde dabei der Rudersport von Ausbildern des EKRCs näher gebracht. Bei vielen Mannschaften blieb es allerdings nicht bei der o.a. Stundenzahl, da sowohl die Motivation als auch die teilweise noch ausbaufähigen rudertechnischen Fertigkeiten einige zusätzliche Trainingseinheiten einforderten. Die jeweiligen Ausbilder kamen in den entsprechenden Wünschen nach, mit vollem Einsatz für „ihr“ Team. Für dieses insgesamt große Engagement möchte ich mich bei allen Trainern ganz herzlich bedanken. Mein Dank gilt selbstverständlich auch all denjenigen, die beim Auf-und Abbau, bei der Stegarbeit, im Regattabüro, im Starterboot, beim Ausrichten der Boote und als Fotographen tätig waren. Ein Dankeschön auch den „Jokern“, die hinzugekommen sind, um dort mitzuhelfen, wo eine zusätzliche Hand benötigt wurde.

Nur mit diesem großartigen Einsatz ist eine große Veranstaltung zu leisten. Sie hat sicherlich bei allen Aktiven und auch bei den Zuschauern, die zahlreich viele Stunden bei uns verbracht haben, eine große Begeisterung hervorgerufen und war somit wieder einmal eine großartige Werbung für unseren Sport.

Kiel ist doch eine Ruderstadt!

Bernd Klose

Hier die Ergebnisse und einige Impressionen von dem Tag:

Ergebnisse

Patienten

  1. HAKIS (Patienten-Gemeinschaft HH-KI)
  2. Speedy Germania (Patientengruppe Kiel)
  3. Förde Robben (Patientengruppe Kiel)
  4. Chriemhilds Skuller (Patientengruppe Kiel)
  5. Wilde Bruni (Patientengruppe Kiel)

Schüler – Jungen

  1. ORRC Neptun
  2. RGRC Aegir
  3. ORRC Wiking

Schüler – Mädchen

  1. RG Germania
  2. ORRC Wiking
  3. ORRC Neptun

Finale Einsteiger

  1. Kutterqueens (Sanitätsdient Bundeswehr)
  2. Team RZLQ (Referenzzentrum Lebensqualität)
  3. Marinejugend Kieler Förde (Marinejugend Kiel)
  4. Ella Krug (private Gruppe)
  5. Terminhelden (Buchner & Partner)
  6. HAKIS (Patienten-Gemeinschaft HH-KI)

Finale Experten

  1. Wubbke Kiel (Kneipe Wubbke)
  2. UKSH gelasert& gewürfelt (Laser Soft Imaging AG)
  3. Captain and sons (Familie Wulff)
  4. Cxpaddler 1 (ppi Media)
  5. Silberpfeil (Städt. Krankenhaus Kiel)
  6. Das Boot (RA-Kanzlei Dirk Petersen)

Programm für die Regatta mit den Startplänen

Und hier die Ergebnisse aller Läufe zum Download.

Bilder von Hans-Martin Hörcher

Weitere Bilder von Nina Klose

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