Deutsche Jahrgangsmeisterschaften U17/U19 & U23 in Brandenburg/Havel

19. Juni 2019 | Von | Kategorie: Aktuell, Regatta

In diesem kleinen Blog möchten wir Euch gerne täglich einen kleinen Rückblick auf die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften 2019 in Brandenburg/Havel geben. Diese beginnen am Donnerstag, den 20. Juni 2019 mit den ersten Vorläufen und enden für die U23-Sportler mit den Finalrennen am Samstag, den 22. Juni und den Finalrennen U17 und U19 am Sonntag, den 23. Juni 2019. Wir möchten uns auf diesem Wege ganz herzlich bei allen Mitgliedern und Förderern des EKRC für die Unterstützung bedanken.

Oskar Kroglowski, Henning Maiwirth, Kenneth Carow, Simon Kuwert, Leo Damerau, Finja Rothhardt, Helene Schernus und Trainer Hauke Bartram

Der etwa 10km Beetzsee, an dessem Südwestende die Regattabahn liegt, verläuft in Nord-Süd-Richtung und wird von der Havel durchflossen. Die wundervolle Umgebung und die große Regattaanlage mit Bootsplatz, Tribüne, Zielturm und Videotafel sind immer wieder ein besonderes Erlebnis.

Der Zielturm mit Tribüne

Wie üblich reist die Trainingsgruppe des EKRC bereits am Dienstag an, um sich zu akklimatisieren und in Ruhe und voll fokussiert in die letzte und wichtigste Regatta der Saison zu starten. Unser Hotel liegt dieses Jahr direkt am Seeufer mit leicht durch eine Insel verdeckten Blick auf die ersten 500m der Strecke. Die ideale Umgebung ohne lange Fahrtwege.

Vertreten wurde der Erste Kieler Ruder-Club in diesem Jahr von

Helene Schernus (15), die im Juniorinnen-Doppelviererm Stfr. der Landesauswahl des RVSH sitzt.

Finja Rothhardt (17), wird im Leichtgewichts-Juniorinnen-Einer an den Start gehen.

Oskar Kroglowski (17), der in einem Ruderverbandsprojekt die Farben des EKRC im Leichtgeichts-Junioren-Vierer o. Stm. und im Leichtgewichts-Junioren-Achter einbringt.

Melvin Müller-Ruchholtz (20) mit Hamburg im Leichtgewichts-Männer-Doppelzweier und ebenfalls mit Hamburg im Leichtgewichts-Männer-Doppelvierer. Diese Kombination darf sich Hoffnungen als Meister nach Hause zu reisen und somit das Ticket für die U23-WM im Florida (USA) zu verdienen.

Kenneth Carow (18) und Henning Maiwirth (21) im Männer-Doppelzweier.

Leo Damerau (21) und Simon Kuwert (21) in Renngemeinschaft mit Friedrichstadt und Kappeln im Leichtgewichts-Männer-Vierer o. Stm. und zusätzlich mit Regensburg, Würzburg, Hanau und Gießen im Leichtgewichts-Männer-Achter.

Liveergebnisse sind hier zu finden

https://live.havel-regatta-verein.de/event/115

Auf www.rudern.de soll es einen Livestream geben, in dem die Rennen verfolgt werden können.

Mittwoch, 19. Juni 2019

Ein heißer Trainingstag steht bevor. Bereits am morgen geht es zur Regattastrecken, um die Boote fertig zu machen, die Regattaanlagen zu erkunden und eine erste ruhige Runde auf der Bahn zu fahren. Milch sind die Stellagen fast leer und auf der Strecke nichts los. Das soll sich in den kommenden Stunden ändern. 650 Boote sollen untergebracht werden und alle wollen trainieren. Im Laufe des Tages füllt sich der Platz erheblich und die Temperatur steigt auf 34°C. Wir verbringen den Tag überwiegend auf den Lehrstühlen am See oder im kühleren Zimmer. Abends dann die zweite Runde auf der Strecke. Es ist sehr voll und die Wartezeiten am Steg beträchtlich.

Donnerstag, 20. Juni 2019

Es ist Vorlauftag auf dem Beetzsee. Vor dem Frühstück fahren wir wieder zum Regattaplatz, um zu trainieren. Diese Aufwachrunde soll eigentlich die Müdigkeit vertreiben und den Fokus auf die Aufgaben des Tages lenken. Heute ist es anders: Kurz nach dem Ablegen der ersten Boote zieht in rasender Geschwindigkeit eine Gewitterfront auf. Alle Boote müssen vom Wasser! Während die ersten es noch knapp vor dem Sturzregen und dem Sturmböen schaffen, erwischt es andere massiv. Trainingsabbruch und ab zum Frühstück ins Hotel. Der Regattatag läuft wie erwartet. Helene fährt mit ihrem 4er direkt ins Halbfinale, Finja dominiert ihr Einerrennen, bei Oskar war es knapp – der 4er ist etwss zu schnell angegangen und wurde auf den letzten 500m überholt. Für Kenneth und Henning hätte es gegen den WM-Zweier einen Vorlaufsieg geben müssen. Der taktischen Vorgabe folgend wurden ab 800m die Kräfte gespart.

