Rudern als zweite große Leidenschaft

27. November 2009 | Von | Kategorie: Presse

Überraschte Sportlerin des Jahres Gaby Schulz will so schnell nicht aus dem Boot steigen

Von Sven Hornung – Sie kann es einfach nicht lassen: Gaby Schulz vom Ersten Kieler RuderClub betreibt ihren Sport seit nunmehr 32 Jahren – und das sehr erfolgreich. Nun stellt der Titel „Kiels Sportlerin des Jahres 2009“ für die 45-Jährige einen weiteren Höhepunkt ihrer intensiven und langen Ruder-Karriere dar.

„Unglaublich, damit habe ich nie und nimmer gerechnet“, freut sich Gaby Schulz, betritt kurze Zeit später ihr Wohnzimmer, lehnt sich auf die Couch zurück und sammelt erst einmal ihre Gedanken. „Ich bin überrascht und zugleich sehr erfreut, dass eine Sportart wie das Rudern Gehör bei den Kielerinnen und Kielern findet“, sagt die Mutter von zwei Kindern. Ihre 16 Jahre alte Tochter Rona, derzeit Kiels erfolgreichstes Ruder-Talent, war ebenfalls für die „Sportler-Wahl des Jahres“ nominiert und kam dabei nicht minder überraschend auf Platz drei. „Als ich in Ronas Alter war, habe ich das Rudern noch nicht so intensiv betrieben“, erinnert sich Mutter Gaby. „Mit 13 Jahren habe ich das erste Mal ein Boot gesteuert und anschließend just for fun im Einer gerudert erst mit 19 fuhr ich die ersten Medaillen als B-Seniorin ein.“

1986 gewann sie Gold im Vierer ohne Steuerfrau sowie im Leichtgewichts-Doppelzweier bei den deutschen Senior-B-Meisterschaften und qualifizierte sich damit für die Europameisterschaften in Hamburg, wo sie eine Silbermedaille errang. Es folgte eine arbeitsbedingte Sportpause und die Geburt ihrer Tochter Rona. „Danach wollte ich es noch einmal wissen, obwohl mich meine Familienangehörigen und Freunde für verrückt erklärt hatten“, erzählt die gebürtige Kielerin schmunzelnd. 1994 stieg sie also wieder voll ins Training ein. Mit dem dritten Platz im Leichtgewichtsvierer ein Jahr darauf bei den Weltmeisterschaften in Tampere (Finnland) erreichte sie den Höhepunkt ihrer Karriere. „Normalerweise war das ein optimales Aufbaujahr, um dann in den folgenden Monaten richtig anzugreifen. Aber ich habe mich dagegen entschieden“, berichtet sie weiter und freute sich vielmehr auf ein zweites Kind.

Vor- und nach der Schwangerschaft hielt sich Gaby Schulz mit dem Masters-Rudern fit, ehe sie in den Jahren 1999, 2003 und 2007 dreimal ihr Comeback im Leichtgewichts-Zweier bei den Deutschen Meisterschaften feierte und stets mit Medaillen nach Kiel zurückkehrte. Schulz: „Doch damit ist jetzt endgültig Schluss. Die Gewichtsreduzierung auf 57 kg, um bei den Leichtgewichten mitzurudern, wird im Alter immer härter.“ Doch auf Teilnahmen an den Masters-Regatten wird Gaby Schulz wohl auch in den kommenden Jahren nicht verzichten, denn das Rudern bleibt ihre zweitgrößte Leidenschaft neben der Familie.

Quelle: Kieler Nachrichten, 27. November 2009

Hinterlassen Sie einen Kommentar