FISA World Rowing Masters 2012

17. September 2012 | Von | Kategorie: Regatta

Was für ein Wochenende, was für ein Spaß!

FISA World Rowing Masters Regatta 2012In Duisburg auf der Wedau-Regattabahn hat die diesjährige FISA Rowing World Masters Regatta stattgefunden. Und die Wedau hat sich zu diesem Event glänzend präsentiert. Etwa 3.000 Teilnehmer aus 46 Nationen gaben sich ein Stelldichein. Nicht nur das Wetter hat gepasst. Die Organisation war perfekt und schließlich war es aus Kieler Sicht auch ein schöner Erfolg.

Dieses XXL-Wochenende, beginnend mit der Anreise und für einige auch schon mit Rennen am Donnerstag, ging dann auch für einige von uns bis zum Sonntag, an dem die Mixed-Rennen stattfanden. Wir haben uns mit neun Ruderinnen und Ruderern vom EKRC auf den Weg nach Duisburg begeben um dieses XXL-Wochenende sportlich fernab der Heimat zu verbringen. Wie das so bei Telefonrenngemeinschaften ist, waren Bernd und ich gespannt, wie es denn im Achter der Altersklasse D (MDA 50 Jahre) für uns so laufen wird. Außerdem war ich persönlich noch gespannt, was mein Rücken nach dem dreiwöchigen Bandscheiben-bedingten Ausfall so sagen wird. Aber dank der liebevollen Behandlung meines Chiropraktikers Bernd Grosche hat er mir keinen Kummer mehr bereitet und hat mich hervorragend unterstützt.

Zusammen mit Ruderern aus Schwerin, Pirna, Fürstenwalde und Bernburg im ungewohnten schwarzen Einteiler (sehr schick und figurbetont) durften wir dann nach längerer Zeit mal wieder Schlagzahlen jenseits der 40 pro Minute genießen, leider aber am Ende trotzdem „nur“ den dritten Platz feiern. Aber das hat trotzdem mal wieder so richtig Lust auf das Achterrudern gemacht.

Gaby hat es etwas anders gestaltet. Es wurde bei Ihr je ein Sieg im Frauen-Achter B zusammen mit Hamburg, NL-Breda, CH-Zürich und Nordschleswig, sowie im Frauen-Doppelvierer C mit Hamburg und Nordschleswig.

Unsere Frauen waren derweil noch mit dem Zug in Richtung Duisburg unterwegs und haben sich eine lustige Anreise mit dem Einen oder Anderen perlenden Getränk gegönnt. Als sie in der Sportschule Wedau, unserem Quartier für die nächsten Tage, ankamen, lagen wir schon längst in den Betten, da wir am Freitag sehr früh am Start liegen mussten.

Start in Duisburg heißt: englische Kommandos vom Aufruf in der Prestart-Zone bis hin zum Startponton, Ampelstart (für Farbenblinde mit akustischem Hupsignal verfeinert) und, ganz aufregend, mit Schuhstart. Dazu gab es vorher im Internet ein Video, damit man sich damit schon mal vertraut machen kann. Es klappt mit Pressluft angetrieben ein Kunststoff-Schuh aus dem Wasser, der die Bootsspitze aufnehmen soll, um ein herumtreiben der Boote durch Seitenwind und die latent bei einigen Ruderern vorhandene Neigung zum verfrühten Lospreschen, auch Fehlstart genannt, verhindern soll. Beim Start klappt dann gleichzeitig in jeder Startbahn der Schuh wieder ins Wasser. Wer das nicht kennt, denkt erst mal, dass man am Start erschossen werden soll, denn es knallt ganz schön, wenn die Dinger aus dem Wasser schießen und man vorher den Worten des Starters („Raise Start-System“) nicht genügend Aufmerksamkeit gegönnt hat.