Freitag, 21. Juni 2019

An diesem Morgen stand dem Wachrudern nichts im Wege. Um 7 Uhr legten die Boote der Senioren wie geplant ab. Die Junioren hatten ja bis auf Oskar durch ihre guten Vorläufe einen rennfreien Tag und durften es ruhig angehen lassen. Nach dem Frühstück und einer kleinen Pause trafen dann alle Sportler an der Strecke ein, um Rennen zu gucken, oder eben auch selber zu fahren. Dabei machte Oskar mit seinem Hoffnungslauf im Leichtgewichts-Vierer o. Stm. den Anfang. Der Kampf um Platz 1 und 2 war lediglich Kosmetik für das Finale und so konnte Oskar ins Finale einziehen. Im Hoffnungslauf des Senior-Doppelzweiers mit Kenneth und Henning musste ein 4. Platz her. Das gelang nicht ganz. Bis 1500m sah es noch so aus, als ob der Einzug ins Finale gelingen könnte, am Ende fehlte dann aber die Kraft, um den Rückstand noch auszugleichen. Im Leichtgewichts-Männervierer von Simon und Leo lief es auf den ersten 500m gar nicht wie geplant. Das Boot sollte vorne mitfahren und dann auf dem Abschnitt zwischen 1000m und 1500m entscheiden, wie viel Aufwand nötig war um eine gute Bahn zu bekommen. Genau diese zweite Hälfte lief dann aber richtig gut, sodass mit einem kleinen angesetzten Spurt vor dem Ziel der gewünschte zweite Platz erreicht wurde. Im abschließenden Leichtgewichts-Männerachter lief das Rennen ähnlich. Auch hier wurde der Rückstand nach dem Start übe gute Zusammenarbeit egalisiert und am Ende war es auch hier der gewünschte zweite Platz und damit die Mittelbahn im Finale. Zu befürchten ist allerdings, dass ein solches Kunststück ohne den passenden Start mit 500m morgen nicht wieder gelingen wird. Hier müssen die Herren sich dann noch etwas einfallen lassen.

Endspurt im Leichtgewichts-Männerachter

Samstag, 22. Juni 2019

Es ist Finaltag für die U23-Sportler und Halbfinaltag für die Junioren und damit einer der wichtigsten Tage im Jahr. Das Training am Morgen schenke ich den Sportlern, damit sie ungerührt an den Start gehen können. Zunächst ist der Leichtgewichts-Männderdoppelzweier mit Melvin an der Reihe, doch für den erfolgreichen Sportler läuft es nicht rund an diesem Tag. Bereits am Start kommt der Zweier mit seinem Hamburger Partner nicht Recht in Schwung und liegt nach 500m bereits 3s zurück. Dass Gold nicht zu holen ist, ist fast klar, aber auch seine 4er-Partner und noch ein weiteres Boot liegen vor ihnen. Diese 3s ziehen sich durch bis zum Endspurt – doch der kommt etwas zu spät und so fehlen auf das erwünschte Silber am Ende 0,8s. Direkt danach legt der Leichtgewichts-Männervierer los. Wie geplant fahren sie gut mit und liegen nach 500m nur knapp zurück auf dem 3. Platz. Bei 1000m fehlen nur 2s für Silber. Der 3. Abschnitt war bislang immer die Stärke der Mannschaft gewesen, doch heute verlieren sie genau hier nicht nur den Kontakt zu Platz 2, sondern auch noch das Rennen um Platz 3. Wieder ist es „nur“ der 4. Platz und das Saisonziel damit nicht erreicht. Dann die zweite Runde bei den Senioren und hier wird deutlich, in unterschiedlich Ergebnisse wahrgenommen werden: Zunächst darf Melvin in seiner Paradebootsklasse dem Leichtgewichts-Doppelvierer auf die Bahn gehen. Doch wieder läuft irgendetwas nicht wie gewoht. Wieder liegt das erfolgreichste Boot der Saison nach den ersten 500m hinten und muss jagen. Es ist zwar nur 1s, aber wieder gelingt es der Mannschaft nicht, den Rückstand aufzuholen. Die Trauer ist groß, hing an der Goldmedille doch die Nominierung in dieser Bootsklasse zur U23-WM in Florida… Gleich danach startet der Leichtgewichts-Männerachter. Auch hier sind es nach 500m 2s Rückstand auf das führende Boot und genau dieser Abstand ist es bis zum Schluss. Auch hier gibt es Silber für Leo und Simon mit ihren Partnern und Finja an den Steuerseilen. Hier wurde allerdings Silber gewonnen und nicht Gold verloren. Entsprechend euphorisch fiel hier die Medaillenvergabe aus. Bei den Junioren legte Finja im Leichtgewichts-Einer einen Start-Ziel-Sieg zum Einzug ins Finale A hin. Spannend machte es Helene mit ihrem Doppelvierer des RVSH. Nach 500m und 1000m auf Platz 2 wurde es hinten ganz eng an Ziellinie. Auf den letzten Schlägen rettete sich der Verbandsvierer über die Linie. 0,7s hinter Platz 2 und 0,5s vor Platz 4 bedeuteten den Einzug ins Finale A.

