Early Bird meets Queen

29. Juli 2012 | Von | Kategorie: Freizeitsport

Ein herrlicher Sonnenaufgang über der Förde, windstill, klarer Himmel und glattes Wasser – eben Kaiserwetter. Doch nicht der Kaiser kommt zu Besuch (welcher sollte es denn auch sein – Kaiser Franz oder der von China?), sondern die Königin, genauer die »Queen Elizabeth« – nicht die aus Fleisch und Blut, sondern – noch genauer – ihr stählerner Namensvetter.

Da solch ein königlicher Besuch nicht alle Tage in Kiel und so fahren wir ihr zur Begrüßung entgegen. Wir sind nicht die ersten: Hartmut ist bereits seit einer Stunde unterwegs der Queen entgegen. Und auch bei der Germania legt ein Boot ab, während wir den Steg passieren.

Am »Sockel« in Möltenort (noch immer ohne den Adler) sind die Logenplätze bereits besetzt. Dichte Menschenmassen säumen das Ufer, den Blick starr Richtung Laboe gerichtet, von wo das Schiff schon längst hätte in Erscheinung treten sollen. Doch noch ist nichts zu sehen. Mangels anderer Schiffe machen wir noch ein Gruppenbild mit Germania, und dann geht es noch ein Stück weiter, bevor wir umkehren müssen.

Während die Germanen noch ein Stück weiterziehen – alle haben Zeit, den sie rudern bereits für die Rente – müssen wir zurück, da einige von uns rechtzeitig zum Erwerb derselbigen antreten müssen.

Am Horizont nehmen nun am Horizont in Richtung Kiel-Leuchtturm zwei Schiffe Gestalt an. Leider hat niemand an die Operngläser gedacht und so entbrennen heiße Spekulationen über die Identität der Schiffe: »Das rechte ist die Queen« – »Aber nein, die Queen ist doch blau! Das ist sie Stena!« – »Ist das Linke vielleicht noch ein unangemeldeter Kreuzfahrer?« Erste Wetten werden gestartet, um ein Käsebrötchen beim späteren Frühstück. Auch wenn es schade ist, dass wir so früh umkehren müssen, ein Gutes hat es doch: Während der gesamten Rückfahrt haben die Ruderer, stets rückwärts gewandt, die langsam näher kommenden Schiffe fest im Blick.

Schließlich verdichten sich die Indizien: »Für die Stena würden die doch niemals Frontänten spritzen« – das erste Käsebrötchen ist verloren! Und als wir auf Höhe der Seebadeanstalt sind, sind die letzten Unklarheiten beseitigt: Voran fährt tatsächlich ein kleiner Kreuzfahrer, der nun in Richtung Schleuse abbiegt und damit den Weg frei macht für die Queen.

Wir erreichen den Steg rechtzeitig genug, um das Einlaufen der Queen in Ruhe zu beobachten. Sie läuft in den Hafen ein, gefolgt von einer Armada an Sport- und Ausflugsbooten, interessiert beobachten von Sehleuten, die nun dicht gedrängt alle Ufer- und Steganlagen säumen und alle Cafeeterrassen besetzt haben.

Und zum Wenden vor unserem Steg tutet sie zum ersten Mal. Welch ein Klang! Das Horn der Color-Line-Schiffe ist dagegen hellster Engelsgesang – tiefer geht es jedenfalls nicht. Wenn die Tonlage des Schiffshorns wirklich mit der Größe des Schiffes einhergeht, könnte man keine größeren Schiffe mehr bauen – das Horn wäre nicht mehr hörbar. Mit gemächlicher Ruhe schwingt das Heck langsam herum und schließlich parkt das Schiff am Liegeplatz ein.

Beim anschließenden Frühstück in der Morgensonne schauen wir zu, wie sich die Menschenmassen langsam zerstreuen. Normalität kehrt ein, der Alltag hat uns wieder.

Als ich gegen 17:00 von der Arbeit nach Hause fahre, fällt mein Blick auf die Förde. Wieder liegt eine Armada von Sportbooten bereit, um auch das Auslaufen der Queen wieder angemessen zu begleiten. So ein Besuch begeistert doch immer wieder viele Menschen.

Hans-Martin Hörcher

2 Kommentare zu “Early Bird meets Queen”

  1. Nina sagt:

    Das sind ja wieder einmal großartige, sehr stimmungsvolle Fotos, Hans-Martin!!

  2. Rainer sagt:

    allerbeste Sorte von Fotos, insbesondere die Blickwinkel und die dezenten EKRC-Hinweise auf Boot oder Jacke-
    Glückwunsch Hans-Martin !!

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