50.Wesermarathon 2022

6. Juni 2022 | Von | Kategorie: Aktuell, Freizeitsport

Location: Weser von Hann. Münden bis Hameln, 135 km

Mitwirkende: Heike, Sabine, Christiane, Annette, Petra, Muskelkater

Fahrer/ Verfolger/ Fotos: Leif und Marc

Bericht: Petra

Los ging es am Donnerstag vor dem 1. Mai mit den Vorbereitungen, Boot abtakeln und zum ARV bringen. Dort stand schon der Hänger bereit und wir konnten unseren Muskelkater mit Hilfe von geduldig wartenden ARV-lern verladen. 

Ein letztes Mal Training am Freitag und dann geht es am Samstagmorgen mit Heikes Großraumtaxi und einem Teil der Mannschaft Richtung Hameln. Dort besichtigen wir unsere Anlegestelle für den Zieleinlauf und sammeln Sabine ein, die hier mit ihrem Auto angekommen ist. Sie wird nach überstandener Rudertour von hier weiterfahren.

Durch das wunderschöne Weserbergland mit Rapsfeldern und frühlingshaftem Grün in allen Nuancen geht es weiter. Leider gibt es einige Sperrungen über die Weser, so dass wir auf dem Weg nach Hann. Münden auch noch einen Teil des Naturparks Solling-Vogler durchfahren.

Ankunft um 16:00 Uhr im TW-Hotel Auefeld, kurz einchecken und weiter zum Ablegeplatz in der Nähe des Hotels. Unser Boot ist schon abgeladen, wir brauchen nur noch aufzuriggen. 

In der Altstadt von Hann. Münden besuchen wir den Weserstein = Pflichtprogramm: „Wo Werra sich und Fulda küssen…“, schlendern durch die Gassen mit den schönen alten Fachwerkhäusern, vorbei am beeindruckenden Rathaus und auf der Suche nach einem netten Restaurant. Leider Fehlanzeige. Denn viele große und kleine Gruppen sind im Ort unterwegs. Unverkennbar als „Bootsleute“ an ihren wasserfesten Beuteln, die als Handtäschchen missbraucht werden, zu identifizieren. Alle Lokale sind ausgebucht. Also zurück zum Hotel und dort zu Abend gegessen. Währenddessen kommen auch die noch fehlenden beiden Ruderinnen auf dem Bahnhof an und werden abgeholt. 

Der große Tag, Sonntag, 1. Mai

Treff in der Hotellobby um 5:15 Uhr! Es ist noch dunkel. Auf dem Bootsplatz grad noch wenig Betrieb. Wie gut, dass wir so früh los sind. Wir kommen recht schnell ins Wasser, um 5:50 sitzen wir im Boot. Schuhe wieder an, ein bisschen bauen und zurecht schütteln und schon geht die Reise los.

Es ist saukalt. Leichter nördlicher Wind und ordentlich Fahrt mit Strömung, ergibt (von mir) gefühlte Temperatur wie ein kalter Wintertag auf der Förde. Um uns herum mal Stille, mal Vogelkonzerte, Fischreiher am Ufer beim Frühstück und unsere rhythmischen Bootsgeräusche. 

Steuerwechsel ist für jede Stunde geplant, mit Platz 4 und 3 während der Fahrt. Zum ersten Mal wird in Bad Karlshafen (km 45) um ca. 9:20 Uhr angelegt, kleiner Steg beim Campingplatz gleich hinter der Brücke. Fixe Besichtigung der sanitären Anlagen und mit durchgetauschter Mannschaft wieder los.

Aufmunterndes Pfeifen und Anfeuerungsrufe nur für uns gibt es von Leif und Marc von der Brücke bei Lauenförde. Dank Standortfreigabe über WhatsApp wissen die beiden immer, wo wir sind. Nebenbei besichtigen sie die kleinen netten Ortschaften, das Schloss und Kloster Corvey in Höxter oder genießen die schöne Aussicht von den Hügeln auf die Weser.

Für uns bieten grasende Schafherden mit ihren Lämmern, die sich am z.T. steilen Ufer als Gämsen versuchen, immer wieder Fischreiher und eine ganze Kolonie in den hohen Bäumen nahe dem Ufer dem Auge Abwechslung und Ablenkung von den sich langsam einstellenden Beschwerden. Auch der Blick hinauf zum Schloss Fürstenberg ist super. Der 1. Mai wird hier mit Bollerwagentouren gefeiert, nicht nur von den Herren. Musik von mitwandernden Lautsprechern dringt vom Uferwanderweg zu uns herüber.

Je nach Pausenlage überholen wir die gleichen Boote bzw. diese uns. Kurze Gespräche ergeben sich: woher, wohin, lustiger Bootsname, eurer auch, der Name ist Programm „Muskelkater“. Wo bleiben die Boote vom ARV? Zu lange geschlafen?

Dann kommt Polle! Was macht die Hochseilfähre gerade, wenn wir um die Ecke kommen? Fährt sie auf unserer Seite? Achtet der Fährmann auf uns? Aufatmen. Sie liegt fest am westlichen Ufer. Der Fährmann sieht uns schon von Weitem und winkt uns beim Vorbeifahren freundlich zu.

Km 100, mit gegenseitigem Anfeuern der Ruderer im Nachbarboot. Ein paar Kilometer weiter passieren wir die steile Felswand bei Steinmühle-Dölme. Die B 83 ist hier seit Mai 2018 gesperrt, da sich teilweise riesige Felsbrocken aus der Felswand lösen. Wir können die bisher erfolgten Bauarbeiten vom Wasser aus bestaunen.  

Annette muss mit dem Zug ab Hameln zurück in die Heimat fahren. Sie befürchtet, dass die Zeit zu knapp werden könnte beim Rudern. Das Fahrerteam wird aktiviert und die Abholung in der Münchhausenstadt Bodenwerder vereinbart, RV Bodenwerde, km 111. Ich muss wieder gegen die Strömung anlegen, oh je. Gott sei Dank wissen die anderen genau, was zu tun ist. Am Steg ist etwas Andrang. Kurzes Warten, aussteigen und schon wieder weg.

Die Landschaft wird wieder flacher. Die hohen Kühltürme vom mittlerweile stillgelegten Kernkraftwerk Grohnde sind in der Ferne zu sehen. Die letzten Kilometer sind hart, besonders ab Staubeginn ca. 8 km vor Hameln ohne Strömung. Heike, Sabine und Christiane halten durch! Ich darf steuern.

Vorbei an Kilometer 130, vorbei an der Party im RV Weser mit viel Musik. Endlich die ausgedienten Silos von „Aurora mit dem Sonnenstern“ in Sicht und endlich sind wir angekommen, um ca. 17:15 Uhr. Herzlich werden wir in Empfang genommen von helfenden Händen vom Kanu-Club Hameln und unseren Verfolgern. Hilfe kommt auch vom Fahrer vom ARV Kiel und ratzfatz ist alles wieder verstaut.

Rund um 23 Uhr sind alle wieder an ihrem Ziel oder Heimatort angekommen, k.o., glücklich und zufrieden. 

Ein verrücktes Stück Fluss, diese Weser mit seinen vielen Kurven, Schleifen, umgeben von Wiesen, Hügeln, Bergen und steilen Felsen. Das Wetter hätte etwas besser sein können. Ein paar Sonnenstrahlen hätten der Landschaft und uns gutgetan.   

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