Melvin mit dem 4er des Bundesstützpunktes rudert auf Silber
Simon, Leo und Finja mit ihrem Achter bei der Medillenvergabe

Sonntag 23. Juni 2019

Volles Haus an der Regattastrecke am Beetzsee
Finaleinlauf im JMA 4- LG

Es ist Finaltag für die U19-Sportler und es stehen die Entscheidungen im Juniorinnen-Doppelvierer U17, sowie im Juniorinnen-Einer Leichtgewicht U19, Junioren-Vierer Leichtgewicht ohne Steuermann U19 und Junioren-Achter Leichtgewicht U19 an. Die Bedingungen spielen uns heute etwas in die Karten, denn der Wind hat gedreht. Der relativ starke Schiebewind des Vortages schiebt die Felder immer sehr zusammen, sodass es führ unsere physisch starken Sportler nicht so leicht ist, die notwendigen Entscheidungen deutlich für sich zu entscheiden. Im Juniorinnen-Doppelvierer U17 darf Helene den Schlag ins Boot übertragen und macht dies inzwischen richtig gut. Das Boot des RVSH kommt schon am Start gut in Fahrt und kann zunächst den Anschluss halten. Mit der Startplatz im Finale A wurden die Erwartungen bereits übertroffen, sodass es hier nur noch darum geht, technisch gut zu fahren und bei den Zuschauern und Gegnern ein würdiges Finale abzuliefern. Am Ende sind die Unterschiede auf dem Papier deutlich, aber insbesondere für unsere Sportlerin war es ein mehr als gelungener Auftritt bei ihrer ersten Meisterschaft. Im Juniorinnen-Einer Leichtgewicht U19 wird es zunächst das erwartet spannende Rennen um die Medaillen. Lediglich die von uns ausgemachte Favoritin aus Lübeck kann die Erwartungen aufgrund einer Verletzung nicht erfüllen. Bei 1000m liegt die Sportlerin aus Essen vorne, Finja folgt fast zeitgleich mit ihrer ehemaligen Vierer-Partnerin aus Marburg. Nach der Streckenhälfte zieht Finja das Tempo wie besprochen an und macht die kommenden 700m zu ihrem Abschnitt. Die Marburgerin kann das Tempo nicht halten und Finja kommt bis auf eine Länge zu Beginn des Entspurtes an die Essenerin heran. Im Endspurt fährt Finja mit jedem Schlag weiter auf und hat die größere Geschwindigkeit. 20m vor der Ziellinie dann die Entschiedung. Finja fängt einen Krebs und verliert den Endspurt damit gegen die heute stärkere Konkurrentin. Das zweite Silber für Finja an diesem Wochenende! Oskar versucht mit seinen Partnern im Leichtgewichts-Junioren-Vierer ohne Steuermann U19 alles. Viel klüger und kontrollierter als in den Rennen zuvor gehen sie die Strecke an, liegen erst leicht zurück und fahren Stück für Stück mit der größeren Grundgeschwindigkeit zur Spitze auf. Ein Boot vorweg, danach wird es ganz eng. Platz 2-4 liegen vor dem Endspurt im Prinzip auf gleicher Höhe. Mit viel Willen und der größeren Frequenz gelingt es Oskar mit seiner Mannschaft die Entscheidung für sich zu suchen. Mit einer knappen halben Länge sichert er bei seiner ersten Meisterschaft Silber für den EKRC. Im Leichtgewichts-Achter U19 gilt sein Boot nach der Vorleistung als fast sicherer Medaillenkandidat. Das Rennen startet mit einer Überraschung: Das Boot mit Oskar liegt von Beginn an gut im Rennen – jetzt ist fast alles möglich! Mit der breiten Brust der Silbermedaille im Vierer fliegt das Boot fast über die Strecke. Ein Boot kann sich auf den zweiten 1000m etwas absetzen. In einem packenden und doch so typischen Zieleinlauf eines Achters, in dem alle Boote dicht auf dicht folgen und die Zuschauer der Tribüne mitfiebern, wird es erneut Silber Oskar, den EKRC und seine Mannschaft.

Erneut Silber für Oskar – hier im JMA 8+ LG

Welch ein Ergebnis! 5x Silber, 1x Bronze, 1x Platz 4 und 1x Platz 6 für den EKRC auf einer DJM, deren Saison so problematisch begann…

Hauke Bartram

1 Kommentar zu “Deutsche Jahrgangsmeisterschaften U17/U19 & U23 in Brandenburg/Havel”

  1. Grommeck sagt:

    Glückwunsch an alle Ruderer und Ruderinnen und an den Trainer – ganz tolles Ergebnis. Einige Rennen habe ich im „Lovestream“ verfolgt andere nachher im Re-Live bei Sportdeutschland.de

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