Quer durch Berlin 2014

13. Oktober 2014 | Von | Kategorie: Regatta

Zwei EKRC-Mannschaften auf dem Siegertreppchen bei „Quer durch Berlin 2014“

Die Regatta:

Mit nunmehr fast 1.000 Teilnehmern aus dem europäischen Ausland (Polen, Dänemark, Norwegen, Schweiz, Irland, England, Spanien und Holland) zählt „Quer durch Berlin“ zu den größten und wichtigsten Langstreckenregatten zum Ausklang der Saison, dazu noch hochkarätig besetzt.

Start ist an der Charlottenburger Schleuse, Ziel ist das Haus der Kulturen am Bundeskanzleramt. Gestartet wird in 30 Sekunden Abständen. Die Spree wird hierfür für den gewerblichen Schiffsbetrieb gesperrt.

Langstrecke „Quer durch Berlin“ bedeutet 7 km rudern auf höchstem Niveau mit internationaler Beteiligung. Wie im letzten Jahr haben wir uns nach Berlin aufgemacht, um uns mit dieser starken Konkurrenz zu messen.

Die Vorbereitung:

Bevor wir diesen sportlichen Programmpunkt angehen konnten, wurde selbstverständlich am Freitagabend nach der Ankunft „unser Italiener“ in Alt-Moabit aufgesucht, bei dem Bernd bereits im Vorwege entsprechende Anzahl von etwa 23 Plätzen reserviert hatte. Ein Novum gab es dieses Jahr: aus logistischen Gründen wollte der Wirt unsere Essenbestellung bereits vorab haben. Immerhin war das Essen noch warm, als wir es dann endlich bekamen, nachdem es ja Tage vorher schon bestellt war. Getränke durften vor Ort geordert werden.

Die Logistik wurde wie immer erstklassig bewerkstelligt und einige der später angereisten Teilnehmer durften sogar den Luxus in Anspruch nehmen, dass der Achter bereits direkt nach dem Eintreffen auf dem Sattelplatz von einer eifrigen Roadie-Crew aus Preetz und Lübeck aufgeriggert wurde.

Vom EKRC war ein Achter Altersklasse E, ein Frauen-Doppelvierer der Altersklasse D sowie ein Mixed-Doppelvierer in der offenen Klasse am Start.

Der Achter:

Der Plan stand schon im Mai 2014 in Werder/Havel: der Masters-D-Achter sollte auch in Berlin auf der Langstrecke gefahren werden. Die Kernmannschaft bestand dann auch aus genau dieser Truppe, die in Werder eher durch den nicht zu unterschätzenden gesellschaftlichen Aspekt aufgefallen war. Man erinnerte sich gerne noch an den lauschigen Abend beim Italiener in Werder und daran, dass man dies in Berlin doch auch so handhaben könne. Allerdings wollten wir an der sportlichen Performance noch ein wenig feilen, das Andere klappte ja auch so bereits ganz gut.

Gemeldet haben wir dieses Mal in der bekannten Renngemeinschaft Lübeck/Kiel mit Rüdiger und Matthias Borchardt, Bernd Klose, Gunnar Meyer, Claus Höppner, Rolf Zumegen, verstärkt durch das „Schlachtross“ Stefan von Weydenberg (Zitat: G. Konermann Fav.-Hammonia). Da wir Ingmar Schulz den Wunsch nicht abschlagen konnten, sich doch seinen familiären Verpflichtungen widmen zu wollen, kam die Idee auf, sich altersmäßig eher unserer gefühlten Altersstruktur anzupassen (Das Küken Gunnar möge mir verzeihen) und den Durchschnitt 55 Jahre, also Altersklasse „E“ anzupeilen. Gelungen ist uns dies, indem wir unseren lieben Ruderkameraden Dr. Andreas Bartsch aus Bad Godesberg wieder mit ins Boot genommen haben. Das hatte zudem den Charme, dass wir uns mit einem Notfallmediziner an Bord vielleicht auch sicherer fühlen durften. Mit somit 6 Euro-Masters-Siegern von 2014 an Bord war die Mannschaft eigentlich ganz gut bestückt.

Gesteuert wurden wir von Maj-Britt Borchardt, von der wir uns nicht nur die fachliche Kompetenz am Steuer versprachen, sondern zusätzlich auch noch die Gewissheit hatten, dass im Falle des Totalversagens unserer Cox-Box ihre Stimme auch unverstärkt noch im Bug zu hören ist.

