Baselhead – Wende über Steuerbord

3. Dezember 2025 | Von | Kategorie: Aktuell, Regatta

Nach einem positivem Erlebnis auf der Mastersregatta in Banyoles wurde die Idee geboren mit der gleichen Mannschaft auf dem Baselhead zu starten. Wir, das sind Susan, Gaby und ich vom EKRC in Renngemeinschaft mit Martina, Saskia, Marie-Louise, Anja, Eva und Ulli vom Seeclub Luzern bzw. Ruderclub Belvoir Zürich.

Das Boot konnten wir beim Seeclub Küsnacht leihen. Ein vertrauter Filippi, aber in was für einem Bootshaus. Es befindet sich in der Küsnachter Zehntentrotte, erstmals erwähnt 1290. Früher ein Weinlager für den Zehnt. Außen verziert mit spätgotischen Fresken, innen ein modernes Bootslager, größtenteils Rennboote. Wer mehr erfahren möchte, findet auf der Clubseite oder Wikipedia ausführliche Beschreibungen zur Geschichte. Beim Abriggern am Freitagabend trainierte die Jugend im Dunkeln auf dem Zürichsee im Dunkeln mit Buglicht.

Am Morgen ging es von Zürich nach Basel, Boot aufriggern und ab auf den Rhein. Ich hatte mich im Vorfeld mit der erfahrenen Steuerfrau Felicity Medinni ausgetauscht, denn die Strecke hat es in sich. 6,4 Kilometer, zuerst gegen die Strömung, dann eine 180 Grad Wende mit der Chance auf eine Bojen Berührung um anschliessend die 2.Hälfte den Rhein hinabzuschiessen. Die Strömung war, aus meiner Sicht, recht ordentlich. Das ist gar-nix erwiderten die erfahrenen Schweizerinnen. 2 mal die Wende geprobt, das musste reichen.

Das Rennen selbst ist all in one, Junior*innen, Elite und Masters, alle rund 130 starten nacheinander. Wann fährt man schon mal gegen den Deutschlandachter der Männer und Frauen und diverse andere Nationalmannschaften im gleichen Feld? Dafür gibt es aber auch nur 6 Wertungen -M/F jeweils ganz jung, jung, nicht mehr jung – was vor allem bei Masters etwas ungewöhnlich ist. Wir als D Achter mussten unsere Zeit also mit zum teil deutlich Jüngeren messen lassen. Bon Chance.

Trotzdem, es lohnt sich. Wir starten im EKRC Einteiler, der sich im Team ob des Designs großer Beliebtheit erfreut. Gutes Gefühl, viel Kraft und ein langer Durchzug vom Start weg. Jedes Boot wird individuell vom Regattasprecher kommentiert und am Ufer steht begeistertes Publikum. Das Rennen findet mitten in der Stadt statt. Bis zur Wende fahren wir dicht unter Land und werden oft angefeuert. Die Zuschauer picknicken während bei uns jeder Schlag gegen den Strom weh tut. Endlich die Wende. Steuerbord ohne Druck, danach stoppt #7, dann 5, 3 und 1 stabilisieren, Backbord macht halbe Schläge. 3/4 rum, den Rest macht die Strömung. Nun einen Start und ab geht es ins Ziel. Eine perfekte, superenge Wende, nur dann fehlt der versprochene Turbo. Es hat heftiger Gegenwind eingesetzt. Der Rhein hilft zwar, wir sind rund 50% schneller im Vergleich zum Weg zur Wende. Aber das war am Morgen deutlich mehr. Zum Glück haben alle das gleiche Wasser und am Ende erreichen wir den 4 Platz, vor uns ist niemand älter und wir haben viele jüngere hinter uns gelassen.

Ein Headrennen ist immer wieder ein Erlebnis. Das Rennen ist nur ein Teil des Gesamtpaket. Bei diesem hat wieder einmal alles gestimmt, die herausfordernde Strecke, ein engagiertes Rennen mit einem tollen Team an einem interessantem Ort.

Jörk “Chimpy” Schüßler

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