Der Freitag begann für uns Männer mit dem wichtigsten Rennen überhaupt, denn wir wollten mit einem reinen Vereinsvierer im Jubiläumsjahr im Doppelvierer D gerne im Reigen der internationalen Renngemeinschaften nicht nur mit-, sondern sie auch aufmischen und am Siegersteg anlegen. Das sah zunächst auch ganz gut aus, letztlich haben Ingmar Schulz, Bernd Klose, Rolf Zumegen und Ulf Beck dann doch die starken Spanier ziehen lassen müssen, so dass uns dieser Triumph nicht vergönnt war. Der zweite Platz geht so in Ordnung. Außerdem hatten wir ja noch ein paar weitere Versuche im Säckel. Vielleicht war der zweite Platz auch der Aufregung im Vorfeld geschuldet, als es darum ging, dass alle rechtzeitig am und im Boot sein sollten und wir fast als Doppeldreier auf das Wasser gegangen wären. An der Zuverlässigkeit einiger Weniger muss wohl noch gearbeitet werden.

Nach dem dritten Platz im Achter und dem zweiten Platz im Vierer wäre jetzt, um die Serie richtig fort zu setzen, der erste Platz im Doppelzweier für Bernd und mich angesagt gewesen. Leider geht das nicht immer so mit einer Serie. Der E-Doppelzweier endete für uns ganz knapp mit dem vierten Platz. Da wäre mehr drin gewesen. Muss man beim nächsten Mal eben einfach mal schneller rudern. Merke ich mir mal so für später.
Unsere Frauen Dorit von Weydenberg, Katja Lorenz, Birgit Küpker und Ulrike Zumegen hatten sich mittlerweile, auch das ist ungewohnt für den Hobbysportler, bei der Regattaleitung als Sportler/Teilnehmer „akkreditiert“ und ihre Quattroposti zusammengeschraubt und waren damit bereit, ihr erstes internationales Rennen im Doppelvierer D zu rudern. Fernab ihres Stammbetreuers Jimmi Murmel Jüregn Wartenberg, der vermutlich zuhause fast hyperventilierte, haben sie sich in ihrem Lauf gut präsentiert und sind mit dem Hauptfeld im Ziel eingetrudelt. Und alle haben nachher mitgeteilt: das hat Spaß gemacht. Ist doch schön.

Der Tag brachte aus Kieler Sicht dann aber doch noch , wie sollte es auch anders sein, dank Gaby Schulz, unserer Garantin für ein nettes Treffen auf dem Siegersteg (wenn man bestimmte Leute treffen will, muss man einfach nur zur rechten Zeit am Siegersteg sein), weitere erfreuliche Ergebnisse. Gaby kam (zum Start), sah (wer neben ihr lag) und siegte einfach mal so das eine oder andere Mal, meistens in Renngemeinschaft mit der Hansa Hamburg, z. B. der Sieg im Frauen-Achter C zusammen mit Hamburg, NL-Breda, CH-Zürich und Nordschleswig in der schnellsten Zeit aller gestarteter Frauen- Achter. Ferner kam an diesem Tag zu Ihrer Sammlung noch ein äußerst knapper zweiten Platz im Vierer-ohne A hinzu. Hier musste sich die Mannschaft nur dem russischen Boot von Dynamo Moskau beugen.

Der Samstag dieser Mammut-Veranstaltung mit Teilnehmern aus aller Herren Länder begann für uns Kieler mit dem Doppelzweier D bestehend aus Ulf Beck und Bernd Klose. Ihr zweiter Platz geht bei der starken Konkurrenz voll in Ordnung. Am Siegersteg anlegen durfte dann aber Ingmar Schulz, der sich mit einer starken Renngemeinschaft aus Limburg, Offenbach und Frankfurt im Doppelvierer C in den Startschuh gezwängt hat und diesen als schnellstes Boot auch verlassen hat. Ein souveräner Sieg, den wir wegen der grünen Renneinteiler erst kurz vor dem Zieldurchgang so richtig wahrgenommen haben. Starkes Rennen. Dann kam der Doppelvierer E für uns. Die Mannschaft mit Andreas Bartsch aus Bad Godesberg, Ulf Beck, Bernd Klose und Rolf Zumegen wollte es doch endlich mal wissen (Bernd: „Ohne Radaddel fahr ich nicht nach Hause“).