Das Renngeschehen ist recht schnell erzählt. Wer Rüdiger kennt, weiß, dass er am Schlagplatz nicht lange rumfackelt. Maj-Britts Ansage vor dem Start war ja auch klar: die ersten 1.000 m sind gerade, da fahren wir mit einem Rennstart unter der Brücke los, zehn Dicke um auf Touren zu kommen und anschließend Schlagzahl 34. Dann eine erste Kurve (zum Erholen!), um dann mit fast unverminderter Schlagzahl die nächsten 1.000 m anzugehen. Erst danach sollten wir mit der Schlagzahl runter kommen, was Rüdiger wie ein Uhrwerk dann auch tat und uns erholsame 30 – 31 Stroke per minute servierte.
Das Ganze hatte zur Folge, dass wir bereits auf den ersten 1.000 m den 30 Sekunden vor uns gestarteten Achter aus Irland überholen konnten. Bei der 3.500 m-Marke hatten wir bereits das nächste Boot hinter uns gelassen, welches 1 Minute vor uns gestartet war. Bis zum Ziel sind wir dann ordentlich auf das am schnellsten eingestufte Boot aus Berlin/Essen/Minden/Blankenstein und den Schweizer Achter aufgelaufen. Das konnte von uns keiner so recht glauben, aber am Ende hatten wir die Gewissheit, dass wir mit sagenhaften 40 Sekunden Vorsprung vor besagter Renngemeinschaft diese Rennen mit vier ausländischen und drei deutschen Booten für uns entscheiden konnten.
Also war das Feilen an dieser Performance durchaus gelungen.

Der Frauen-Doppelvierer:

Unsere Frauen Dorit von Weydenberg, Birgit Küpker, Katja Lorenz und Ulrike Zumegen im Masters-Doppelvierer Altersklasse D haben sich in diesem Jahr ja nicht wirklich auf den Regattaplätzen gezeigt. Dafür waren sie aber bis auf die eine oder andere Ausnahme sehr trainingsfleißig.

Gesteuert von der zu Hochform am Steuersitz aufgelaufenen Helga Puschendorf sind die Damen mit der Gewissheit ins Rennen gegangen, zwei Gegnerboote im gleichen Lauf zu haben.

Nachdem die Vier sich technisch ausgereift im Doppelvierer fortbewegen können und dies offensichtlich im Rennen auch recht schnell taten, reichte es auch hier zum Überholen beider Gegner-Boote im Laufe des Rennens, obwohl sich die Damen im Nachbarboot tapfer gewehrt haben. So war man sich im Ziel einig, dieses Rennen deutlich für sich entschieden zu haben.
Belohnt wurde das auch gleich auf dem Wasser, indem vom Ufer aus kühler Gerstensaft gereicht wurde.

Dann jedoch die Überraschung in der Ergebnisliste: ein eigentlich der Altersklasse „C“ zugeordnetes Boot war eigentlich AK „D“ und war ebenfalls sehr schnell unterwegs. Aber nicht schnell genug, denn unsere Damen sind fast 2 Sekunden zügiger gefahren und haben somit auch ihr Rennen gewonnen. Super gemacht Mädels!

Der Mixed-Doppelvierer:

Der Anspruch wurde letztes Jahr formuliert: durch den Sieg in der offenen Klasse hatten Sabine Gödtel, Dennis Hayes, Alexander Clavier und Christina Dunsing, in diesem Jahr gesteuert von Barry Hayes, den Pokal zu verteidigen, den sie letztes Jahr mitnehmen durften. Das ging dann doch nicht, da sie nicht mehr in dieser Klasse starten durften und somit in der „Advanced-Gruppe“ mit fahren mussten. Das bedeutete auch, gegen sehr viel jüngere Konkurrenz antreten zu müssen. Vielleicht ist es ja der Tatsache geschuldet, dass der Trainingseifer in dieser Saison ein wenig hinter dem des letzten Jahres zurück blieb, vielleicht auch anderen Gründen, wer weiß das schon. Jedenfalls reichte es in diesem Jahr nicht für einen vorderen Platz. Der olympische Gedanke zählt aber auch im Breitensport: dabei sein ist Alles!

Das Rahmenprogramm:

Bernd hat ja eine Vorliebe für teilweise skurrile Dinge. Hierzu gehört auch der Besuch von Clärchen´s Ballhaus, dem ältesten Berliner Ballhaus.

Zwar lange vor der Teilung Deutschlands bereits existent, weist Clärchen heute noch den Charme vergangener DDR-Zeiten auf. Die Deko wurde einfach belassen, lediglich das musikalische und gastronomische Angebot hat sich angepasst.

Nachdem wir im letzten Jahr diesen Event genießen durften, war klar, dass wir da unbedingt wieder hin mussten. Dieses Mal konnte Bernd für uns zwei Tische im Spiegelsaal reservieren. Einfach traumhaft in diesen Räumen das Tanzbein zu schwingen, was sogar noch nach der ruderischen Anstrengung möglich war. Riesige Spiegel, teilweise gesprungen, an den Wänden, reichlich verzierte Wände und richtig hohe Decken geben ein schönes Raumgefühl und nach dem erfolgreichen Tag ging es uns ja sowieso gut!

So klang dann auch irgendwann nach reichlich geflossenem Schweiß (durch´s Tanzen) und Gerstensaft (durch die Kehle) der Abend aus.

Das Fazit:

Dieser EKRC-Auftritt hat sich gelohnt mit zwei schönen Siegen und einem tollen Rahmenprogramm bei „Quer durch Berlin“, so dass es auch nächstes Jahr wieder heißen wird: Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.

Rolf Zumegen

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