Rowing World Cup III in Luzern

Mittwoch, 6. Juli 2011

Heute bin ich zum dritten Weltcup nach Luzern aufgebrochen. Wenn man dafür um 5 Uhr aufstehen muss, wird so ein Tag schon recht lang.

Wie auch im letzten Jahr ist das Wetter zur Zeit noch sehr gut. Sonnige 25 °C vor der fantastischen Kulisse der Luzerner Berge – Luzern ist wirklich eine Reise wert. Ab morgen soll es dann leider schwüler werden und Gewitter geben. Hoffentlich fallen die dieses Jahr nicht wieder so heftg aus wie im vergangenen Jahr.

Unsere Unterkunft liegt in diesem Jahr ein wenig außerhalb von Luzern am Sempacher See, so dass wir immer 25min fahren müssen. Das Hotel hat eine ausgesprochen gute Küche (habe ich mir erzählen lassen müssen), die ich leider wohl erst am Samstag nach dem Rennen und der damit verbundenen Waage voll austesten kann. Die Lage bringt zudem noch ein paar weitere Nachteile mit sich, die wir heute schon zu spüren bekamen. Nach dem Training um 19.30 Uhr fuhr kein Shuttle-Bus mehr, so dass uns einer der Bootswagenfahrer noch abholen musste. Wenn das so weitergeht wird es logistisch ein Problem geben. In den nächsten Tagen müssen wir zudem planen, einmal durch die Stadt zu bummeln, was im vergangenen Jahr durch die zentrale Lage ders Hotels direkt am See jederzeit möglich war.

Nach der langen Anreise der anderen Mädels meines Vierers waren die schon ganz schön kaputt, so dass das Rudern etwas schwer viel. Die großen Hoffnungen von Hauke kann ich leider nur schwer teilen. Dennoch bin ich eigentlich ganz optimistisch, dass wir das schon irgenwie hinbekommen …

Morgen steht noch ein kompletter Trainingstag an, bevor die Regatta am Freitag richtig losgeht. Es ist in diesem Jahr noch voller als im letzten Jahr, so dass es richtig eng wird auf dem Sattelplatz. Unser Rennen ist dann am Samstag um 17.20 Uhr und direkt abzurufen unter:

www.worldrowing.com/events/2011-samsung-world-rowing-cup-iii-lucerne-sui und
www.rudern.de/nachricht/news/2011/07/07/nationalteam-ruder-weltcup-in-luzern-1/

Drückt mir/uns die Daumen!

Donnerstag, 7. Juli 2011

Ganz früh ging es heute zum Training – um 6.45 Uhr fuhr der Kleinbus in Richtung Regattastrecke am Hotel los und das ohne Frühstück :-(.

Nach zwei Runden in der Regattabahn war unser erster Auftritt bereits wieder vorbei, um die Kräfte zu schonen. Es lief heute schon etwas besser als am ersten Abend. Das Wiegen im Anschluss an das Training ließ im Mannschaftsschnitt aber noch einige Entbehrungen in den kommenden Tagen erwarten. Der Tag wurde recht warm: 28 °C zeigte das Thermometer am Mittag. Nach der ersten Trainingseinheit lohnte die Zeit nicht, um noch einmal ins Hotel zu fahren und so konnte ich mit Hauke noch einen kleinen Stadtbummel machen und über die berühmte Kapellbrücke laufen.

Die von Hauke recht früh angesetzte zweite Trainingseinheit hatte rückblickend gleich mehrere Vorteile: Zum einen war die Regattastrecke am Mittag fast frei von anderen Booten, so dass wir unsere 500m-Strecken gut absolvieren konnten. Im Gegensatz zu uns im Boot waren die Trainer am Streckenrand wieder zufrieden mit dem Gesehenen. Des Weiteren zog wie prognostiziert am Nachmittag ein Gewitter auf. Die meisten Boote des DRV waren zu diesem Zeitpunkt auf dem Rotsee zum Training. Innerhalb weniger Minuten fegten Sturmböen, starker Regen und Hagel über den See. Die Hagelkörner waren zum Teil so groß, dass einige der Ruderer mit Flecken an den Stellen anlegten wo die Hagelkörner den Körper getroffen hatten. Zum anderen waren nur wenig Ruderer im Hotel, so dass ich gleich eine ganze Stunde Physiotherapie zur Lockerung und Regeneration bekommen konnte.

Freitag, 8. Juli 2011

Heute wurde es noch früher mit dem Training. Schon um 6 Uhr ging es auf zum Training. Die vielen Meldungen in verschiedenen Bootsklassen haben die Rennfolge so dicht werden lassen, dass die Trainingszeit heute auf 6.30 bis 7.45 Uhr beschränkt wurde. Nach drei Runden und diversen Startübungen war der heutige Rudereinsatz absolviert.

Gemeinsam mit Hauke habe ich mir dann den Vormittag über die Rennen vor allem im Startbereich angesehen. Um 12.30 Uhr gab Cheftrainer Hartmut Buschbacher die Erwartungen des DRV für uns vor: Ein deutlicher Erfolg über den anderen deutschen Vierer und natürlich über Dänemark. Nicht gerade wenig, was von uns morgen erwartet wird … Immerhin waren beide Boote in Ratzeburg schneller als wir.

Der Tag an der Regattastrecke hat aber immerhin dafür gesorgt, dass ich heute Abend bereits das vereinbarte Gewicht für die Waage morgen habe und etwas Vernünftiges essen konnte.

Morgen geht es endlich los … Der »Göttersee« ruft zum Rennen!

Samstag, 9. Juli 2011

Es ist vollbracht! Mein erster Weltcup-Sieg ist eingefahren. Ohne Frühstück ging es wieder sehr früh los zur Regattastrecke. Nach dem Training dann der kleine Schock auf der Waage: Durch reduziertes Essen hatte ich mir mein vereinbartes Gewicht erarbeitet – nicht aber alle meiner Mitruderinnen. 500 Gramm fehlten nach dem Training noch. Also musste ich ohne das verdiente Frühstück den Tag bis zum offiziellen Waagetermin überstehen, um noch eine wenig daran mitzuarbetien, dass das Projekt »WM-Qualifikation« nicht bereits an der Waage scheiterte.

Im Rennen selber lief die unmittelbare Startphase noch nicht optimal. Das dänische Boot konnte auf den ersten 500 Meter noch gut mitfahren. Auf der Strecke konnten wir uns dann aber Schlag für Schlag von den Konkurrentinnen absetzen und einen sicheren Start-Ziel-Sieg abliefern. Mit 11 Sekunden Vorsprung vor dem zweiten deutschen Boot und der dänischen Nationalmannschaft mussten wir auf dem letzten Abschnitt nicht einmal die letzten Reserven ausschöpfen. Anstrengend war es aber dennoch, weil die Kraft unter den Druck des Wiegens schon nachgelassen hatte.

Ein langes Wochenende mit viel Ungewissheit geht nun zu Ende und ich hoffe einfach, dass es für die WM gereicht hat.

Allen, die mir die Daumen gedrückt haben, danke ich ganz herzlich – es hat sicher geholfen.