Rona berichtet von der UWV

20. Juli 2011 | Von | Kategorie: Regatta

Die unmittelbare Wettkampfvorbereitung (UWV) für die Junioren-WM

Rona Schulz bei der UWV in Berlin

Rona Schulz bei der UWV in Berlin

Jeden Morgen um 5.45 Uhr klingelt bei 55 Sportlern in Berlin-Grünau der Wecker. Es heißt aufstehen und ein kurzes Frühstück zu sich nehmen, bevor es um 6.30 Uhr das erste Mal aufs Wasser geht. Rudern, im Doppelvierer mit Shirin, Anne und Stephanie, mindestens 18 Kilometer, das ist vielleicht nicht das, was man sich unter Sommerferien vorstellt, aber es ist der Traum auf einer Weltmeisterschaft um die Medaillen zu kämpfen, unser Traum vom Erfolg. Ab 9.30 Uhr gibt es dann für alle das große Frühstück. Brötchen, Wurst- und Käseplatten, Joghurt und Obst, alles was so ein Sportlerherz begehrt.

Die Stunde bis zu der zweiten Einheit an diesem Tag verbringen die meisten in ihren Betten, schlafend, denn die körperliche Belastung nimmt zu und die Erschöpfung setzt immer schneller ein. Ab 10 Uhr steht jeden Tag das Krafttraining auf dem Plan, wobei sich Schnellkraft von Tag zu Tag immer mit Kraftausdauer abwechselt.

Wer Grünau nicht kennt, weiß nicht, dass sich die Kraft- beziehungsweise Ergoräume und der Essenssaal ungefähr einen Kilometer entfernt von den Wohnhäusern befinden. Also heißt es, rauf aufs Rad und ab zum Krafttraining. Das Krafttraining ist hart, mindestens 50 und höchstens 110 Minuten brauchen wir für das Schnellkrafttraining oder für Kraftausdauer und der Muskelkater ist praktisch vorprogrammiert. Bevor wir ab 13 Uhr in die wohlverdiente Mittagspause entlassen werden, gibt es um 12 Uhr Mittagessen.

Nachmittags wird noch mal gerudert, 20 Kilometer, oder auch mal weniger.

Sehr wichtig für die Erholung des Körpers sind hier auch die Gymnastik und die Massagen, die uns im Drei-Tage-Rhythmus zustehen. Zwei Physiotherapeuten, sowie drei Ärzte stehen uns rund um die Uhr zur Verfügung und haben auch immer ein offenes Ohr für die Sorgen der Sportler. Zur weiteren Erholung ist jeweils für den dritten Nachmittag im Trainingszyklus ein freier Nachmittag angesetzt, an dem wir entweder schlafen oder auch mal für ein Eis nach Grünau fahren. Dabei ist jedoch immer die Mittagszeit von 13 Uhr bis 15 zu beachten, sowie die Anwesenheitspflicht beim Abendessen einzuhalten.

Das so eine Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften nicht einfach und sehr anstrengend sein wird, war mir von vorne rein bewusst. Der Zusammenhalt in der Mannschaft und die Zeit, die man als Teil des Deutschen Nationalteams verbringen darf, ist jedoch einmalig und auch durch die schönsten Sommerferien nicht zu ersetzen.

Zum Schluss möchte ich noch ein Zitat von unserem Trainer Marc Swienty aufgreifen, das uns hier in Grünau die ganze Zeit begleitet und uns als Leitfaden für unserer Entwicklung gilt:
„Wir durchlaufen hier in der UWV ein Jahr, eine komplette Rudersaison, voller Schweiß, Leistungsdruck und Anstrengungen in nur einem Monat. Herbst, Winter, Frühjahr und Sommer, das sind die Monate, in denen die Grundlagen aufgebaut werden, die Vorbereitung. Die Kür, und unser Hochsommer ist das WM-Finale am 6. August 2011 in Eton.“

In diesem Sinne danke ich allen für die Unterstützung und hoffe, dass sich mein Traum am 6. August verwirklichen kann.

Rona Schulz

2 Kommentare zu “Rona berichtet von der UWV”

  1. Brigitte sagt:

    sehr interessant, einen so anschaulichen Einblick zu bekommen – vielen Dank – und gutes Gelingen!

  2. Hauke Hinz sagt:

    Hallo Rona,
    ich danke Dir für die Schilderungen deines Tagesablaufs. Auch deine Schilderung bestärkt mich in meiner Auffassung, dass meine Vorstellungen, wie man sich auf eine WM vorbereitet, richtig sind. Da sollten die „Großen“ mal genau hingucken.

    Halte durch! Das harte Training wird sich auszahlen und Dir nicht nur eine Medaille , sondern auch Einblicke in ganz neue Dimensionen deines Sports bringen. Das sind Erfahrungen, die nicht jeder hat und die manche vermeindliche Schinderei zu Hause in ein anderes Licht rücken.

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