Quer durch Berlin 2015

16. Oktober 2015 | Von | Kategorie: Regatta

Viele Menschen, viel Wind und viel Erfahrung

Wie in den Vorjahren waren die Regattarecken des EKRC auch in diesem Jahr wieder bei „Quer durch Berlin“ dabei. Doch in diesem Jahr war einiges anders. Ein strahlendblauer Himmel, ein scharfer kalter Ostwind (Gegenwind auf fast der gesamten Strecke) und viele Menschen am Ufer. Bei einer der größten Demonstrationen der vergangenen Jahre in Deutschland demonstrierten über 150.000 Menschen in Berlin gegen die geplanten Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada (TTIP und CETA). Der Zielbereich der Regatta, wie gewohnt am Haus der Kulturen (der „Schwangeren Auster“ wie die Berliner sagen), war nur für die Bootsanhänger und jeweils ein Zugfahrzeug erreichbar. Diese Einschränkungen bildete gerade für die Großbootbesatzungen eine besondere Herausforderung.

Doch jetzt zum sportlichen Teil. In Rennen Nr. 30 Masters-Männer-Achter Altersgruppe E (MDA 55) war eine reine EKRC Clubmannschaft am Start. Dieter Leptien, Bernd Pingel, Denis Hayes, Arne Kaßbaum, Alexander Claviez, Stefan von Weidenberg, Markus Vogel, Thomas Blicke und Steuermann Olaf Lenz behaupteten sich als 4. Boot in einem Feld starker Gegner. Die Kieler Crew hatte sich erst in diesem Sommer zusammengefunden. Unter der souveränen Erfahrung von Schlagmann Leptien wurde die Strecke mit kraftvollen, langen und ruhigen Schlägen bewältigt. 3 Berliner Telefonachter, mit eindeutigem Heimvorteil , mussten die Kieler passieren lassen. Die Gegner aus Bremen und Fredenborg blieben jedoch deutlich hinter der Kieler Achter-Crew zurück. Dieses gute Ergebnis nach relativ kurzer Trainingszeit lässt für die Zukunft hoffen. Der „Leptien-Achter“ wird in Zukunft noch von sich hören lassen.

Anders die Ausgangslage in Rennen Nr. 20 Masters-Männer-Gig-Doppelvierer Altersgruppe E (MDA 55) hier gingen für den EKRC die sieggewohnte Crew Rolf Zumegen, Bernd Klose, Gunnar Meyer, Claus Höppner und Stm. Karl-Heinrich Brandt an den Start. Der fliegende Start gelang wie immer, die Crew flog mit hoher kraftvoller Schlagzahl über die windigen Kanale der Hauptstadt. Kaller Brandt trieb seine Crew voran und zirkelte das Kieler Boot mit gewohnter Routine über die Regattastrecke. Die Zwischenspurts saßen, der Rhythmus stimmte. Mit sauberer Technik und Dynamik bis zur Ziellinie fegte der EKRC-Vierer dahin. Nach dem lauten Klang der Zielglocke rauschte der Kieler Vierer zufrieden an den Steg.

Als die Ergebnisse der Regatta verkündet wurden gab es für die bis dahin zufriedene Kieler Skuller eine kleine Enttäuschung. Mit nur 30 Sekunden Rückstand waren sie in diesem Jahr in einem stark besetzten Feld auf den Silberrang gerudert. Mit Sicherheit wird diese Kieler Skuller Mannschaft auch im nächsten Jahr auf den Masters-Regatten ganz vorne mitmischen.

Ich selbst war in diesem Jahr auch im Gig-Doppelvierer am Start. Mit meinen Kameraden von der RG Friedrichstadt hatten wir im Gig-Riemenvierer MDA 60 gemeldet. Da wir in dieser Altersklasse aber keine Gegner hatten, wurde das Boot zum Doppelvierer umgeriggert. Doch das Skullen ist nicht die besondere Stärke der Masters von der Treene. Die Crew kämpfte sich trotzdem tapfer voran. In einer der ersten Kurven, war setzten gerade an, um ein Boot vor uns zu überholen, lenkte unsere Steuerfrau das Boot in einen Seitenarm des Hohenzollern-Kanals. Als der Bugmann den Fehler bemerkte, war es leider schon zu spät, den Fehler mit einem schneidigen Steuermanöver auszugleichen. Nach einem dynamischen Stopp und einer Rekordwende ging es wieder zurück auf die richtige Strecke. Doch wie in der Formel 1, nach solchen Manövern rudert man nicht zum Sieg. Am Ende mussten wir uns mit dem vierten Platz in unserer Altersgruppe zufrieden geben. Wenn wir 2016 wieder dabei sein sollten natürlich im Gig-Riemenvierer. Das Boot wird dazu mit einer Lautsprecheranlage für die Steuerfrau ausgestattet. So gehen auch wir zuversichtlich in das diesjährige Wintertraining. Zum Ende möchte ich noch unsere Club-Kameradin Anni Schlüter erwähnen. Sie steuerten in Berlin den Männer-Rennachter des Preetzer RC gegen bärenstarke Berliner Achter auf einen 7. Platz.

Bernhard Kaczenski

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