Ich erinnere noch einmal: Für mich war es bis dato einmal zweiter Platz, einmal dritter Platz und einmal vierter Platz. Da fehlte noch was. Nach einigen eher mäßigen Starts beim Warmfahren dann endlich das „Aha-Erlebnis“ mit Start und zehn Schlägen und Bernds Kommentar „So machen wir das“ sind wir dann an den Start gegangen und haben „das so gemacht“. Bilanz nach dem Rennen: deutlicher Start-Ziel-Sieg und der Kommentar unseres Godesberger Kollegen nach dem Zieldurchlauf: „Jetzt bin ich doch ein wenig aus der Puste!“ Hat aber Spaß gemacht, vor der vollbesetzten Tribüne auf dem roten Teppich des Siegersteges zu stehen. Wir als die gemeinen Hobbysportler haben das ja nicht so oft, während Gaby da ja ständig steht. Unter anderem mal wieder im Doppelzweier B mit Silke Frank aus Hamburg und im Frauen-Vierer ohne Steuermann B zusammen mit den bereits erwähnten Hamburgerinnen. Letztlich verliert man manchmal den Überblick in welchen Bootskategorien Gaby gerade mal zum Siegersteg unterwegs ist. Sie hat alles gegeben und fast Alles erreicht. Von 7 Starts 5 mal am Siegersteg anlegen zu können, ist eine starke Bilanz.
Zu erwähnen ist noch, dass sich Ulrike und Birgit wagemutig zum ersten Mal auf einer Regatta zusammen in den Doppelzweier D gesetzt haben. Und dann gleich auf einer internationalen Regatta. Völlig ohne Erwartungen und mit viel Respekt haben sie sich da durch gekämpft. Sie sind nicht hinterher gefahren, haben das Ziel zusammen mit dem Hauptfeld erreicht und haben dabei viele Erfahrungen sammeln können. Da geht doch noch was, oder?

Ingmar hat außer den bereits erwähnten Auftritten noch weitere Einsätze zusammen mit Dirk Lördemann von Germania Kiel gehabt, unter anderem im Vierer ohne Steuermann zusammen mit Carsten Riemann und Rolf Greve aus Hamburg , sowie Christian Maus aus Hamm und dabei ebenfalls gute Platzierungen erreicht.

Duisburg war schön. Vom Wetter angefangen, über die perfekte Organisation, der guten und nahe gelegenen Übernachtungsstätte bis hin zum Auftreten der Kieler Fraktion. Schön anzusehen war, dass sich vor allem unser Damenvierer geschlossen, mit EKRC-Kleidung und immer guter Laune auf dem Regattaplatz präsentiert hat. Zur guten Laune hat sicher auch beigetragen, dass es zahlreiche Shoppingmöglichkeiten vor Ort gab. Da wurde schon mal der eine oder andere Euro in Textilien umgesetzt. Schick sahen sie aus mit Ihren neu erworbenen Caps und den FISA-Masters Shirts. Habe ich mir dann auch gleich gekauft. Bernd ist auch shoppen gegangen und kam gleich mit einem Einer von Douglas nach Hause. Er hat ihn anprobiert und sich gleich einpacken lassen. Der passte ihm ganz prima. Für die Skulls mit Deutschland-Beflaggung auf den Blättern war sicher eine Extra-Vergütung fällig, das geht dann beim Shoppen eben auch mal so unter. Manchmal sind Mitbringsel von einer Regatta eben etwas größer.

Mir hat besonders der Zusammenhalt der Truppe und das gemeinsame Anpacken beim Verladen und Abladen in Kiel super gefallen, von bereits erwähnten Ausnahmen mal abgesehen. So schön kann Regatta-Rudern sein, auch wenn man nicht immer gewinnt. Die Hauptsache ist, dass man mit dem Erreichten zufrieden ist. Und das können wir sein!

Euer Rolf Zumegen

Bilder

FISA World Rowing Masters 2012

1 Kommentar zu “FISA World Rowing Masters 2012”

  1. Brigitte sagt:

    Herzliche Glückwünsche an alle – und Dank für den – insbesondere wohl für Freizeitsportler – sehr erhellenden, erfrischenden, humorvollen Bericht

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